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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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imme r konnt e er sich nicht erinnern, was gestern abend geschehen w ar . War der Lahki n n oc h einma l erschiene n un d hatt e ih n aufgefordert , zu Ehre n de s Pferdegotte s heut e ein e Mess e z u zelebrieren ? Hatte er selbst daraufhin den Mestizen mit den Vorbereitungen beauftragt ? Un d Herná n womöglic h auc h angewiesen , ih m den Bar t z u scheren ? Abe r waru m nur ? Un d weshal b hatt e e r nicht di e mindest e Erinnerun g a n al l dies e Geschehnisse?
    E r klammert e sic h a n de n Alta r un d schaut e i m Tempel umher . Vo n Fra y Crist o wa r wei t un d brei t nicht s z u sehe n . Statt desse n kauert e de r Fallenstelle r n ahe dem Eingan g . Seltsamerweis e tru g auc h e r ein e rappenschwarz e Tunika . Für einen Moment schloß Diego die Auge n . Konnt e e s sein , da ß ihm di e Ding e entglitten ? Al s e r di e Lide r wiede r hob , fie l sei n Blick au f da s Buc h .
    E s la g gena u vo r ihm , au f de r glänze n de n Fläch e de s Altars . Gebunde n i n braune s Leder , da s star k beschädig t war . A n den Rändern zerfasert, der Rücken zerbroche n . Und mitten darauf prangt e ei n goldene s Kreuz .
    Ein e Bibe l . Vollkomme n unmöglich , dacht e er . Mehrfach öffnet e un d schlo ß e r di e Auge n . Jedesmal lag die Bibel unveränder t vo r ihm . Endlic h tastet e e r hi n . Schlug das Buch an eine r zufällige n Stell e au f un d las : Das Gleichnis vom verlorene n Fohle n...
    Unsinn, teuflische Einflüsterung! Noch während er sich empörte , formt e sic h i n seine m Geis t ein ungeheuerlicher Pla n . E r würde ...
    Eilig e Schritt e risse n ih n au s seine n Gedanke n . Weitere Besucher traten in den Tempe l . Ei n weni g auße r Ate m nac h dem steilen Aufstieg durch den Pferdehals. Nu n ers t wurd e Diego bewußt, daß sie sich im Brustkorb des s t einerne n Pferdes befande n . Währen d sein e Privatgemäche r i m Unterlei b des hohle n Rosse s lage n . Er räusperte sic h . Di e verspäteten Besuche r drängte n sic h i n di e hinterst e Ban k . Al s wollte n sie sich vor dem Blick des Pferdegottpriesters verberge n . Drei Männe r i n nebelfahle n Tunike n . Eine r vo n kräftige r Gestalt , mit graue n Haare n . Seine m Gebare n nac h befehlsgewohnt , ein mächtiger Her r . Unterwürfi g hockte n sein e Begleite r nebe n ihm . Jünglinge noch, die scheu um sich sahe n . Währen d ih r Her r die Arm e vo r de r Brus t verschränkt e un d sic h wei t zurücklehnte . Mit einer Miene, die dem Pater höhnisch schie n . Wissend und unheilvoll .
    Wiede r fie l sei n Blic k au f di e Bibe l . Aufgeschlage n la g sie vor ihm, und seine Hand ruhte neben der Passage, wo er sich vorhin verlesen h atte. Da s Gleichni s vo m verlorenen ... Abermals räusperte er sic h . Dan n breitet e e r beid e Arm e au s un d begann mit dröhnender Stimme zu singe n . Großes Pferd, wir ehren dich . Di e Vers e strömte n übe r sein e Lippe n . Ohn e darüber nachzudenken, änderte er den vertraut e n Tex t ab , w o es erforderlic h war . Paßt e ih n de n Gegebenheite n a n . Sang Pferd un d Fohle n stat t Herr un d Sohn. Auch den Heiligen Geist tauschte er gegen eine Erheblichkeit aus, die hierzulande höher geschätz t wurd e .
    E r san g un d predigte . Schwenkt e seinerse i t s den Weihrauchkesse l un d faltet e di e Händ e zu m Gebet . I m Namen de s Rappen , de s Fohlen s un d de s heilige n Maises . Amen . In seine m Schäde l klopft e es . Schmer z ode r Schuld , w o wa r d a der Unterschied . Dann begann er neuerlich zu singe n . O süßes Pferd, wir rüh me n dich . Die Herren in den Bänken starrten ihn a n . Au s dunkle n Augen , reglo s un d schrä g . Katzenauge n . Ab un d a n fletscht e jeman d di e Zähn e . Di e spit z zugeschliffen waren , di e Zwischenräum e mi t Gol d ode r Jad e verziert .
    Währenddesse n spürt e e r unablässi g d i e Präsenz des riesigen Pferde s i n seine m Rücke n . Eine Skulptur aus massivem Stein, sechs oder sieben Schritte hoc h . Si e mußt e mehrer e Tonnen wiege n . Heerschare n vo n Bildhauer n mußte n monatelang gearbeite t haben , bi s da s Ro ß göttergleic h durc h die Tempelwa n d brac h . Eine überwältigende Illusio n . E r ho b die Händ e un d wandt e sic h u m . Aus überlegener Höhe starrte das Pfer d z u ih m hinab . Au f einma l wa r ihm , al s rollt e e s mi t einem Aug e . Er hielt den Atem a n . Legt e de n Kop f wei t zurüc k und faßt e da s Ro ß schärfe r i n de n Blick . Unsinn! Natürlich hatte sich da s Aug e nich t

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