Die Maya Priesterin
e zum Kreis der mächtigen obersten Priester wie er selbst. Nichts konnt e si e nu n noc h trenne n .
Aber was war das? Ixkuk u l sa h ih n a n wi e eine n Fremde n . Gleichmütig , ausdruckslos . Au f einma l klopft e ih m da s Her z bis i n di e Schläfe n . Hölzer n tra t e r näher . Ers t al s e r nebe n dem Lahki n stand , erkannt e er , wi e angespann t si e aussa h . Ihr Gesich t bleicher , al s e r e s j e fü r mögli c h gehalte n hätte . Ihre Händ e krampfte n sic h ineinande r . Ihr e Auge n sahe n in s Leere . E r versucht e ihre n Blic k festzuhalte n . D a bemerkt e er , da ß sie ih m mi t de n Auge n Zeiche n machte .
Verstohle n folgt e e r ihre m Blick . Wandte sich zur Seite, und d a spran g e s i hn regelrecht a n . Feindseligkeit. Maßlose r Haß . Sprühend aus Augen, die nebelgrau waren wie der Haarschopf, de r si e umrahmte . Und wie die Tunika des bulligen Mannes, der nu n da s Wor t ergriff .
»De r d a sol l unse r Rette r sein , Brude r Sonne ? De r weiße Mann? « M it einer raschen Drehung wandte er Diego den Rücke n z u . Sperrte den weißen Mann aus dem Kreis der oberste n Prieste r au s . Seine Stimme schwoll zu einem Dröhne n .
»Wißt Ihr nicht, daß seit vielen Katunen eine Prophezeiung besteht , di e da s genau e Gegentei l besagt? « E r legt e ein e Pause ei n . Bedeutungsschwe r sa h e r i m Krei s umher . Di e anderen obersten Priester schwiege n . Anscheinend unschlüssig, auf wesse n Seit e si e sic h schlage n sollte n . »Sei t ach t Katunen« , fuhr e r fort , »habe n unser e Prophete n wiede r un d wiede r ihre Voraussag e bekräftigt . Ein weißer Mann wird erscheine n . Und nich t lang e danac h wir d Tayasa l untergehe n .«
Ob Zufall oder Fügung, wer mochte es ergründe n . Noch währen d e r untergehen sagte , erklan g abermal s jene r malmende Lau t . Laute r den n j e . Ei n unh e ilvolle s Grolle n . De r ganze Tempe l erbebte , fü r di e Daue r eine s Lidschlags , al s o b ein Schaue r da s Gemäue r überliefe . Dan n löst e sic h hoc h oben , nahe der Decke, ein gewaltiger Götterkop f . »Cha'ac! « Mehrere Kalenderpriester auf den Gerüsten schrien au f . »C h a'ac! « Die steinern e Kuge l stürzt e herab , ei n wolkengraue r Ball , bemal t mit rüsselnasige n Fratze n .
Star r stande n di e oberste n Prieste r i m Krei s de r Jahressteine . Si e all e sahe n zu r Deck e empor . Der Götterkopf raste auf sie z u . Finste r glotzend , mi t blutrot e m Rüsse l übe r de m Lippenwuls t . Wi e versteiner t stan d Dieg o nebe n ihne n . Cha'ac , dacht e er . Die heranrasend e Kugel , ei n Ido l de s Donner - un d Regengottes . Wolkengra u wi e de r Habi t de s zornige n Priesters . De r folglich der oberste Priester Cha'acs wa r .
I m let zte n Momen t gelan g e s Diego , sic h au s de r Erstarrung zu löse n . E r sah , w o di e Kuge l aufpralle n würde . Noc h immer wandt e ih m de r Prieste r i m wolkengraue n Habi t de n Rücke n z u . Mi t eine m Sprun g war f e r sic h au f ih n . Umklammert e seine Schulter n un d ri ß ih n se i tlich zu Bode n .
Nur einen Lidschlag später schlug der Götterkopf auf der Plattfor m au f . Genau dort, wo eben noch der oberste Priester Cha'ac s gestande n hatte . Di e Kuge l zersto b z u Tausende n grauer Splitter . Riss e tate n sic h i m Bode n auf , ei n Gewir r wi e von Blitzen am schwarzen Firmament.
4
»Di e Götte r sende n un s nich t nu r viel e Pflichte n . Si e tragen auc h Sorge , da ß wi r imstand e sind , ihr e Gebot e z u erfüll e n . So war es, seit das dritte Weltzeitalter began n . Und so wird es sein bi s zu m letzte n Ta g .«
De r Lahk i n sprac h mi t leise r Stimme . E r schie n noc h unter de m Eindruc k de s ebe n Erlebte n z u stehe n . Ei n direkte r Eingriff der Götter, darin waren sich die Versammelten eini g . Ein unmißverständliches Zeiche n . Cha'ac selbst hatte seinen oberste n Prieste r gestraft . U n d de n Pferdegottprieste r al s Retter gekennzeichne t .
Auc h Dieg o fühlt e sic h benomme n . Wa s wa r i n ih n gefahren, al s e r sic h mi t eine m Sprun g au f de n Regengottprieste r warf? Beinahe schien es ihm selbst, als hätten die Götter ihn als ihr Werkzeu g gebraucht . U m de m Ra t de r oberste n Prieste r zu bedeuten , da ß e r vo n ihne n gesand t worde n se i . Der Priester des Pferdegottes . Ausersehe n al s Rette r Tayasals .
Der Lahkin schien es ebenso zu deute n . Si e all e stande n im Krei s u m de n kleinwüchsige n
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