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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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heilig e Stad t au s de m Urwal d zaubert e . O gütiger Gott.
    Si e all e sahe n ih n a n . Ihr e Auge n strahlte n vo r Zuversicht . Er würd e e s ihne n richte n . Er , Brude r Pferd, würde Pyramiden aus de m Ä rme l schütteln , s o viel e si e sic h wünschte n . E r verspürte den Drang, zu schreie n , in Tränen auszubrechen oder in Höllengelächter . Doc h e r bezwan g sic h . Wen n diese wahnsinnigen Satansdiener ihren Irrtum erkannten, war sein Leben endgültig verwirk t .
    Er räusperte sic h . Sein Mund war wie verdorrt. Doc h es gelan g ihm , de m Ra t de r oberste n Priester für den ehrenvollen Empfan g z u danke n . In einigermaßen flüssigem Idiom, wenn auc h i n krächzende m Tonfall . »Weiser Lahkin«, sagte er, »Ihr hab t sogleic h erkannt , i n welche r Absich t mic h di e Götter hierher gesandt habe n . Ic h gelob e mi t Freuden , mei n e Kräft e in de n Diens t de r große n Aufgab e z u stelle n . Gemeinsam mit dem junge n König , al s geringe r Diene r de s göttliche n Canek , wil l ich helfen, das Gebot zu erfüllen und das Neue Reich zu errichten, wie die Götter es befohlen habe n .«
    E r verstummte . Wa s h a tte er da versprochen? Das Schwindelgefüh l kehrt e zurück , brausende r den n je . Ixkukul lächelte . Spöttisch, wie ihm schie n . Abe r wa s sollt e ic h denn sons t machen ? E r fragt e e s mi t de n Auge n . Fas t unmerklich schüttelte sie den Kop f .
    »Wi r danke n Euc h vo n Her z en , Brude r Pferd . Ihr habt eine furchtbar e Las t vo n un s genomme n .« Der Lahkin verbeugte sich vo r ihm . Di e andere n oberste n Prieste r tate n e s ih m nac h . Selbst B'ok - d'aantoj i m nebelgraue n Habi t neigt e kur z de n Kop f .
    Vo n de n Gerüste n ringsu m erklan g ei n Rau n e n . Der Canek erhob sich von seinem Thro n . Offenbar war die Ratsversammlun g beendet . Ebenso wie die anderen obersten Prieste r war f sic h Dieg o i n de n Stau b . Der Canek hatte nicht ein Wort gesproche n . Im Grunde, dachte Diego, hatte allein der Lahki n da s Wor t geführ t . De r greis e Hoheprieste r . Ihn galt es zu gewinne n . I n seine n schwache n Händen , sagt e e r sic h wieder, ruht die Macht über Tayasa l .
    Zwischen den am Boden liegenden Priestern schritt der Canek davo n . Wa s sol l ic h nu r tun ? überlegt e Dieg o . Versuche n z u fliehen ? Nein , da s gin g nicht . Er würde nicht weit komme n . Und jetz t fliehe n hieße , Ixkuku l niemal s wiedersehe n .
    Jetz t ers t bemerkt e er , da ß di e andere n Prieste r längst gegange n ware n . E r spran g au f un d lie f hinte r ihne n her . Al s er au s de m Steinkrei s trat , empfan d e r wieder , wi e verzweifel t eng di e verblieben e Lück e war .
    I n tiefe n Gedanke n kehrt e e r z u seine m Tempe l zurück . Julkin w artet e au f ihn , a m Fu ß de r Pyramide , doc h Dieg o nah m ihn kau m wah r . Verlasse n la g de r Plat z vo r ihne n . Di e Facke l i n der Ha n d de s junge n Bücherpriester s flackerte . Zwischen Pyramiden un d Paläste n ballt e sic h di e Dunkelhei t .
    Endlic h tra t e r i n seine n Tempe l . Allei n . E r zündet e Fackeln un d Kerze n a n . Dann sank er vor dem Pferdegott in die Knie. Da s Ro ß sa h au f ih n hinab . Di e Aug e n hervorquellend, die Nüster n gebläh t . Diego Delgado faltete die Hände und reckte sie i n di e Höh e . E r began n z u bete n . Keuchen d un d atemlos , d a ihn i m gleiche n Momen t ei n Lachkramp f ergriff .
     

ACHT

     
 

1
     
     
    I n de r Mitt e de s heilige n Platze s ragt e de r Scheiterhaufen empor . Ein e hölzern e Pyramide , dreißi g Fu ß hoc h un d duftend nac h Har z . A n ihre n vie r Ecke n schlo s sen sich niedere Wälle a n . Au s Äste n un d Scheite n geschichtet , jede r vo n ihne n dreißig Schritte lan g . Da s Gebild e sa h au s wi e ei n riesige r Ster n . Mit gewalti g en Strahlen, die in die vier Himmelsrichtungen wiese n .
    Zu Hunderten liefen die Sonnenpriester auf dem weiten Platz umher . I n goldene n Gewändern , geleite t vo m Lahkin , de r auf der höchsten Stufe vor seinem Tempel thronte. Mi t Geste n und Rufe n wie s e r sein e P rieste r a n . E s wa r ih r Ta g . Neujah r . Oder vielmeh r Nul l Pop , wi e da s Datu m nac h de m Kalende r de r Maya hieß . De r Ta g de s Herr n . Eines himmlischen Gebieters, der sich nac h ihre m Glaube n i n de r Sonn e verkörperte .
    Kinic h Ahau . Her r Sonnengesicht . Dutzendfac h g lotzt e seine gemeißelt e Fratz e vo m Tempe l de s Lahki n herab . Grimmiger hatte

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