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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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Im Gegenteil. Si e hat t e ihn aus der Ferne beschütz t . Si e hatt e ih n mi t de n Insignie n ihre r Götti n gelockt, dami t e r ih r nac h Tayasa l folgte . Vo r alle m aber , si e hatt e ihre klein e Schweste r eingeweiht , dami t Ixtz'a k ih m half , i n das Königreic h z u gelange n . Ausgeschlossen , dacht e er wieder, daß Ixtz'a k ih n beloge n hatte . Ode r da ß si e sic h vo n Ixkuku l für mörderisch e Machenschafte n mißbrauche n ließ .
    Wa s abe r folgt e au s alledem ? Ixkuku l fühlt e sic h vo n ihm angezogen , ebens o wi e e r sic h vo n ihr . Und vielleicht, vielleicht liebt e si e ih n sogar . Deshal b hatt e si e ih n bi s hierhe r gelock t . Gewi ß verhiel t si e sic h widersprüchlic h un d ausweichen d . Aber nu r deshalb , wei l si e au f irgendein e Weis e i n di e Plän e der Aufrühre r verwickel t war . E s mußt e g efährlic h un d verwirrend für sie sein, einen weißen Mann zu liebe n .
    Während sie zugleich einer geheimen Gruppe angehörte, dere n Zie l e s war , ih r Lan d vo n ebe n diese n Weiße n z u befreie n .
    Gütiger Gott, dachte er wieder, bitte mach, daß kein Blut an ihren Händen kleb t .
    Doc h sein e Zuversich t wuch s . A m l iebsten hätte er sich gleich wieder zu ihrem Tempel begebe n . Heiß wurde ihm, am ganzen Leib , wen n e r dara n dachte , wa s di e junge n Liebespaar e i n jenen Nische n getriebe n hatte n . T i k 'ab'a' Ixquic. I m Name n de r Göttin de r Lieb e un d Leidenschaft .
    Mittlerweil e mußt e e s tie f i n de r Nach t sein . Bal d schon würde der Morgen dämmer n . Un d be i Aufgan g de r Sonne gingen auch die Feierlichkeiten weiter. Da s Setze n des Jahresstein s . Die Verkündung der Vision, die der Canek von den Göttern empfangen hatt e . E r mußt e schluck e n . Was würden die obersten Priester bei dieser Versammlung von ihm verlangen? Welch e Gebot e un d Erwartunge n diesma l au f sein e Schultern laden? Und wenn schon, dachte er. Ihm würde schon noch etwas einfallen , u m seine n Kop f au s de r Schling e z u ziehe n . Mi t d er Hilf e Ixquics .
    Morge n mittag , beschlo ß er , gleic h nac h de m End e der Zeremonien, würde er Ixkukul aufsuche n . Sein gestriges Verhalte n erkläre n . Un d ih r sein e Lieb e gestehe n . Genu g des Schweigens , dacht e er . Genu g de r Irrtüme r au s Feighei t un d der Mißver s tändniss e au s Furch t .
    E r schlu g di e Bibe l z u . Ohne einen Blick auf das steinerne Pfer d gin g e r vo n eine r Kerz e zu r anderen , vo n eine r Facke l zur nächste n un d löscht e si e . B'ok - d'aanto j hatt e di e Bibe l i n seinen Tempe l praktiziert , auc h desse n wa r e r sic h i nzwische n sicher . Es gab keine andere Möglichkeit. Nur die Aufrührer standen in Verbindun g zu r Außenwelt . Fü r all e anderen , de n Lahki n und sämtliche obersten Priester, schien die Welt nur aus Tayasal zu bestehe n . Natürlic h konnt e auc h Ixkuku l di e Bibe l mi t gebracht haben, beispielsweise aus San Pedro. Abe r e r spürt e die feindselige Absicht, die sich mit dieser Gabe verban d . Ein höhnischer Wink, daß man das Spiel des falschen Pferd e g ottpriesters durchschaute.
    Auc h i m hintere n Bezir k de s Tempelraum s brannt e e i ne Kerz e . E r konnt e sic h nich t erinnern , si e angezünde t z u habe n . Vorsichtshalbe r zo g e r ein e lodernd e Facke l au s ihrer Wandnisch e . Dan n tra t e r hinte r de m Alta r hervo r un d gin g in de n Bereic h de r Tempelbesucher .
    E r fan d di e Kerz e au f de m Boden , a m Ran d d e r hintersten Reih e . Dor t hockt e ein e schmal e Gestalt , i n schwarze r Tunika . Zusammengesunke n au f eine m Schemel , de n Kop f au f der Brus t . Abe r Fra y Cr i s t o schlie f nicht . Anscheinend brütete er über dem Schicksal, das sie in diese Satansstadt geführt hatte. Seit Tagen schon beobachtete Diego, wie der kleine Taufpriester sic h quälte . E r hadert e mi t seine m Schöpfer . Waru m hatt e sein gütige r Got t ih n hierhe r verschlagen , i n da s Reic h de s Teufels? Ei n ebens o große s Rätse l mußt e fü r ih n da s Verhalte n des verehrte n Pater s sei n . Wieso nur war Fray Diego scheinbar bereitwilli g i n di e Roll e de s Pferdegottpriester s geschlüpft ? Es wa r ärgst e Blasphemie . Diego sah ihm an, daß für Cristo eine Wel t zusammengebroche n war .
    Glaubs t du , mi r ging e e s anders , kleine r Mönch ? De r Pat er verbi ß sic h dies e Frag e . Er steckte die Fackel in eine Halterung a n de r Wan d . Sank in einen Sessel neben dem

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