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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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Flamme n de s Tode s un d de r Leidenschaft . Beide s war Teufelstreibe n . Und hing auf vertrackte Weise miteinander zusamme n . Todesqua l un d Liebeslust . Sat anische Ekstasen, eine s wi e da s andere , i n de n Auge n de r Christenheit .
    Di e Fackel n warfe n flackernd e Schatte n au f seine n Altar . Er blättert e i n de r Bibe l . Doc h e r nah m di e heilige n Offenbarungen nich t mi t Bewußtsei n wah r . Verblende t vo n Zor n und Eifersucht , hatt e e r vorhi n geglaubt , da ß Ixkuku l ih n verraten habe . Nu n wa r e r sic h längs t nich t meh r siche r . Ihre r Liebe nicht , noc h wenige r ihre s Verrat s . Wieder erinnerte er sich, wie e r si e zu m erste n Ma l gesehe n hatt e . Ih r fragende r Blick , al s sie den eingeler nte n Spruc h z u ih m sagte . »Gewährt Ihr mir Obdach , Señ or ? Bitte sehr, für eine Nacht?« Er hatte sofort geargwöhnt , da ß si e z u de n Aufrührer n gehörte , di e i n San Benit o un d andersw o Massake r verüb t hatte n . Un d nu n vo r den kastilische n Behörde n flohen , tie f in den Wald. Dennoc h hatte si e ih n bezaubert , scho n i m erste n Augenblick , al s si e au s den gelben Nebeln tra t . Mi t diese m Lächel n un d de m würzigen Geruch , de n ih r Haa r verströmt e .
    Vo r eine r Frag e wa r e r bi s heut e zurückgeschreckt . Wa r es überhaup t möglich , da ß auc h si e ih n liebte ? Oder , behutsamer gesprochen , da ß si e irgen d etwa s Anziehende s a n ih m fand? Übe r sei n Äußere s macht e e r sic h kein e Illusione n . Da s Profil eine s Raubvogel s un d di e Gestal t eine r Vogelscheuch e . So zumindes t Pedro , vo r viele n Jahre n u n d sicherlic h z u Recht . Immerhi n besa ß e r ein e gewiss e Geistesschärf e . Abe r weder Gel d noc h Gut . Weder Mut noch Anmut, seiner Meinung nac h . Und schon gar keine Glaubensstärke. Wi e als o hätt e Ixkukul sic h ausgerechne t i n ih n verliebe n sollen?
    Verzagt dachte e r darübe r nac h . Ein e weiter e Frage , au f di e es kein e gut e Antwor t gab . Dennoc h macht e e r i m Geis t die Gegenrechnung au f . Wenn sie ihn nicht liebte, warum hatte sie ih n dan n nac h Tayasa l gelockt?
    Eine n Momen t lan g lauscht e e r nac h drauße n . Al s schwebten di e Lösungen aller Rätsel über dem heiligen Plat z . Doc h das einzige, was dort schwebte, waren Schwaden dichten Nebels. De r Rege n wa r verebbt , noc h eh e e r seine n Tempe l erreicht hatte . Sofort wurde es wieder heiß, selbst zu dieser Nachtstunde. Die ganze Stadt dampft e vo r Feuchtigkeit . Sein e Gedanken kehrte n z u Ixkuku l zurück .
    Vieles sprach dafür, daß der Regengottpriester B'ok - d'aantoj z u d e n Verschwörer n gehörte . Vielleich t soga r ih r An f ü hrer war, der Drahtzieher aller Greuel, die gegen die »weißen Eindringli nge « verüb t wurde n . Möglich war auch, daß Ixkukul z u de n Verschwörer n gehörte . Eine Vorstellung, gegen die sich noc h imme r alle s i n ih m sträubte . Aber heute hatte er die beiden mi t eigene n Auge n zusamme n gesehe n . Brude r Wolk e und Schweste r Mon d . I n tropfnasse r Vertrautheit , di e nu r ein e Frage offenließ . Wa s mocht e si e verbinden ? Liebe ? Ode r einzi g der Plan , di e weiße n Eindringling e gewaltsa m z u vertreiben ? Wie sehr wünschte er sich, beide Fragen verneinen zu könne n . Aber ein e weiter e Alternativ e fie l ih m n i ch t ei n . Als o blie b nu r die Möglichkeit, daß Ixkukul in die Machenschaften des Regengottpriester s verwickel t war . Deshal b hatt e B'ok - d'aantoj de n Pferd e g ottpriester zu ihr bringen lasse n . Sicher hatten sie im strömende n Rege n besprochen , wi e weite r mi t ih m z u verfahren se i . Die Vorstellung, daß sie dort heimlich Zärtlichkeiten ausgetausch t hatten , ka m ih m au f einma l abwegi g vor .
    Ode r macht e e r sic h etwa s vor ? E r beugt e sic h übe r seinen Altar , wi e frühe r i n Beja , wen n e r z u dramatische n Abschnitten seine r Pr edig t ka m . Angenommen, Ixkukul sollte ihn damals scho n töten , al s si e i n de r Statio n erschie n . Den neuen weißen Missionar, der sich anschickte, das Werk Don Ramóns fortzusetze n . Tatsach e wa r jedoch , da ß si e ih n nich t getötet hatte . Wede r i n de r Statio n no c h i n Sa n Pedro . Wede r i n K'ak'as - 'ic h noc h i n Ixche l ode r einfac h irgendw o i m Wal d . Unzählige Gelegenheiten hätten sich ihr geboten, während er sich mit den Seine n durc h de n Dschunge l kämpfte . Doc h si e hatt e nich t eine davo n genutz t .

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