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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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Taufprieste r ins Wort .
    »Bitte sprecht nicht weite r .« Seine Stimme klang unterwürfig.
    »Ic h versteh e schon , ehrwürdi g e r Pater . Ic h sollt e Euch verzeihen? « E r schluchzt e auf . »Ih r müß t mi r vergeben, ich flehe Euch an! Einem törichten kleinen Mönch, der an Euch gezweifel t hat .« E r schlu g di e Händ e vor s Gesicht .
    »Na, na«, brummte der Pater, »was soll denn das.« Er tätschelt e Cr i s tóbal s Schulter . »Du hast also verstanden, Frater?
    Da s is t gu t . S o erspars t d u mir , da s Geheimni s z u verrate n . Aber sag doch«, fuhr er fort, »nur damit keine neuen Mißverständnisse entstehe n . Wa s glaubs t d u also , waru m ich hierhe r gesand t worde n bin? «
    Er beugte sich über den kleinen Mönch und sah ihn a n . Welche s Zie l konnt e fü r eine n Frömmle r wi e Cristóbal rechtfertigen , da ß ma n eine m Pferdegot t huldigte?
    »Missionieren«, wisperte Fray Cristo. Sein e Augen leuchtete n . »Di e oberste n Prieste r zu m Christe n tu m bekehre n . Mit der Kraft Eures Glaubens und der Botschaft des Erlösers. Diese n Auftra g ha t Euc h de r Heilig e Vate r erteilt .« Die roten Flecken auf seinen Wangen glühte n . »Hab e ic h recht, ehrwürdige r Pater?«
    Für einen langen Augenblick sah Diego ihn einfa c h nu r a n . Au f alle s wa r e r gefaß t gewese n . Und bereit, ihn in jedem Irrtum z u bestärken , wen n de r klein e Mönc h nu r seine n Seelenfrieden wiederfan d . Selbst wenn Cristo spekuliert hätte, er solle den Cane k nac h Ro m entführen , hätt e e r zugestimm t . Ebens o der Behauptung , e r se i beauftragt , di e Bücherpyramid e mitsamt alle n Satansschrifte n i n Bran d z u setzen , wi e scho n Dieg o de Land a i m Jah r 152 4 - halt ! Sei n Her z began n rasche r zu schlage n . Da s wa r es . Besser , vie l besse r al s alles , wa s e r bisher ersonne n hatte , u m sein e Begnadigun g z u erzwinge n . Seine Gedanke n wirbelte n . I n seine m Geis t bildete n sic h di e Umrisse eine s ungeheuerliche n Plan s . Di e Begnadigun g un d vielleicht ei n weni g meh r . Sein berühmter Vornamensvetter war zum Bischo f vo n Yucatá n e rnannt worde n . Wiede r mußt e er schlucke n . Er würde darüber nachdenke n . Sorg f ä lti g und gewissenhaft . Abe r nich t jetz t .
    Imme r noc h sa h Fra y Crist o ih n an , volle r Zuversich t . Diego hätt e lache n möge n ode r de n kleine n Taufprieste r umarmen, doc h e r ta t nicht s davo n . »Wi e ges a gt, Fray Cristo, meine Lippe n sin d versiegelt .« E r ga b seine r Stimm e einen verschwörerischen To n . »Abe r wa s d u bereit s errate n hast , darf ich sicherlich auch zugebe n . S o vernim m also , da ß ic h i n de r Tat beauftragt worden bin, diese Heiden zu bekehre n .«
    E s wa r di e blank e Wahrheit . Aus keinem anderen Grund hatte n si e ih n angewiesen , Do n R a m ó n s Nachfolg e anzutrete n . Wa s konnt e e r dafür , wen n Cristóba l seine Worte auf die oberste n Prieste r Tayasal s bezog ? Da s Gesich t de s Taufpriesters leuchtet e vo r Frömmigkeit . Sein e Auge n strahlte n . Plötzlich erklang ein scharrendes Geräusc h .
    »Wa s wa r das? « Dieg o flüstert e es , s o leis e wi e i m Trau m . Fra y Cristo s Auge n wurde n en g . Über die Schulter des Paters hinwe g sa h e r zu m Eingan g de s Tempelraums . »Ein e Frau, glaub e ich , i n silberfarbene r Robe ...«
    Noch während er es sagte, sprang Diego auf. Er riß die Fackel au s de r Halterun g un d hastet e zwische n Sessel n un d Schemeln zu r Tür . Ixkukul ! Si e wa r gekomme n . Wei l si e ih n liebte . Waru m sonst?
    Abrup t hiel t e r inne . Wi e lang e mocht e s ie dort schon gestande n haben , nah e de r Eingangstür ? Hatt e si e etw a gehört, was er und Fray Cristo sprachen? Aber sie konnte kein Spanisch ! Un d wen n si e sic h verstell t hatte , damal s i n der Mission?
    »Schweste r Mond! « E r schri e e s . »S o warte t doch , ic h flehe Euc h an! « Endlic h wa r e r be i de r Tü r . Nicht s . E r rannt e den abschüssige n Gan g hinunter , durc h de n steinerne n Pferdehals . Au f de r Trepp e vo r de m Tempe l verharrt e er . Noc h immer schwebten Nebelschwaden über dem heiligen Plat z . Wild sah er u m sic h . Dor t unt e n , dacht e er , nah e de r Straß e zu m Hafen , war da s nich t ei n silbrige r Schimmer ? Doc h al s e r noc h einmal hinsah , wa r dor t ga r nichts , nu r wallende r Dunst .
    Noch während er um sich sah, begannen sich die Nebel golde n z u färbe n . Aha u Kinic h

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