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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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e r erschu f . Ic h bi n di e Schlang e de r Nach t .
    Ich , de r Mann , de n Kinic h Aha u erschu f .«
    De r Hoheprieste r taumelte . Offenbar war er mit seinen Kräfte n a m Ende . Mi t de r Schulte r sucht e e r Hal t a n de m soeben gesetzte n Jahresstein . Diego hielt den Atem a n . Doc h nichts Mißliche s gescha h . Unbeugsam ragte die Stele empor, wie es de n Götter n wohlgefie l .
    Mit krächzender Stimme sang der Lahkin die abschließenden Verse:
    «S o werd e ic h e s sein , de r dic h begräb t .
    Durc h meinen Zauber wirst du im Himmel schlafen, D urch meinen Zauber wieder erwachen in der Mayawel t . Denn Eins Pop ist mein Tag, meine Nacht und mein Wahn. Lasse das Blut von der Opferklinge rinnen.
    Lasse das Blut aus der Spitze deines Gliedes fließen.
    Schreib e meinen Namen mit rotem Blut . Ic h bi n es , Mann , de r dic h erschu f .«
    Abrup t verstummt e de r Lahkin . Zwe i nieder e Sonnenpriester eilte n herbe i un d stützte n ih n . Schweratmend stand er da, und sei n Blic k gin g in s Leere .
    Wies o ruht e di e Mach t übe r Tayasa l i n d erar t schwacher Hand ? Auc h dies e Frag e stellt e sic h Dieg o nich t zu m ersten Ma l . Wa r da s Königreic h s o stark , da ß e s sic h eine n greisen Lenke r leiste n konnte ? Ode r verbar g di e harte , prachtvolle Fassad e vielleich t nu r sein e inner e Hinfälligkeit ? S o ode r so , die Schwäche des Lahkin erschreckte ihn. Für ihn selbst konnte sie nur üble Folgen habe n . Wa s würd e sein , wen n de r alt e Mann über Nacht starb? Zwar beschwor er bei jeder Gelegenheit die Güt e de r Götter , di e ihre n Günstlinge n neue s Lebe n schenkte n . Abe r e s wa r siche r nich t z u erwarten , da ß de r Lahki n sich ungesäum t wiederverkörper n würde . Un d wi e e s sein Nachfolger mit dem Pferdegottpriester halten würde, wußte der Satan allei n .
    Ixkuku l ri ß ih n au s seine n Gedanke n . Si e gin g a n ih m vorbei, s o nahe , da ß e r d e n Duft ihrer Haare roc h . Offenbar war die Zeremoni e beendet . Die obersten Priester strömten auf die Lück e i m Jahreskrei s z u . Sie war so schmal, daß die Priester einzeln hindurchschreiten mußte n . Soeben zwängte sich der Bücherprieste r durch , mi t eingezogen e m Bauc h un d mächtigem Schnaufe n . Als nächste war Ixkukul an der Reihe. Dieg o eilte hinte r ih r he r . D a scho b sic h de r oberst e Prieste r Cha'ac s vo r ihn . Ixkuku l glit t durc h di e Lück e . Schon schritt sie draußen auf den Stufen der schwarzen Plattform hinab. Br eitbeinig stand B'ok - d'aanto j vo r de r Lück e un d ga b vor , di e gemeißelte n Zeiche n in der neuen Stele zu studiere n .
    »Geb t bitt e de n We g frei , Brude r Wolke .« Beunruhig t sah Diego , da ß nu r e r un d de r bullig e Prieste r Cha'ac s i m Steinkreis zurückgebliebe n ware n .
    De r Man n i n de r graue n Tunik a ga b kein e Antwor t . Die Fäuste auf die Hüften gestemmt, betrachtete er den Jahresstei n .
    » B'ok - d'aanto j , würde t Ih r mic h freundlicherweise vorbeilasse n .« Dieg o seufzte . Er versucht mich einzuschüchtern, dacht e er . Abe r e r wir d mich nicht ernsthaft angreife n .
    Star r stan d de r Regengottprieste r vo r ih m . Als wäre er selbst, sei n s tämmiger Leib, die vierhundertste Stele, die im Jahreskreis noc h fehlte . Schließlic h wurd e e s de m Pate r z u dumm .
    »Verzeiht , Brude r Wolke .« Er versuchte s i ch Rücken an Rücken hinte r B'ok - d'aanto j vo r b eizuzwänge n .
    Ei n Fehler . E r erkannt e e s i m selbe n Momen t . Der Regengottprieste r hatt e nu r darau f gewarte t . E r war f sic h nach hinte n . Sei n breite r Rücke n preßt e Dieg o gege n de n Jahresstein .
    De m Pate r blie b di e Lu f t we g . Seine Brust wurde schmerzhaft gege n di e Stel e gedrückt . »Nehm t Vernunf t an , Brude r Wolke .« E r keuchte . Nur mühsam brachte er die Worte hervor. »Ich beschwör e Euch , laß t da s sei n .« Sein e Lippe n berührte n beinahe de n Tun , gege n de n ih n B'ok - d'aanto j s Rücke n drückt e . Die ältest e Stel e i m ganze n Jahreskreis , de r Stei n de s Jahre s Eins vo n Tayasa l .
    De r Regengottprieste r drückt e ih n gege n de n Stein , al s o b er ih n zerquetsche n wollt e . Dieg o wurd e de r Ate m knapp . Seine Lunge n brannte n . Stern e beganne n vo r s e ine n Auge n z u tanze n .
    Da endlich wich die Last von seinem Rücke n . B'ok - d'aantoj wandt e sic h zu r Seit e un d stürmt e durc h di e Lück e zwische n den Stele n davo n . Taumeln d

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