Die Maya Priesterin
n Gedanke n durchgespielt .
»A m besten« , fu h r e r fort , »verstärk t Ih r di e Gesandtschaf t um Eure schnellsten Laufbote n . Di e Bote n solle n gestaffel t entlang de s Wege s warten , jede r ein e Tagesreis e vo m nächste n Läufer entfernt . Wen n di e Prieste r au f ei n Hinderni s stoßen , solle n sie unverzüglic h eine n B oten in Bewegung setze n . Di e Läufer sollen einander die Nachricht übergebe n . Jede r sol l s o rasc h wie irgend möglich laufe n . Au f dies e Weis e mu ß un s di e Nachricht nac h zeh n Tage n ode r noc h frühe r erreichen , selbs t wen n die Gesandtschaf t ers t kur z vo r de m Z i el auf ein Hindernis stöß t .« E r hatt e sic h alle s bi s in s kleinst e zurechtgeleg t . Allzu gründlich vielleicht . Mußt e de r Lahki n nich t Verdach t schöpfen ? Jetz t gab e s kei n Zurüc k meh r .
»Nach zehn Tagen?« Die Miene des Lahkin verdüsterte sic h .
»Eine n ganze n U i na l fü r di e Reis e de r Gesandtschaft . Weitere zeh n Tage , bi s wi r ihr e Botschaf t erhalte n . Dann bleiben gerade noc h siebe n Tag e vo n de r Frist , di e un s di e Götte r gesetz t habe n . Siebe n Tage , Brude r Pferd ! Wi e woll t Ih r i n diese r Zeit erreichen , wa s unsere n G e sandten in dreißig Tagen nicht gelunge n ist?«
»Nu r i m ungünstigste n Fall .« Der Pferdegottpriester bleckte di e Zähn e . »De r höchstwahrscheinlic h nich t eintrete n wird . Und wen n doch , werde n wi r abermal s di e Hilf e de r Götte r erflehe n . Ih r selbs t sagte t doc h s o trefflich , Brude r Sonne : Z u jedem Gebot, das uns die Götter auferlegen, senden sie uns auch die Mittel , di e wi r z u seine r Erfüllun g benötige n . Eue r Glaub e ist auc h meiner , Brude r Sonn e .«
Be i diese n Worte n erschauert e e r s o heftig , da ß da s Silber unte r se i ne r Rob e vernehmlic h klirrte . Der Lahkin runzelte die Stir n . Sein Blick schweifte an der Gestalt des Pferdegottpriesters hinab . Dieg o erstarrte . De r Lahki n beugt e sic h übe r de n Altar . Seine Hand kroch über die schwarze Fläche . Dieg o wollte zurückweichen, d oc h vergeblich , mi t eine m Ma l versteiner t wie i m Traum . Sein Herz begann zu rase n . Wa s würd e geschehen, wenn der Hohepriester herausfand, daß er die Insignien Ixquics trug? Und würde der Lahkin sich allen Ernstes vergewissern, wa s de r Pferdegottprieste r u n te r seine r Rob e verbarg?
Au f de r Bibe l ka m di e Han d de s Lahki n zu r Ruh e .
»Eigentümliche Zeiche n .« Mi t Müh e zo g e r de n Foliante n auf sein e Seit e de s Altars . »Wi e Mücke n i n eine r Pfütz e .« Er mustert e di e aufgeschlagen e Seite . Sech s Seraphi m schwebten u m de n Thro n de s Herrn . »Erstaunlich , da ß Ih r die s entziffern könnt , Brude r Pferd . Abe r ic h wollt e Euc h noc h etwa s anderes sage n .« Sein e Stimm e verlo r sic h i n eine m Murmel n . »Etwas, da s mic h mi t tiefe r Sorg e erfüll t .« Au s wäßrige n Auge n sa h er z u Dieg o auf . »Vor dre i Tage n san k unse r göttliche r Cane k in de n Schla f . E r is t noc h nich t wiede r erwacht .«
Für einen Moment sahen sie einander über den Altar hinweg a n . Volle r Sorge n un d Argwohn , doc h nich t ohn e Sympathie .
»Di e Suc h - und Weihepriester müssen unverzüglich au fbreche n .« Der Hohepriester wandte sich dem Ausgang z u .
»Ic h werd e Eure n Ra t befolgen , Brude r Pferd . Zweiundzwanzig Boten sollen unsere Suc h - und Weihepriester, Krieger und Spähe r begleite n . Vielleich t nehm t währenddesse n auc h Ihr eine n Ratschla g vo n mi r a n .«
Beunruhig t sa h Dieg o z u ih m hinab . »Welchen?«
»Üb t Euc h i n de n magische n Talenten , di e Euc h di e Götter verliehen habe n . Nur mit Hilfe Eurer Zauberkraft kann es uns gelingen, das Neue Reich zu errichte n .«
»Un d mi t Hilf e Eure r Baumeister .«
»Baumeister? « Der Lahkin schnaubte, beinahe wie ein kleines alte s Pfer d . »Habt Ihr nicht gesehen, wie baufällig sogar der Palast des Canek ist? Nur noch die Fassaden aus flüssigem Stein halten unsere Bauwerke zusamme n . Al s unser e Vorfahre n den Zauber des flüssigen Stei n s entdeckten, glaubten sie, das alte Wisse n se i überflüssi g geworde n . Heut e beherrsch t i n Tayasal nieman d meh r di e Kuns t de s Palast - ode r Pyramidenbau s .«
E r winkt e zwe i jung e Sonnenprieste r herbe i . Au f ihr e Arme gestützt , schleppt e e r sic h zu m Ausgan g de s Tempels. Hinter ihm strebten seine Mönchssoldaten aus dem
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