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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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floge n übe r eine n Sumpf , de r sic h i m Süde n de s Flusses erstreckt . Schließlic h jagte n wi r übe r eine m Hohlwe g d a hin, der zwische n hohe n Felswände n verläuft . Dahinte r lichtet e sic h der Wal d . De r Bode n wurd e hügeli g .«
    E r beugt e sic h ei n weni g vor , wi e stets , wen n e r z u einer dramatische n Predigtstell e ka m . Die Mondsichel unter seiner Robe klirrte, doch so leise, daß k ei n Sonnengottprieste r es vernah m . »Un d ic h sa h de n blaugrüne n Spiegel , leuchten d im Herze n de s Hügellandes . Ei n See , s o gewalti g wi e de r Haltun a . Au s seine n Tiefe n erho b sic h ein e Inse l . Ein Berg ragte inmitten der Insel auf. Vo n spitze r Gestalt , mi t ebe n mäßigen Flanken, wi e ein e Pyramid e geform t . Da s geflügelt e Pfer d bedeutet e mir, da ß die s di e Stätt e de s Neue n Reich s se i . Zwanzig Tagesmärsch e vo n Tayasa l entfernt . Den n Zwanzi g is t die heilig e Zahl , mi t de r jede s Reic h de r May a entsteh t und vergeh t .« E r h olt e Luf t un d tra t nähe r a n de n Alta r . Klirrend schlug die Mondsichel gegen den schwarzen Stein. »Gelob t sei das Pferd! Ame n .«
    Von jähem Schwindelgefühl erfaßt, schloß er die Auge n . Als e r si e wiede r öffnete , stan d de r Lahki n vo r ihm , au f de r anderen Seit e de s Altars .
    »Zwanzi g Tagesmärsche? « De r Hoheprieste r sprac h leise . Doch anscheinend nicht aus Schwäch e . Sein e Stimm e klang drängen d . »Unser e Zei t wir d imme r knapper , Brude r Pferd . Bis Ein s Aha u mu ß di e Stätt e de s Neue n Reich s gewähl t und geweiht sein nach dem Willen der Götter. In siebenunddreißig Tage n . Di e Suc h - un d Weiheprieste r sin d bereit . Noc h heute werden sie sich auf den Weg mache n . Un d dennoc h ...«
    Er ließ den Kopf sinken, als sammle er seine letzte Kraft. Dieg o wartet e schweigen d . Endlic h sa h de r Lahki n wiede r au f .
    »Sei d Ih r gan z un d ga r sicher , da ß Ih r di e Botschaf t der vierhufige n Gotthei t nich t mißverstande n habt?«
    »Vo r Irrtümern , Brude r Sonne , is t kei n Sterbliche r gefei t .« Auc h Dieg o dämpft e sein e Stimme . Hinte r de m Lahki n saßen di e Mönchssold a te n au f ihre n Sessel n un d Schemeln , s o starr, al s wäre n e s Figure n au s Gol d . »Abe r ic h hab e mich gewissenhaf t geprüft . Un d mi r scheint , da ß ic h alle s so wiedergegebe n habe , wi e da s geflügelt e Ro ß e s mi r zeigte .« Mit eine r kleine n Ausnahme . Er wagte kaum da ra n z u denke n . Wenn de r Lahki n wüßte , welche r Anblic k sein e Gesandtschaf t am End e jene s Hohlweg s erwartete ...
    »Wen n si e kur z vo r de m Zie l zurückkehre n müßte n .« Dem Lahki n versagt e di e Stimme . Fas t flehentlic h sa h e r z u dem Pferdegottpriester au f . »Wenn sie au f ei n unüberwindliches Hindernis stoße n . Es wäre furchtbar, Bruder Pferd. De r Zor n der Götter ...«
    Konnte dieser gebrechliche kleine Mann vielleicht Gedanken lesen ? Fü r eine n Momen t schie n e s ih m möglic h . Unsinn . Der Lahki n hatt e einfac h ein e naheliegen d e Sorg e geäußer t . Natürlich konnte er nicht wissen, daß sich hinter dem Hohlweg tatsächlic h ei n solche s Hinderni s befan d . Da s kastilisch e Fort . Zumindes t lau t Ab t Pedro s Karte . Eine gewaltige Festun g . Wie ei n Riegel , umschlosse n vo n Sümpfe n un d Bergen , ve r sperrte si e de n We g zwische n de m Dschunge l un d de m südlichen Hügellan d . Unmöglich , dor t vorbeizukomme n . Doch unglücklicherweise lag die Stätte des Neuen Reichs, die der Pferdegottprieste r i n seine r Visio n geschau t hatte , etlich e Meilen hinte r de m For t . Di e Suc h - und Weihpriester würden unverrichteterding e umkehre n müsse n . Un d dan n ...
    »Die Götter würden Tayasal vernichten, Bruder Pferd!« Die Stimme des Hohepriesters, krächzend und kraftlos, riß Diego au s seine n Gedanke n .
    »Gelob t se i Eur e Weisheit . Ih r hab t r echt , edle r Lahki n . Das geflügelt e Pfer d ha t mi r de n We g in s Neu e Reic h gezeigt , wie di e Götte r ih n schufe n zu m Anbegin n de r Zeit . Seitde m kann viele s geschehe n sei n . Frevlerische Hände können Hindernisse aufgetürm t haben , di e ic h i n meine r Visio n nich t z u schauen vermocht e . Auc h ic h hab e dara n scho n gedacht .«
    E r war f de m Lahki n eine n Blic k z u . Fü r eine n Momen t wollte ihm der Mut schwinde n . Konnt e e r e s wagen ? Ja , e s mußt e sein . Unzählig e Mal e hatt e e r seine n Pla n i

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