Die Maya Priesterin
weih e ic h dic h i n einige n Tagen ei n . Heute nur soviel scho n .« Dieg o legt e ein e Paus e ei n . Fo rschen d sa h e r Cristóba l a n . Als er weitersprach, verlieh er seiner Stimme einen so feierlichen wie verschwörerischen To n .
»Du bist ausersehen, die Kirche Christi zu rette n . D u allein , Fray Cristo , kanns t de n furchtbare n Pla n de s Teufel s noc h vereiteln .«
D e r Taufprieste r schluckte . »Welche n Plan , Pat ... ?«
»I n de r Bücherpyramide .« Diego beugte sich vor und wisperte i n Cristo s glühende s Oh r . »Die Offenbarungen Satan s . Anleitunge n zu r Steigerun g de r Wollust . Handreichunge n zur Vervollkommnung der Marterquale n . U m nu r di e harmlosesten diese r Höllenbüche r z u nenne n . B'ok - d'aantoj un d sein e Jünger wolle n dies e Schrifte n überal l i n de r Neue n Wel t verbreite n . Wen n da s geschieht , wir d di e ganz e Schöpfun g i n Ha ß und Sünde untergehe n . Un d nu r du , Fra y Cristo , kanns t d iesen Triump h de s Teufel s noc h verhinder n .«
»Abe r wie , ehr ... ? «
»Inde m d u au s Tayasa l fliehs t un d dic h bi s z u Ab t Pedros Kloste r durchschlägs t . Dor t übergibs t d u de n Agente n des Heiligen Vaters einen Brief, in dem sie alles dargelegt finde n . De n teuflisc h e n Pla n . Und meinen bescheidenen Rat, wie sie die Ränke vereiteln könne n .«
»Verehrte r Pater , wi e ic h Euc h bewu n ... ! «
»Kei n Wor t mehr , Fra y . Z u niemande m - auch nicht zu Hernán! « Un d e r segnet e Cristóbal , der mit verklärtem Lächeln zu ihm aufsa h .
6
Mei n gö ttliche r Vater . Noch immer hallten die bizarren Worte i n ih m nac h . Ebenso wie seine eigene Antwort: Seid ohne Sorge. Ic h verlass e Euc h nie . Fü r eine n Momen t schlo ß e r di e Auge n . Doc h da s Raune n un d Rufe n i n de r Tief e blieb .
E r stan d obe n au f de r monumenta l e n Freitrepp e vo r dem Palas t de s Canek . Ebe n wa r di e Versammlun g de r obersten Prieste r z u End e gegange n . Unte r ih m füllt e sic h de r heilige Platz mit Mensche n . Au s alle n Straßen , Tempeln, Palästen strömte n si e herbe i . Bunt e Punkte , au s diese r Höh e gesehe n . Die leuchtende n Robe n de r Priester . Die braunen Leiber der Pflanzer un d Jäge r au s de n Dörfer n a m See . Dazwische n di e weißen Tunike n de r Handwerke r un d Fischer , di e au s de r Unterstadt herbeieilte n .
Wie hatten sie nur so schnell davon erfahren? Neuigkeiten v erbreiteten sich unfaßbar rasch in Tayasa l . Eben erst war das Mirakel im Palast des Canek geschehe n . Und schon drängten sic h di e Mensche n au f de m heilige n Platz , u m ihr e Verehrun g zu bezeuge n .
»Soh n de r Götter , wi r liebe n dich! « Gal t diese r Ru f wirklich ih m ? »Prieste r de s Pferdes« , rie f di e Menge , »Rette r de r Maya! Erlöse r vo n Tayasal!«
E r verspürt e ei n jähe s Schwindelgefühl . Au f einma l fie l ihm de r Trau m ein , au s de m e r heut e frü h erwach t war , bestürz t und meh r noc h erreg t . Mit Ixkukul hatte er die heilige Ceiba erstiege n . Han d i n Han d stande n si e droben , au f eine m starken Ast , himmelhoc h übe r jene m Cenote . Ixkukul trug ihr enganliegendes Silbergewand, wie damals, als sie vom Wipfel de r Ceib a herabgefloge n war . Si e lächelt e ih n a n . Ic h habe Angst , wollt e e r sagen, doch da stürzten sie bereits in die Tiefe, kopfüber, auf den jadegrünen Spiegel z u . Der Cenote verschlang si e . Scho n triebe n si e i n de r Unterwelt . Wasser umschloß sie wie grüne r Nebel , weic h un d war m . Diego schaute in Ixkukuls Augen , zwe i dunkl e S p iegel , un d au f einma l verstan d e r . Ixkukul erkennen, mit ihren Augen sehen. I m Trau m schie n ih m alles vollkommen kla r .
Di e Ruf e de r Meng e wurde n laute r . E r nah m si e nu r am Rand e wah r . »Prieste r de s Pferdes ! Rette r vo n Tayasal!« Tausend e drängte n sic h unte r ihm auf dem heiligen Plat z . E r hob di e Arme , mi t päpstliche r Gebärde . Doch in Gedanken war er be i seine m Traum .
Mi t seine m Blic k dran g e r i n Ixkukul s Auge n ein . Behutsam, doc h beharrlic h . Gemeinsa m hatte n si e de n Spiege l de s Cenote durchstoße n . Nu n mußt e e r noc h de n Spiege l ihre r Augen durchdringe n . Sei n ganze r Lei b wa r ei n einzige r Blick , pochend un d hart . Lieb e strömt e au s Ixkukul s Auge n . Sie umfing seinen Blic k un d so g ih n i n sic h hinein . Tie f un d imme r tiefe r . Bi s er gan z un d ga r vo n ih r
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