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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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verschlunge n w ar . Fü r eine n Momen t sah er wahrhaftig mit ihren Auge n . Nie zuvor war er derart erregt gewese n . Erreg t un d bestürz t . E r sa h sic h selbst , eine n Fremde n . Si e umarmt e ih n . E r berührt e si e un d fühlt e ihr e Berührung , vor Begierd e erbeben d . Si e küßt e ih n . Ihr e L ippe n fuhre n a n seinem Lei b herab . Mi t ihre n Auge n sa h e r di e glänzend e Spu r auf seine r Hau t . De r Hau t eine s Fremden , kakaobrau n un d glatt .
    »Seh t nur , welch e Verehrun g Euc h di e Menschen entgegenbringe n .« Der Lahkin war neben ihn getrete n . »Hört nur, wie s i e Euc h feiern , Brude r Pferd .« Sein e Stimm e klang gleichmüti g . Aber seine Miene sah angespannt au s . Nich t mehr lange , dacht e Diego , un d e r wir d mic h hasse n . Wei l sei n Volk de n Pferdegottprieste r meh r verehr t al s ih n selbs t .
    Hinte r de m Lahki n ware n di e ober s ten Priester hinaus auf die Treppe getrete n . Murmeln d sprache n auc h si e übe r da s Wunder, da s sic h soebe n i m Palas t de s Cane k ereigne t hatte . Nu r zwei Stimme n fehlte n . B'ok - d'aanto j wa r nich t zu r Ratsversammlung erschiene n . Sowenig wie Ixkuku l . Nieman d sch i en sich über die Abwesenheit zweier oberster Priester zu verwunder n . Diego wagt e nicht , de n Lahki n nac h ihre m Verblei b z u frage n . Aus Furcht , sic h z u verrate n . Mehr noch aus Scha m .
    »Führ e un s in s Neu e Reich , Brude r Pferd ! Prieste r des Pferdes , Erlöse r vo n Tayasal!«
    Laute r un d laute r wurde n di e Ruf e . Wi e würde n sic h al l diese Verehre r gebärden , dacht e Diego , wen n si e ers t erkannten , daß er keinerlei göttliche Kräfte besaß? Ein Schauder überlief ihn. Dabe i stan d Aha u Kinic h scho n wiede r hoc h a m Himme l . Man sc hrieb den 28. Jun i 169 6 A . D . Falls er sich nicht verrechnet hatte . I m Grund e wa r e s egal , wi e di e Christenhei t diese s Datum nannte . Bedeutsam war allein, wie es im Kalender der Maya hieß . Sech s Cim i Neu n Pop . Noc h einunddreißi g Tag e . Bis dahin mußte die S tätt e de s Neue n Reich s gewähl t un d geweiht worde n sein . Sons t wär e e s u m Tayasa l geschehe n .
    Zumindest aber um meinen Kop f . E r faßt e sic h a n di e Kehle .
    »Habt die Güte, edler Lahkin, mich durch einige Eurer Priester zum Tempel des Ajna'a t j u'u m geleite n z u l a sse n . Ihr seht, auch ich befolge Euren Ra t . Das Studium der alten Schriften wird meine magischen Kräfte vervollkommne n .«
    De r Lahki n sa h a n ih m vorbei , mi t steinerne r Mien e . »Eben i m Palas t schiene n si e scho n vollkomme n z u sei n .« Mi t der Han d macht e e r sei n e m Gefolg e ei n Zeiche n .
    Sech s hünenhaft e Sonnenprieste r eilte n herbe i . I n ihre r Mitte schrit t Dieg o di e Trepp e zu m heilige n Plat z hinab . Vollkommen ? dacht e er . Vollkomme n is t nu r meine Verwirrun g . Sein e Gedanke n kehrte n zurüc k z u seine m Traum . Waru m hatt e e r sic h selbs t dor t al s Fremde n gesehen ? Und warum gerade in jener Gestalt? Schlank, anmutig, jun g . Und mit kakaofarbene r Hau t . Mi t B'ok - d'aantoj zumindes t hatt e dieser Traumgeliebt e Ixkukul s kein e Ähnlichkeit . Von allen Maya, die ic h kenne , ähnel t e r a m e hesten Julki n .
    Unsinn ! Beinah e hätt e e r aufgelacht . I m Gleichschrit t mit seine n Wächter n tra t e r vo n de r Trepp e au f de n heilige n Plat z .
    Hände streckten sich ihm entgege n . Laut e Ruf e erschallte n . Für eine n Momen t sa h e r ei n Durcheinande r au s glänzende n Aug e n, erhobene n Armen , aufgerissene n Münder n . Dann schloß sich u m ih n wiede r di e golden e Wan d . I m Gleichschrit t gin g es weiter, durch eine Gasse in der Menge, quer über den Plat z .
    Unheimlich, dachte er wieder. I m Trau m hab e ic h jenen Fremde n gan z gena u geseh e n . Mit Ixkukuls Auge n . Und überdie s gefühlt . Mi t seine n Händen , seine r Hau t . Bebend vor Begierde , al s si e mic h berührte . Ih n . Mic h . Ih n . Seine n Leib , die braun e Haut . Wie kann das sein?
    »Prieste r de s Pferdes , wi r liebe n dich ! Günstlin g de r Götter!« Di e Me n g e ringsu m schri e un d tanzte . Er achtete kaum darau f . I m Trau m ei n braunhäutige r Fremder , dacht e e r . Im Wachen gleich darauf ein weißer Got t . Kei n Wunder , da ß er sic h heut e s o durcheinande r fühlt e .
    »Prieste r de s Pferdes , führ e un s in s Neu e Reich!«
    Nun , ge n a u da s würd e e r nich t tu n . Oder allenfalls im übertragene n

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