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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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e ga r nicht s . Abe r lie s trotzde m weiter . B is mic h di e Erleuchtun g überkomm t .«
    »Solang e Ih r e s wünscht , ehrwürdige r Herr .« Feierlic h sah Julki n ih n a n . Dan n wendet e e r da s Blatt , un d sei n Finge r fuhr auf s neu e di e Zeile n entlan g .
    »Di e Büche r de s Wahre n Lichte s werde n a n geheime n Orten verwahrt , unte r de r Obhu t de r oberste n Prieste r. Nur einmal in jede m Tun , zu r Zei t de r Erneuerun g alle r Dinge , hole n die Hüte r si e z u eine m große n Fes t hervor . Dann werden die Bücher in feierlicher Prozession auf dem Saccab é i n de n heilige n Wald getragen. Dor t besp renge n di e Prieste r si e mi t scharfe n Säften, wi e e s de n Götter n woh l gefäll t . Danac h kehre n si e i n die Finsternis zurück, voll heiliger Kraft, an die geheimen Orte tief unte r Maue r un d Fels .«
    O b dami t Ort e wi e diese r gemein t waren ? I m Inner n der Pyramiden , klaftertie f unte r Stein ? S o stil l wa r e s hier , da ß der kleinst e Lau t grel l in s Bewußtsei n dran g . Julkins Atem, selbst da s Gleite n seine s Finger s au f de m Papie r . S o dich t nebe n ihm sa ß de r Bücherpriester , da ß Dieg o de n Geruc h seine r Hau t und seine s Atem s r oc h . Jun g un d f risc h . Un d überau s rea l . Es erstaunt e ihn , wi e seh r sei n Trau m ih n vorhi n hatt e verwirren könne n . Ixkukul , di e ihre n Geliebte n umarmte , ih n selbs t und Julki n zugleic h . Teuflisches Blendwerk, dachte e r . I m Traum mochte es so sein, daß eines s ic h mi t de m ander n vermengte . De m Lich t de s Tage s hiel t solche r Spu k nich t stand , nicht einma l hie r i m Herze n de s Satansreich s . Niemand konnte sich in eine n andere n verwandel n . Un d de r Teufe l mocht e die Menschen durch allerlei Gaukelei verwirre n . Doc h nic h t einmal er konnte aus dem Kerker seiner widrigen Identität entfliehe n . Ei n schwarze r Enge l bi s i n all e Ewigkei t .
    »I n spätere r Zei t entstan d di e zweit e Schrift , genann t die Schrift des Gesetzes. Man sagt, daß sie über Nacht entstanden sei , wi e di e alt e St a dt Uxmal, die der Zauberer Cha'ha in einer Nacht erschu f .«
    Gütige r Gott , dacht e Dieg o . Beinah e hätt e e r aufgestöhnt . Also gab es sogar Legenden, die magische Stadtgründungen verherrlichten ? Wi e sollt e e r d a di e May a vo n Tayasa l jemals davo n überzeugen , da ß di e Götte r i n ihre m Fal l au f die Errichtun g eine s Neue n Reich s verzichte n würden?
    Jetz t ers t bemerkt e er , da ß Julki n verstumm t war . »Lies weiter .« Gewaltsa m lenkt e e r sein e Aufmerksamkei t au f die Teufelsschrif t zurück . Glotzend e Götterköpf e . Ganz e Reihen voll tanzender Dämone n . Dann wieder obszöne Zeichen, wirres Gekrake l . Un d die s alle s ohn e erkennbar e Beziehun g z u den Worten , di e Julkin s Mun d entströmte n .
    »Ma n sag t auch , da ß di e Schrif t de s Gesetze s entstande n sei, indem sich die Schrift des Wahren Licht e s verwandelt e . Deshalb sin d beid e Schrifte n unvergleichlic h un d gleich . Identisch und grundverschiede n. Aus den gleichen Zeichen gefügt, die aber in der Schrift des Wahren Lichtes etwas gänzlich anderes als in der Schrift des Gesetzes bedeuten. Al s wär e e in und derselbe Man n zugleic h al t un d jung . Weis e un d törich t . Gebeug t und anmutig . Einsa m un d gelieb t .«
    Voller Unbehagen starrte Diego auf die bunten Krakeleie n . Ei n un d derselb e Man n . Ic h un d Julkin , i n meine m Traum . Alt un d jun g zugleic h . Ixkukul s Gelie bter , er , ic h . Sein Mund wurde trocke n . Wie war es möglich, daß sich dieser Teufelstext auf seinen Traum zu beziehen schien? Oder verlor er endgültig den Verstand?
    »Was ist das überhaupt für ein Buch?« Seine Stimme klang gepreßt . »We r ha t e s verfaßt?«
    Best ürzt sah Julkin zu ihm au f . »Bitte verzeiht mir, ehrwürdige r Herr . Wie konnte ich nur wage n ... Diese s Buch beleidig t Eur e Weisheit . Ei n Schulbuch , Herr , weite r nichts . Die Novize n lerne n dami t z u schreibe n un d z u lese n .« E r klappt e es z u . Sein e Händ e zitte rte n .
    »Abe r wa s tus t du , Julkin ? D u has t mic h mißverstande n . Glau b mir , d u hättes t nich t besse r wähle n könne n .« Diego schlu g da s Buc h wiede r auf . Di e Blätte r fühlte n sic h har t und doc h schmiegsa m an , wi e lackierte s Lede r . »Ic h hab e nur gefragt , wei l ic h ... Nun , au s keine m besondere n Grun d .«
    Noc h imme r sa h de r

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