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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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Teuflisches Blendwerk. Doch es war kein Traum u n d auc h kei n Tru g . Der ganze weite Plat z wa r menschenleer .
    »Feig e wi e di e Franziskane r .« Er murmelte es auf Kastilisc h . De r Spruc h au s alte n Zeite n schürt e seine n Zor n nu r noc h meh r . Mi t wehende r Kutt e eilt e e r übe r de n Plat z . In hundert Höhlen verkrochen , dacht e er , au s Angs t vo r de m oberste n Priester Cha'acs . Au s tausen d Fensterlöcher n mochte n si e nu n nac h ihm schielen, sich weiden an seiner Schmac h . Etwa s schri e au f in ihm . Allein , mei n Lebe n lan g allein ! Verlassen , verloren , immer scho n . Gebraucht, ben u tzt , doc h ni e geliebt . Vo n Menschen nich t un d nich t vo n Geister n . Er stürmte über den Plat z . Nicht zu m Tempe l de s Lahkin . Wi e töricht , dacht e er , auc h nu r einen Momen t z u glauben , da ß de r alt e Man n mi r beistehe n würde . Gege n B'ok - d'aanto j , de n de r Hohepri e ster wahrscheinlich noch meh r fürchte t al s ic h selbst .
    Noch immer kochte er vor Zor n . Sein Rücken, seine Schultern schmerzte n . So hastete er auf seinen Tempel zu, die Stufen empo r z u de m pferdegestaltige n Ba u . Das schwarze Maul verschlan g ih n . Er eilte den Gan g hinauf . Ers t i m Altarraum wurd e e r ruhige r . Kühl e umfin g ihn , Dämmerlicht . Er sank in einen Sesse l . Lang e verharrt e e r so . Reglos, gedankenlo s . Bis ihm bewußt wurde, wo er saß. I n de m schwarze n Sesse l des Lahki n .
    E r spran g au f . Wiede r ergrif f ih n Un r uh e . E s wa r nich t der erst e Angrif f B'ok - d'aanto j s . Aber der erste Hieb, den der Regengottprieste r vo r alle r Auge n gege n ih n geführ t hatte . Nieman d wa r ih m z u Hilf e geeilt . Beim nächsten Mal würde sic h B'ok - d'aanto j nich t dami t begnügen , ih n vo n seiner Py r amid e z u verjage n .
    Wa s sollt e e r tun ? Au s Tayasa l fliehen ? Sei n Scheitern eingestehen? Unmöglic h . Nich t nur , wei l e r au s de r Alte n Welt verbann t war . Tayasa l wa r sei n Schicksa l . Längs t wa r e r Ixkukul verfallen , ihre m Lächeln , ihre m Silberglan z . E r mußt e b l eibe n . Mi t ih r leben , bi s zu m End e seine r Tag e . Oder ohne sie sein Lebe n verröchel n . Au f de m Alta r de r Opferpriester , i n kaum meh r al s eine m Uina l .
    E r tra t hinte r seine n Alta r . I n seine m Rücke n spürt e e r die Präsenz des kolossalen Pferdes. Sein Blick schw e ifte über den Altartisc h . Di e s chadhaft e Bibel , aufgeschlage n be i de r Vision de s Prophete n Jesaja . Danebe n stan d ei n wohlgefüllte r Kru g . Er setzt e ih n a n di e Lippe n . Go ß sic h de n Kakaoschnap s i n die Kehl e . Fü r eine n Momen t fürchtet e er , sic h erbreche n zu m üsse n . Diese r grauenvoll e Geschmack , ranzi g un d übersüß . Trun k de r Gottessöhne . In seinem Kopf begann es zu brause n . Abermal s setzt e e r de n Kru g a n un d leert e ih n bi s zu r Neige .
    Ein Rascheln aus den hinteren Gemächer n . E r horcht e auf . We r konnt e da s sein ? Gewi ß nu r Yaxtu n . Oder waren Hernán un d Crist o zurückgekehrt ? Di e beide n miede n de n Tempe l seit Tage n . Er eilte in die Sakriste i . Von den Schlafgemächern her erklan g ei n Kichern , leis e un d silberhell . Ein e Frau ? E r stürmte i n de n vordere n Schlafrau m . Nicht s . Di e Lage r vo n Hernán und Cristóba l verwais t . Nu r Yaxtu n la g i n seine m Winkel , i n tiefem Schla f wi e beinah e stets .
    Abermals das silberhelle Lache n . Au s meine m Gemach , kein Zweifel , dacht e er . Auf Zehenspitzen schlich er zur Zwischentür . Ixtz'ak ? Ode r wa r Ixkuku l z u ih m gekommen? Verlangt e si e nich t länger , da ß e r ei n satanische s Gebo t erfüllte, das für Menschen unerfüllbar war? Erwartung durchströmte ihn. Vermischt e sic h mi t de m Zorn , de r noc h imme r i n ih m glühte . Un d mi t de m Göttertrun k i n seine m Geist . E r verharrt e au f der Schwelle . Ei n weni g taumeln d . Lang e starrt e e r si e a n . Ohn e zu begreifen , we n e r vo r sic h sa h .
    Si e stan d mitte n i m Zimmer , de n Rücke n ih m zugewandt . Die silbern e Rob e umspannt e ihr e schlank e Gestal t . Die Flut ihres Haar s flo ß au f ihr e Schulter n . An einer Seite ihres Kopfes schwebte der silberne Halbmond, schaukelnd wie in leichter Strömun g . Das Zeichen Ixquic s .
    Wiede r lacht e si e leis e auf . Legt e di e Händ e au f di e Hüften un d schüttelt e de n Kopf , al s könn e si e nich t glauben , wa s sie sa h . Da s Mosaikbil d au f de m

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