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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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klopft e stärker . Niemand kümmerte sich um ihn. D a legt e er ein e Schulte r an s Hol z un d drückt e da s Türblat t ei n . Dahinter ei n Innenhof , en g un d langgestreckt . Dieg o durchquert e ihn . Mittlerweil e pocht e ih m da s Her z bi s i n de n Hals . Waru m nur? E r wußt e e s nich t . Un d ahnt e e s noc h imme r nicht , al s e r di e Tür a m andere n End e de s Hofe s öffnete .
    Ei n weite r Raum , hel l un d doc h angeneh m küh l . Di e Wände bedeckt mit Regale n . Dari n tönern e Amphoren , Stape l von Faltbüchern, losen Bastpapiere n . Weitere Bücher lagen umher, au f de m Bode n un d eine m niedere n Tisc h .
    A n de r Wand , i n eine r Hängematte , la g ei n junge r Mann, gehüll t i n ein e einfach e weiß e Tunika . Nich t Ajsát , de r Fischer . Auc h vo n Ixlit z un d Ixmu'u k wa r nicht s z u sehe n .
    De r jung e Man n sc h ien zu schlafe n . Erst als er sich in seiner Matt e umwandte , erkannt e Diego , we r e s war . De r Anblick erstaunt e ih n s o sehr , da ß e r lächel n mußte . Leis e tra t e r näher .
    »Julki n .«
    Der Bücherpriester öffnete die Auge n . In der Hand hielt er ein Blatt , bedeck t mi t Zeiche n i n gleichmäßige n Reihe n . Rasch versucht e e r da s Blat t vo r de m Pferdegottprieste r z u verberge n .
    Dieg o nah m e s ih m au s de r Han d . »La ß sehe n .« E r starrt e auf da s Blatt . Di e Zeiche n verschwamme n vo r seine n Auge n . Wiede r un d wiede r la s er , wa s Julki n säuberlic h aufgeschrieben hatte , »Der Herr saß auf seinem hohen und erhabenen Thron.
    Der Saum seines Gewandes füllte den Tempel aus. Seraphim standen über ihm. Jede r hatt e sech s Flüge l .
    Mit zwei Flügeln bedeckten sie ihr Gesicht , mi t zwe i Flügeln bedeckte n si e ihr e Füße , mit zwei Flügeln flogen sie. Si e riefen einande r zu:
    ›Heilig , heili g is t de r Her r de r Heere .
    Von seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüll t . ‹«
    Endlic h lie ß e r da s Blat t sinke n . »W o has t d u da s her? « Er wa r imme r noc h fassungslo s .
    »Ver z eiht mir, werter Herr.« Julkin richtete sich in seiner Hängematte au f . Sein Gesicht glühte, vor Fieber und Scha m . Un d woh l auc h vo r Stolz . »Wa s ic h geta n habe , ist unverzeihlic h . I n de n Nächte n bi n ic h i n Eure n Tempel eingedrunge n un d hab e heimlic h da s Bu c h au f Eure m Altar studiert . Di e Heilig e Schrif t de s Pferdegottes .«
    Der Pater schüttelte den Kop f . Beinah e hätt e e r laut aufgelacht . Diese r Büchernarr . Julki n hatt e wahrhafti g einen lateinische n Tex t abgeschrieben , un d überdie s i n Fraktu r .
    »Weiß t d u überha u pt , wa s d u d a geschriebe n hast?«
    »Ic h ... bi n nich t sicher , liebe r Herr .« Julkin glitt aus der Hängematte . »Seraphim , sagt doch, was soll das sein?«
    »Geflügelt e Pferde .« Diego antwortete, ohne nachzudenke n . Ers t dan n fuh r e r innerlic h zusamme n .
    »Un d mi t de m ›Herrn ‹ is t natürlic h de r Pferdegot t gemeint?« Diego sah ihn durchdringend a n . Nicht zum ersten Mal argwöhnt e er , da ß sic h de r klein e Schriftgelehrt e übe r ih n lustig machte . »Der göttliche Rappe«, brummte er schließlich, »wer sons t .«
    »Un d Ih r verzeih t mir ? « Julki n san k vo r ih m au f di e Knie .
    »Bitte , liebe r Herr .« Mi t heiße n Hände n umfaßt e e r di e Rechte de s Pferd e g ottpriesters und bedeckte sie mit Küsse n . »Heute morgen , i m Traum , ereilt e mic h ein e Visio n .« Sein e Stimme klan g fiebri g . »Noc h einma l k ehrte n wi r i n di e inner e Pyramide zurück . Ih r un d ich , ehrwürdige r Herr .«
    Endlic h gelan g e s Diego , ih m sein e Han d z u entziehe n . Der Bücherprieste r erho b sic h taumelnd . Seine Augen glänzte n .
    »Da s Gewölb e stan d unte r Wasser , wi e wi r e s gester n sahe n . Gemeinsa m taucht e n wi r hinab .« Aufs neue versuchte er Diegos Hand zu packe n . De r Pate r wic h zurüc k un d verschränkt e die Arm e . »Dor t unte n fande n wi r ein e weiter e Amphore, wohlverwahrt unter der Wasserlinie. Ic h öffnet e de n Kru g . Das Buc h dari n wa r unversehrt . Abe r ic h konn te seine Botschaft nich t lesen , werte r Herr . Jeman d tra t in s Zimme r un d weckte mic h au s meine m Traum .«
    »Wa r e s Ajsá t ? « fragt e Dieg o .
    Julkin sah ihn gleichmütig a n . » Ajsá t , lieber Herr? Wer soll da s sein?«
    »De r jung e Fischer . Er wohnt dort vorn, am anderen End e des Hofes .« E r deutet e zu r Tür .
    »Durch diesen

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