Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
Vom Netzwerk:
Ran d de s Platze s hockte , nebe n de m enthaupteten Rump f . Verfolgten den Lauf des Kaninchens, das über das Feld jagt e un d i m Gebüsc h unte r de r Eich e verschwan d . Schielten hinab zu den Herren, die sich um den Pfahl versammelt hatte n . Siebenundzwanzi g a n de r Zah l un d gräßlic h anzusehe n .
    Di e Herre n bewegte n sic h u m de n Pfahl , mi t widrigen Gebärde n . Einsto d un d Siebentod , Blutf l üge l und Knochenbrecher, E i t erspeier und Blutzahn und all die andere n . I n Lumpe n gehüllt , di e Hau t bedeck t mi t Fäulnisflecke n . Einande r a n de n Hände n halten d wi e zu m Tanz , doc h e s war kei n Tan z . Gliedmaße n schwenkend , di e Hau t zerplatzt, darunte r schwären d das brandige Fleisc h . Mi t zuckenden Leibern , un d zwische n de n Lumpe n stac h blanke s Gebein hervo r . Rippenbögen, Schulterkugeln. Si e taumelte n i m Kreis . Ächzen d un d keuchen d . Eine r de r Herre n spi e Auswurf , in ergiebige m Strahl . Ei n zweite r hustet e rasselnd . »Zilitz , zilitz!« Si e krächzte n e s i m Chor . Dan n lachte n all e siebenundzwanzig Todesherren , un d e s klang , al s o b Säck e volle r Knochen geschüttelt würde n .
    Si e ließe n einande r lo s un d stellte n sic h i m Halbkrei s au f . Den beide n Gestalte n a m Feldran d zugewan d t , vo r Gelächte r beben d . So schritten sie auf die Zwillinge z u . »Nun, ihr Erbärmlichen, seid ihr bereit?« Ihre Hohnworte schallten über den Plat z .
    Der Pater vergaß fast zu atme n . Unverwand t sa h e r au f das Spielfel d hinab , w o Prieste r de n Mytho s nachspielt e n . Mit feierliche n Gebärden , ihr e Leibe r un d Gesichte r täuschen d echt bemalt .
    E s wa r alle s wi e damals , i n seine m Trau m . Un d wi e in Ixtz'ak s Erzählung , di e e r träumen d nacherleb t hatte . Nu r da ß er diesma l nich t i n Ixche l lag , i m Heilhau s de r Männer . Sondern eingepferch t stand , zwische n Tausende n vo n Priestern , au f der Südseite der Tribüne, die das monumentale Ballstadion umschloß .
    Gebann t sa h e r au f di e Todesherre n hinab . E r glaubt e den Fäulnisgeruc h z u atmen , de r ihre n Schwäre n entströmte . Seine Seel e wa r v on Schrecken erfüllt. Al s wär e sei n eigene r Schädel dor t unte n au f de n Pfah l gespieß t . Al s stünd e e r selbs t dort unten , enthaupte t un d vo n de n Herre n verhöhnt .
    Da s mocht e auc h a n de r Zigarr e liegen , di e ih m vor Augenblicken gereicht worden wa r . Novize n ve r schiedener Orde n liefe n au f de n Tribüne n umher , mi t brennenden Kienspäne n un d Körbe n vol l duftende n Rauchwerk s . Zum wiederholte n Ma l so g Dieg o de n Rauc h ei n . Ei n Geschmack nac h Pil z un d Moos . Sein e Bein e wurde n leicht , ebens o seine Arm e . E r vernah m ei n Tr o mmeln in seinem Innern, rhythmisch un d gedämpft . Au f einma l fiele n ih m di e Wort e de s Mestizen ei n . Kein e gewöhnliche n Zigarren , Herr . De r Rauc h fähr t i n die Gliede r un d füll t de n Kop f . Z u seine n Seite n stande n seine beide n Gehilfe n . Hernán und der Fallens t eller . E r ho b die Ellboge n un d stützt e sic h au f ihr e Schulter n . S o wa r e s besser . Wiede r so g e r a n de r Zigarre .
    Di e Zwilling e kauerte n direk t unte r ihm , a m Ran d des Spielfelds . Im Halbkreis schritten die Todesherren auf sie zu, taumeln d un d hinken d . E r be u gte sich vor, um sie besser zu sehe n . D a ho b Einsto d de n Kop f . De r oberst e Todesherr . Von seinen Wangen hing die Haut in Fetze n . Knochen sahen hervor un d brandige s Fleisc h . Sei n Blic k bohrt e sic h i n Diego s Augen, wie Dolche aus Obsidia n . De r Pate r prallt e zurück, in den Augen ein stechender Schmer z . Nur für einen Momen t . Dann wa r de r Schmer z verbliche n . Und seine Seele vor Grauen wie erstarrt .
    Ixbalanqu é erho b sich , ei n jugendliche r Hün e . Auc h Huhnapú richtet e sic h nu n auf , mühevoll . Seine Hand suchte Halt a n der Schulte r de s Bruders . Zaghaft bewegte er das Kürbishaupt auf seine m Hal s . Sei n eigene r Kop f schaut e ih m zu , vo n de r Höhe de s Pfahls . Mi t starre m Lächeln , di e Auge n geweite t vor Schmer z .
    Furchtlo s tra t Ixbalanqué den Todesherren entgege n . Sein helle s Haa r wehen d i m Wind , sei n kraftvolle r Lei b bi s au f den Schurz entblöß t . »Ih r hab t recht , di e Wuch t meine r Würf e zu fürchten« , höhnt e er .
    Unte r ihre n Lumpe n truge n all e Todesherre n di e Rüstun g der Ballspieler . Ledern e

Weitere Kostenlose Bücher