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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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wieder erstehe n . Wie denn sonst?« Noch wilder tanzten die Zwillinge. »Gib t e s denn To d fü r Euch , di e Ih r Herre n de s Tode s heißt?«
    Sie packten Einstod und Siebentod, seinen Vertrete r . Rissen ihne n da s Her z herau s . Und dann tanzten sie de n Tan z der Schnitte r un d zerstampfte n di e Herze n de r beide n Herre n . Lachen d tanzte n sie , mi t wirbelnde n Glieder n un d wehendem Haar . Unte r ihre n Füße n zuckte n di e Herze n . Un d zerplatzte n zu blutige m Bre i .
    »Niemal s mehr , niemal s mehr! « Ihr e Stimme n hallte n über da s Fel d . Sie tanzten und wirbelte n . »Niemals mehr, niemals mehr sollen Einstod und Siebentod erweckt werde n .«
    Di e geringere n Todesgötte r warfe n sic h vo r ihne n z u Bode n . Bäuchlings , i m Halbkrei s u m di e Zwilling e aufgereiht .
    »Eur e Lebe n wolle n wi r sc h one n . Doch kein reines Blut sollt ih r künfti g meh r schlürfe n . Die Söhne des Lichtes werden niemal s meh r Eue r sei n .« Immer noch tanzend, packten die Brüde r einande r be i de n Hände n . U m si e entstan d ei n Glanz , ein Strahlen , imme r heller , imme r herrlicher , un d hüllte die Zwilling e ei n . Der Pater riß die Augen auf. Rie b sic h mi t den Händen über Stirn und Schläfe n . E s konnt e un d konnt e nicht sei n . Un d gescha h doc h vo r alle r Augen , a m hellichte n Ta g .
    Die göttlichen Zwillinge entschwebte n . In goldenen Schein gehüll t . Einande r be i de n Hände n haltend , de n dreizehn Himmel n entgege n . Gleißende s Lich t gin g vo n ihne n aus , so strahlend wie die Sonne selbs t .
    Dieg o ho b sei n Gesich t empor , wi e Tausend e Prieste r au f den Tribüne n . Huhnap ú war heimgekehr t . Dor t obe n schwebt e er . Zum mächtigsten Gott der Maya verklär t . Aha u Kinich, glanzvolle r Her r Sonnengesicht .
    Nur nebenher bemerkte er, daß bei der Himmelfahrt ein Zwillin g verlore n gegange n war . Er sog an seiner Zigarre. Und legt e di e Händ e vo r de r Brus t zusammen , wi e di e Tause n de andere r Priester . Goldener Adler. Mächtige r Huhnapú .
     

2
     
     
    Auf einmal stand ein junger Priester vor ihm, in jadegrüner Robe . Julkin, dachte er, doch es war einer der Novize n . Diego beugt e sic h vo r un d nah m ein e neu e Zigarr e au s de m Korb . Der Noviz e reicht e ih m de n brennende n Spa n . Julkin , dacht e der Pater, saß im Tempel über dem vermaledeiten Buc h . Unverwandt , a m Tisc h de s Pferd e g ottpriesters, seit gestern frü h . Zeichen aus uralter Zeit, so jedenfalls der Bücherprieste r . Bisher wa r e s ih m nich t geglückt , ihr e Botschaf t z u enträtsel n .
    Dieg o so g a n de r Zigarre . Wiede r beganne n di e Trommel n in seine m Kop f z u dröhne n . Sein e Gedanke n verwirrte n sic h . Seltsam , dacht e er . Seine Beine, sein ganzer Leib fühlten sich so leich t an , al s wär e e r vo n Kop f bi s Fu ß au s Luf t un d Lich t . Er schaute an sich hinab und sah, daß seine Beine tanzte n . Zuckend bewegte n si e sich , i m Rhythmu s de r Trommeln , di e i n seinem Kop f erklange n . Un d nich t nu r i n seine m Kop f . Er sah um sic h . Da s ganz e Stadio n tanzte . Tausende von Priester n . Ihr e B e ine zuckte n . Ihr e Arm e fuhre n durc h di e Luft . Di e Dolch e i n ihren Hände n glitzerte n . Tausend e schwarze r Klingen , gezähn t und gebogen , au s Obsidia n .
    Opfermesse r . O mei n Gott . Wil d sa h Dieg o u m sic h . Die Roben der Priester hingen in Fetzen, wohin er auch sc h aute . Die Prieste r tanzte n . Ihr e Gliede r wirbelte n . Ihr e Klinge n fuhre n in grau e Gewänder , golden e Roben , himmelblau e Tunike n . Sie versetzte n sic h Schnitte , i n di e Schenkel , di e Seiten , di e Brus t . I m Rhythmu s de r Trommeln , di e anscheinen d i n alle n Köpfen e rdröhnte n .
    Ode r bildet e e r sic h da s nu r ein ? Dieg o rie b sic h di e Auge n . E r war f eine n Blic k nac h links , un d d a tanzt e de r Mestize , das Messe r i n de r Han d . Di e rappenschwarz e Rob e kreu z un d quer zerschnitte n . Sein e Brus t sa h hervor , glitzern d vo r Schwei ß u n d Blut . Seine Schenkel, stampfend im Takt, mit Wunden übersä t .
    De r Pate r stöhnt e au f . Rasc h wandt e e r sic h ab , un d sei n Blick fiel auf Yaxtu n . De r Fallenstelle r la g z u seine n Füßen , au f der steinerne n Tribün e . Di e Auge n wei t aufgerissen , s o starrt e e r zu i h m empor . Auf einmal verzerrte sich sein Gesicht. So gewaltsam, als säße in seinem Kopf ein kleiner Teufel, der ihm di

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