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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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, teilt e den Cenot e i n zwe i Bereich e . Einen äußeren Kreis flacheren Wasser s un d di e still e Mitt e de s Sees . De r Wirbe l dazwischen ri ß Äste , Zweige , Blütenblätte r mi t sic h i m Kreis . Fra y Diego wartete , bi s ei n knorrige s Aststüc k a n ih m vorbeigewirbel t war, dan n war f e r s ic h i n di e Strömung . Mit unerwarteter Gewalt riß de r Wirbe l ih n mi t sic h for t . Nur durch einige kräftige Schwimmzüg e gelan g e s ihm , sic h z u befreie n . Dan n lie ß die Strömun g ih n ebens o plötzlic h los , wi e si e ih n ergriffe n hatte . Er wa r i m Zentru m de s Cenote .
    Fieberhaft sah sich Fray Diego u m . Vo n Hernán wa r nac h wie vo r nicht s z u sehe n . Merklic h kühle r al s a m Ran d wa r das Wasse r hie r . Un d s o tief , da ß ma n kau m bi s zu m Grun d sehen konnt e . E r holt e Luf t un d taucht e unter .
    Wie dunkelgrüner Nebel umschloß ihn d e r Cenote . Wild blickt e e r u m sich , mi t Arme n un d Beine n paddeln d . D a sa h er tie f unten , a m Grun d de s Sees , ein e dunkl e Gestal t - Hernán ! In der trüben Flut war nur ein Umriß zu erkennen, der schmale Körper, auf dem Boden kauernd, seltsam verkrümmt . Mi t ei n em Ar m macht e ih m Hernán Zeiche n . Jetzt erkannte der Pater, was passier t war : Hernán s rechte Hand wurde durch irgend etwas am Grund des Sees festgehalte n . Mi t de r linke n winkt e e r ih m zu, kraftlos, wie es schie n .
    Keuchen d taucht e Fra y Dieg o wiede r au f . Se i n e Brust schmerzte , da s Her z hämmert e ih m bi s zu m Hal s . Abe r er zwang sich, seine Lungen sofort wieder vollzupumpe n . Dan n riß er die Arme empor und ließ sich wie ein Stein nach unten sacken , zu m Grun d de s See s .
    Di e Silhouett e de s Mestize n wa r noc h tiefer z usammengesunke n . Mit kraftvollen Zügen schwamm Fray Dieg o au f ih n z u . Nie war ihm eine Bewegung qualvoller, langsame r erschiene n . Endlic h wa r e r be i Herná n .
    Au s eine m Felsspal t wuch s ei n Gewir r au s Schlingpflanze n . Dari n hatt e sic h di e Han d de s Mestize n v e rfange n . De r Pate r sah sofort , da ß ih m kein e Zei t blieb , di e Ranke n z u entwirre n . Mit beide n Hände n packt e e r de n Strunk , de r au s de m Spalt hervorwuchs . E r stemmt e s ein e Füß e i n de n modri g weichen Bode n un d schickt e ei n Stoßgebe t ge n Himme l . Dan n ri ß e r d e n Strun k mi t eine m Ruc k au s de m Felsspal t heraus .
    Mi t seine r allerletzte n Atemluf t taucht e Fra y Dieg o empo r . Beide Hände an die Schlingpflanze geklammert, zog er den Mestizen mit sich nach obe n . Al s sei n Kop f endlic h übe r Wasser war , atmet e e r keuchen d au s un d ei n . Sein Herz raste, seine Lungen brannten wie Feue r . Nebe n ih m keucht e un d hustete Herná n . Di e Auge n de s Mestize n ware n blutunterlaufe n . Unersättlich saugte er Atemluft ein. Noc h imme r umschlan g das Gewir r de r Schlingpflanze n sein e recht e Han d . Gle i c h würden si e di e Ranke n mi t Cristóba l s Machet e durchtrennen , dachte Fra y Dieg o . Was mochte der Mestize dort unten überhaupt gesuch t haben ? Fragen d sa h e r Hernán a n . Später , dacht e er dan n . Imme r noc h ware n si e vie l z u atemlos , u m z u spreche n .
    Un d s o beno m men, daß der Pater jetzt erst die Mayakrieger bemerkt e . Hoc h übe r ihne n stande n si e a m Ran d de s Cenote . In gleichmäßige n Abstände n übe r de n ganze n weite n Krei s verteilt . Fünfzig Augenpaare sahen auf sie hinab, aufmerksam und kalt. Fünfzi g Speere , i n Schult erhöhe erhoben, zielten auf die beiden Schwimme r i m See .
     

10
     
     
    »Ko'ten ! Ko'tene'ex!«
    Reglo s sa ß de r Anführe r au f eine m Steinsocke l hoc h über de m Cenote . Ei n stämmige r Bursch e mi t kakaobraune r Hau t und muskelbepackte n Arme n . Brus t un d Bauc h mi t de m lodernd rot e n Abbil d eine s rüsselnasige n Götze n bemalt . Keine Faser bewegt e sic h i n seine m Gesich t . In seiner Starre ähnelte er selbst eine m Götze n au s Stein .
    »Ko'ten ! Ko'tene'ex! « Nicht der Anführer bellte diesen Befehl, sonder n ei n hagere r Krieger , de r nebe n ih m st an d . Wi e Hernán flüsternd übersetzte, bedeuteten seine Worte: »Herkommen! Komm t all e her!«
    Aber der Befehl war ohnehin nicht mißzuverstehe n . Faustschläg e t rommelten ihnen auf Rücken und Schulter n . Sie stolperte n vorwärts , bi s si e gege n de n Steinsocke l stie ße n . Der Pate r un d de r Taufpriester , de r Mestize . Jorge und Migue l .

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