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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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dachte er. Von ihre m Lei b getrenn t wi e Huhnapús Haup t v o n seine m Rump f . Umherirrend , unbehaus t fü r all e Zei t un d Ewigkeit .
     

5
     
     
    Ein junger Kalenderpriester trat ihm entgege n . »Möge n die Götte r mi t Euc h sein .« Ein e stämmig e Gestal t i n himmelblauer Tunika . E r ka m de m Pate r bekann t vor . Aber woher?
    Eilend s geleitet e de r jung e Prieste r ih n durc h de n Tempe l . Ringsum an den hohen Wänden stiegen wieder Hunderte Kalenderprieste r au f un d nieder , wi e beinah e z u jede r Stunde de s Tage s . Di e Gerüst e ächzten , di e Seil e stöhnte n . Malmende Laut e erklangen , wen n di e Prieste r eine n Götterkop f au s seiner Höhlun g zoge n ode r i n di e Muld e schoben , di e ih m fü r diese Stund e vorbestimm t war .
    Heute hatte Diego kaum einen Blick für das Göttertheate r . Vo r de r Trepp e hinau f z u de n Jahressteine n blie b e r stehe n .
    »Wart e eine n Augenblick . Kasasak , s o heiß t d u doch?«
    De r Kalenderprieste r wandt e sic h um , mi t ausdrucksloser Mien e . »Ja , Her r .«
    »Damals, als ich in den Priesterrat aufgenommen wurde.« Dieg o dämpft e sein e Stimme . »A n jene m Ta g kams t d u mit Julkin , mic h i m Tempe l de s Pferdegotte s abzuhole n . Sag doch, Kasasak , sei d ih r befreundet?«
    »Julki n un d ... ? « Erschrecke n flackert e i n seine n Auge n auf, nu r fü r eine n Moment . »Nein , Her r . Unser e Weg e kreuze n sich selte n .« E r lächelt e düster . »De n Götter n se i Dan k .«
    »D u meides t ihn ? Warum?«
    Unbehaglic h b e wegt e Kasasa k di e Schulter n . »Meiden ? Ich wei ß nicht , Herr . E r is t anders . Voller Geheimnisse. Ma n sagt, daß ...« Unvermittel t verebbt e sei n Redeflu ß .
    »Nun , Kasasak ? Wa s wir d übe r ih n geredet ? Sa g e s mi r .«
    De r stämmig e jung e Prieste r tra t vo n eine m Bei n au f s andere.
    »Da ß e r vo n Euc h besesse n sei« , platzt e e r herau s . »Un d e s ist wahr , Herr . E r sprich t wi e Ih r . E r beweg t sic h wi e Ih r . Unlängst hört e ic h jemande n sagen : De r Pferdegottprieste r mu ß eine große Seele habe n .«
    Dieg o verstan d nich t . Er sah den Kalende rprieste r a n . Von oben waren nun Stimmen zu hören, gedämpft durch die Jahresstein e . »Wa s meint e e r damit?«
    »Da ß Eur e Seel e sic h i n zwe i Körper n zugleic h aufhält . Verzeiht , Herr , ic h geb e nu r wieder , wa s jene r Prieste r sagte .«
    »Kein e Sorg e . Ic h trag e e s di r nicht nac h .« Doch er spürte, wi e sic h di e Unruh e i n ih m verstärkte . »Hat jener Priester sonst noc h etwa s gesagt?«
    »Ja , Her r . Abe r e s is t weni g ehrerbietig .«
    »Sag e e s mi r trotzdem , Kasasak .« E r zwan g sic h z u lächeln .
    »Da ß Ih r au f dies e Weis e a m Lebe n bleib en würdet, selbst wen n Ih r ...« Kasasa k ri ß di e Auge n au f . Jetz t ers t schie n e r zu bemerken , au f wi e abschüssig e Bah n e r gerate n war .
    »Sprich weite r . Ic h befehl e e s .«
    Kasasa k schluckte . »Selbs t wen n Ih r de n Götter n geopfert würdet .« E r murmelt e es . »Mi t die se m ode r jene m Leib .«
    Ohne eine Antwort des Pferdegottpriesters abzuwarten, stieg e r eilend s di e schwarz e Trepp e empor . Dieg o folgt e ih m . Zwei Körper, eine Seele, dachte er. Hatt e e r nich t vorhi n genau dasselb e gedacht ? Nu r da ß i n seine n Gedanke n Chacbala m die »große Seele« war und er selbst der besessene zweite Lei b . Was fü r ei n teuflische s Tohuwaboh u .
    A n Kasasa k vorbe i tra t e r i n de n Krei s de r Jahressteine . Die anderen obersten Priester standen im Halbkreis, allesamt ihm zugewandt . Nu r de r Lahki n sa ß au f einem Sessel, zum Zeichen seine r Würde , meh r noc h seine r Gebrechlichkeit .
    »Di e Götte r seie n mi t Euc h .«
    Di e oberste n Prieste r antwortete n murmeln d . Diego trat nähe r . I n de n meiste n Miene n la s e r Abneigung , wen n nich t ga r Ha ß . Auc h B'ok - d'aantoj wa r zugege n . Breitbeinig stand er neben dem Lahkin, die Arme vor der Brust verschränk t . Er musterte de n Pferdegottprie s te r mi t finstere r Mien e . Dan n rümpft e e r die Nas e un d wandt e sic h ab .
    A n eine m Jahresstei n i m Hintergrund , fas t zu r Gänz e verdeckt durc h Ajna'a t j u'um , lehnt e Ixkuku l . Stum m erwidert e si e seinen Blick . Si e sa h elen d aus , ausgezehr t vo r Kumme r un d Angst .
    »Di e Versammlun g de r oberste n Prieste r is t eröffnet .« Der Lahki n ho b ein e Han d . »U m e s kur z z u

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