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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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wie de r übelriechend e Qual m i n de r Amphore .
    Am Fuß der inneren Pyramide. Wieder wurde die Trage abgesetzt . Herná n un d Yaxtu n sahe n sic h um . Wechselten Blicke , zuckte n mi t de n Schulter n . Al s stünd e nu n vollend s fest, da ß ih r Her r nich t meh r be i Sinne n wa r . Eine Falle, mußten sie denken , ausweglos . S tufen, die nirgendwo hinführte n . Klafterdic k ummauert . Un d selbs t wen n e s i n diese r Maue r ein Schlupfloc h nac h drauße n gab , dor t lauerte n di e graue n Horde n . Au s un d vorbe i .
    Dieg o la s di e Gedanke n vo n ihre n Gesichtern , wi e vo n einer Tafe l . Zumindest schien e s ih m so . E r reicht e Hernán den qualmende n Kru g un d erho b sic h . De r Schmer z i n seine m Fuß pocht e ärge r den n je . E r humpelt e z u de r Stell e am Pyramidenfuß , w o Julki n de n geheime n Zugan g geöffne t hatte . Scho b Finge r i n Höhlungen , legt e di e Han d i n ein e Mul d e , wie e r e s bei m Bücherprieste r gesehe n hatte .
    Endlich das Knirschen von Stein auf Stein. Der Einlaß öffnete sic h . Modergeruch schlug ihm entgege n . Aber er spürte auch eine n Stro m frische r Luft , hinaufwehen d vo m Se e .
    De r Schach t unte r de m Gewölbe , dreißi g Schritt e tie f . Wenn er nur daran dachte, wurden ihm die Knie weic h . Einen Augenblic k verharrt e e r i m Eingang , a n de n Mauerpfosten gelehn t .
    Dan n winkt e e r di e beide n Gehilfe n herbe i . »Nehm t di e Trage mit . In s Gewölb e hina b geh e ic h allein . Dor t unte n sin d wi r in Sicherheit .« Ein Schauder überlief ih n . Siche r wi e i m Grab .
    »Zumindes t fü r dies e Nacht« , sagt e er . »Laßt uns ein paar Stunden schlafe n . Dan n sehe n wi r weiter .«
    E r stolpert e hinab . Eine Schlammschicht bedeckte noch imme r de n Grun d . Schimmelgeruc h . N u r widerwillig schien sich die Feuchtigkeit zurückzuziehe n .
    E s wa r ih m gleic h . Augenblick e darau f la g e r au f de r Trage, müde r al s j e zuvo r i n seine m Lebe n . Doc h de r Schla f flo h ih n . Dre i Schritt e linke r Han d klafft e de r Schacht , hina b zu m See . Stöhnen d fuh r de r Win d dari n au f un d nieder . Tie f unte r ihnen toste das Wasse r . Au s de m seitliche n Stollen , hinübe r zur Pyramid e de s Regengottes , ragt e noc h imme r de r Leichnam hervo r . Di e Entstellt e . Er hatte nachgesehe n , eh e e r sich niederlegte . Ei n Fehler . Ih r starre s Gesicht , ih m zugewand t . Eine fahl e Scheibe , dari n di e Brunne n ihre r Auge n . Meh r wa r im Halbdunke l nich t z u sehe n .
    E s wa r übergenu g . E r la g au f de m Rücken , a n di e Trage geklammer t wi e a n ei n Floß . Dor t müsse n wi r hinab , ic h weiß, dacht e er . Morgen ers t . N icht daran denke n . Abe r e s hal f nichts . Wenn er die Augen schloß, sah er den gestirnten Himmel vor sic h . Un d jede r Ster n tru g ei n Gesich t mi t Ixo'om s Zügen, totenstar r un d qualverzerrt . Rasc h macht e e r di e Auge n wieder au f .
    I n eine m Winkel , nah e de r Trepp e hinau f zu r Erde , schnarchte Ya x t u n . Nebe n ih m la g Hernán , auf der Seite, wie eine Schneck e zusammengerollt . Un d Fra y Cristo , dacht e de r Pater au f einmal , w o mocht e e r nu n sein ? Ei n Uina l wa r vergangen, seit er den Taufpriester weggeschickt hatte. Zwanzi g Tage, nach de r Zählweis e de r Alte n Welt . Siche r wa r Cristóba l längst wohlbehalten im Kloster eingetroffe n . Un d mei n Brie f a n die Kurie? Es versetzte ihm einen Stic h . Ei n Fehler , dacht e er , so ode r so . Selbs t wen n di e römische n Monsignor i di e Bedeutung sei n er Botschaft erkannte n . Selbst wenn sie papistische Agenten aussandte n . Selbst wenn sie sogar die Soldaten des kastilischen König s i n Marsc h setzten , ge n Tayasa l . Wenn , wenn , wen n - sie würden frühestens in Wochen hier eintreffen, oder gar in Monate n erst . I n dre i Tage n aber , dacht e Diego , bi n ic h ei n toter Man n . Ode r ei n lebende r Gott .
    Im ersteren Fall, dem tausendmal wahrscheinlicheren, kämen si e z u spät , vie l z u spät , u m ih n vo r de n Beile n de r Opferpriester z u bewahre n . Un d wen n di e zweit e Möglichkei t e i ntraf ? In Gedanke n lacht e e r auf . Wen n sic h di e Forme l de r Wiederkehr bewährte . Wen n di e May a ih n daraufhi n al s Überbringe r der Götterformel verherrlichte n . Wen n e r un d Ixkuku l Seit e a n Seite über Tayasal herrschte n ... Sein Herz begann rascher zu schlage n . E r starrt e i n di e Dunkelheit . Wenn , wenn ,

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