Die Maya Priesterin
.
E r wie s de n Mestize n an , be i Fra y Crist o z u wachen , bi s der klein e Mönc h wi e de r z u sic h gekomme n war . Verbo t ihm streng , Cristóba l mi t seine n Teufeleie n z u quäle n . Un d wußte doch , da ß di e Ermahnun g vergeblic h war . Noc h einma l schaute e r sic h i n de r ganze n Kapell e u m . I n eine r Eck e fan d er morsche n Plunde r aufgehäuf t . Formlos e Broc ken , deren einstige r Zwec k sic h nich t einma l meh r errate n ließ . U m so auffälliger , da ß di e Trümmerstück e s o sorgsa m gestapel t ware n . Mi t eine m Balkensplitte r began n e r z u stocher n . Nichts . Nur Ruß und Asche, aus dem Unrat stäubend, daß er husten und keuch e n mußte . Abe r e r wühlt e weiter .
A m Grun d de r Hald e wurd e e r fündi g . Ei n große s Kruzifix . Rußgeschwärzt wie jedes Holzstück weit und brei t . Sicherlich, dachte er, hing es über dem Altar, als Pater Ramó n hie r noch predigte . Gnad e ih m . Zuers t glaubt e er , da s Kruzifi x lehn e an de r Wan d . Er bückte sich und wollte es aufnehme n . Abe r e s ließ sich nicht von der Stelle bewege n . E r kniet e sic h au f den Lehmbode n un d sah , da ß da s Kreu z i m Bode n steckte . Zu r Seite geneig t wi e i n eine m alte n Grab . Der Messias auf der Hin terseite de s Kreuzes , s o da ß e r nich t zu r Gemeinde , sonder n gege n die Maue r sa h . Erst jetzt erkannte der Pater, daß das Kreuz auch falsch herum in den Boden eingelassen wa r . De r Heiland kopfübe r angenagelt , s o da ß sei n Dornenhaup t i n Richtung Höll e zeigte . D a packt e e r da s Kruzifi x un d ri ß e s herau s .
Im Boden der Kapelle wurde ein Loch sichtbar, das sich rasch vergrößerte . De r Leh m ringsu m beka m Risse . Ei n Krater entstan d . Der so schnell breiter wurde, daß der Pater mit einem Satz zurückwic h . De r Untergrun d der Kapelle, dachte er, mußte vollkommen porös sei n . Vielleich t vo n Grundwasse r unterspült . Noch während er dies dachte, glitt eine Schlange aus dem Bodenloc h . Eine zweite, dritte Schlange folgte, dann eine vierte, fünfte , siebte , s o lautlo s un d rasc h wi e i m Trau m .
Abe r e s wa r kei n Traum . Es war eine Falle. Rückwärt s wich Fra y Dieg o vo n de m Schlangenloc h zurück . Versucht e die Schlange n allesam t i m Aug e z u behalte n . Wa s sic h nach wenige n Schritte n al s unmöglic h erwies . Nu r daumendick , dabei länge r al s ein e Männerelle, verschwanden die Schlangen zwische n de n Trümmern , blaugrü n schillern d un d unfaßbar schnell .
Fra y Dieg o entschlo ß sic h z u fliehe n . Schlange n flößte n ihm abgründig e Angs t ein , fas t ärge r noc h al s sein e Furch t vor große n Höhe n . Mit wehender Kutte rannt e e r zu r Tür . Stolperte übe r Holzbrocke n un d lie f taumeln d weiter . I m Laufe n stie ß er warnende Rufe aus. Herná n und Cristóba l . Si e mußte n die Kapell e verlassen , sofort . Sein e Stimm e klan g i n seine n eigenen Ohre n schrill .
Endlic h wa r e r draußen , au f de r Lichtun g . Hatten die beiden sein e Ruf e überhaup t gehört ? Un d wa s sollt e e r tun , fall s Fray Cristo noch immer ohnmächtig war? Erbärmliche Feigheit, dacht e er . Un d wußt e doch , e r würd e e s nich t übe r sic h bringen, in die Kapelle zurückzukehre n .
Sei n Her z raste . Endlic h tauchte n Crist o un d Herná n in dem Türloch au f . Da erst wurde ihm bewußt, wie sehr er die beiden brauchte . Hernán ohnehi n . Abe r auc h de n of t allz u frommen Cristóba l .
»Schnell . Komm t her .« Er winkte die beiden zu sich, auf die gerodet e Fläch e i n de r Mitt e de r Lichtun g . Hier konnten sich ihne n di e Schlange n zumindes t nich t unbemerk t näher n . »Die Ruin e is t mi t Schlange n verseucht .« I n kurze n Worte n schilderte e r ihne n di e Falle , i n di e e r gelock t worde n war . Di e Trümmer . Da s Kruzifix . Di e Schlange n grube , di e e r aufgebroche n hatte, al s e r da s Kreu z herauszuziehe n versuchte . Ei n Gleichni s von satanische m Hintersinn . E r hütet e sich , diese n Gedanke n vor den beiden zu erwähne n . Ohnehin hatte er Mühe, sich auf seine Worte zu konzentriere n . Unablässi g suc h ten seine Augen den Bode n ab . Sein e Widersache r ware n ih m nich t meh r nur unheimlic h . Si e flößte n ih m Angs t ein . Un d beinah e etwa s wie Respek t . Di e Schlangengrub e wa r ein e Fall e vo n teuflischer Schläu e . S o gefährlic h wie geistreic h . Wenn auch reich nur an v erabscheuenswertem , in s
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