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Die Mayfair-Hexen

Die Mayfair-Hexen

Titel: Die Mayfair-Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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nicht in solchen Begriffen von mir denken, Rowan Mayfair, selbst wenn meine Stimme Sie an ihn erinnert.«
    »Wie haben Sie den Generaloberen ermordet?«
    »Ich habe ihn erwürgt. Ich habe es so barmherzig getan, wie ich konnte. Meine Tat hatte einen Zweck. Ich wollte dem ganzen Orden die Verschwörung vor Augen führen; die Unschuldigen wie auch die Schuldigen sollten es wissen. Aber ich glaube nicht, daß das Problem den ganzen Orden betrifft. Es sind nur wenige.«
    Schweigen.
    »Bitte lassen Sie mich zu Ihnen kommen«, sagte er. »Ich komme allein, wenn Sie wollen. Wir können uns irgendwo treffen, wo viele Menschen sind. Vielleicht wissen Sie, daß Sie mich in Belgravia erreicht haben. Sagen Sie mir, wo Sie sind.«
    »Yuri trifft sich im Augenblick mit einem Mitglied der Talamasca. Ich kann ihn nicht allein lassen.«
    »Sie müssen mir sagen, wo dieses Treffen stattfindet.« Er stand hastig auf und winkte zur Tür. Sofort erschien eine Assistentin. »Ich brauche meinen Fahrer«, flüsterte er. »Sofort!« Er hob die Sprechmuschel wieder vor den Mund. »Rowan Mayfair, dieses Treffen könnte für Yuri gefährlich werden. Es könnte ein sehr schlimmer Fehler sein.«
    »Aber der Mann kommt allein«, sagte Rowan. »Und wir werden ihn sehen, bevor er uns sieht. Sein Name ist Stuart Gordon. Sagt Ihnen das etwas?«
    »Ich habe den Namen schon gehört. Der Mann ist sehr alt, aber mehr weiß ich nicht.«
    Schweigen. Dann: »Wissen Sie gar nichts weiter über ihn? Irgend etwas, das es wahrscheinlich machen könnte, daß er von Ihnen weiß?«
    »Nein, gar nichts. Stuart Gordon und andere Ordensmitglieder kommen von Zeit zu Zeit ins Glen von Donnelaith. Aber sie haben mich dort nie gesehen. Auch nicht anderswo. Sie haben mich noch nie zu Gesicht bekommen.«
    »Donnelaith? Sind Sie sicher, daß Gordon schon da war?«
    »Ja, da bin ich mir sehr sicher. Gordon erschien dort oft. Die Kleinen Leute haben es mir erzählt. Die Kleinen Leute stehlen den Gelehrten nachts alles Mögliche. Sie stehlen ihre Rucksäcke, oder was immer sie sonst in der Hast zu fassen bekommen. Ich kenne den Namen Stuart Gordon. Die Kleinen Leute sind sorgsam darauf bedacht, die Gelehrten von der Talamasca nicht zu töten. Es bringt Ärger, sie zu töten. Sie töten auch keine Menschen, die dort auf dem Land leben. Aber sie töten Leute, die mit Ferngläsern und Gewehren herumwandern. Und sie sagen mir, wer ins Glen kommt.«
    Schweigen.
    »Bitte vertrauen Sie mir«, sagte Ash. »Der Mann, den ich da getötet habe, Anton Marcus, war korrupt und skrupellos. Ich tue so etwas niemals impulsiv. Bitte glauben Sie mir, wenn ich sage, daß ich keine Gefahr für Sie bin, Rowan Mayfair. Ich muß mit Ihnen sprechen. Wenn Sie nicht wollen, daß ich zu Ihnen komme…«
    »Kennen Sie die Ecke Brook Street und Spelling?«
    »Ich weiß, wo das ist. Sind Sie jetzt dort?«
    »Mehr oder weniger. Gehen Sie in die Buchhandlung. Es gibt nur diese eine Buchhandlung an der Ecke. Ich werde Sie sehen, wenn Sie kommen, und ich werde Sie ansprechen. Ach, und beeilen Sie sich. Stuart Gordon dürfte bald hier sein.«
    Sie legte auf.
    Er lief die beiden Treppen hinunter; Leslie folgte ihm und stellte die nötigen Fragen: Brauchte er seine Leibwache? Sollte sie mitkommen?
    »Nein, meine Liebe, bleiben Sie hier«, sagte er. »Ecke Brook und Spelling, oberhalb des Claridge’s«, befahl er dem Fahrer. »Und folgen Sie mir nicht, Leslie.« Er setzte sich auf den Rücksitz.
    Er wußte nicht, ob er mit dem Auto bis zum Treffpunkt fahren sollte. Bestimmt würde Rowan Mayfair den Wagen sehen und sich das Nummernschild merken, wenn das bei einem überlangen Rolls-Royce noch notwendig war. Aber warum sollte er sich Sorgen machen? Was hatte er von Rowan Mayfair zu fürchten? Was hätte sie zu gewinnen, wenn sie ihm etwas antäte?
    Es schien, als übersehe er etwas, irgend etwas extrem Wichtiges, eine Wahrscheinlichkeit, die sich ihm erst mit der Zeit und nach einigem Nachdenken offenbaren würde. Aber solche Gedanken machten ihm Kopfschmerzen. Er brannte zu sehr darauf, seine Hexe zu sehen. Er würde den Weg des Kindes gehen.
    Die Limousine schob sich holpernd durch den starken Londoner Verkehr und erreichte das Ziel, die Kreuzung zweier geschäftiger Einkaufsstraßen, in weniger als zwölf Minuten. »Bitte bleiben Sie hier in der Nähe«, trug er dem Fahrer auf. »Behalten Sie mich im Auge und kommen Sie, wenn ich Sie rufe. Haben Sie verstanden?«
    »Jawohl, Mr. Ash.«
    Elegante Geschäfte

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