Die McDermotts 01 - Niemals
murmelte Joyce verwundert, als ihre alte Freundin aus dem Laden eilte und ihren Einkaufswagen einfach stehen ließ.
Am Donnerstagmittag saß Joyce zusammen mit den Männern und den Gästen gerade beim Essen, als Callans Handy klingelte.
»Hi Adrian, was gibt es?«, meldete er sich. Er hörte einen Moment zu. »Ja, ich denke, das ist ein gutes Angebot.« – »Ich werde mit Rose darüber sprechen.« – »Nein, sie verlässt sich zwar auf mein Urteil, aber ich möchte doch erst ihre Zusage haben.« – »In Ordnung, bis dann.«
Gespannt lauschte Joyce und sie hatte eine vage Vermutung, was der Gegenstand des Gesprächs gewesen war. »Warte mal«, hielt sie Callan zurück, als die anderen nach dem Essen alle verschwanden. »Das Telefonat vorhin – ging es da um das Gutachten?«
Er nickte. »Ja, Adrian hat eine Kostenanalyse und ein Angebot ausgearbeitet, und ich werde deiner Großmutter zu einer Probebohrung raten, es sieht sehr gut aus.«
»Wow«, entfuhr es ihr überrascht, »es gibt also tatsächlich Öl auf Grannys Grund und Boden.«
»Ganz sicher erfahren wir das erst bei der Bohrung«, lächelte er. »Aber wenn es gut verläuft, schlummern da unten vielleicht ein paar Millionen Dollar.«
Am Freitagabend kleidete Darren Ward sich sorgfältig an. Nach einem letzten Blick in den Spiegel ging er hinüber ins Wohnzimmer.
Paige lag auf der Couch, hatte ein Glas Champagner in der Hand und schaute sich gelangweilt eine Soap im Fernsehen an. »Willst du schon wieder in die Cactus-Bar?«, fragte sie gedehnt.
»Brauche ich dafür deine Erlaubnis?«, gab er gereizt zurück.
»Ich dachte, die Sache hätte sich erledigt?«
»Nein«, widersprach er. »Zugegeben, Joyce war das letzte Mal etwas widerspenstig. Aber sie hatte bestimmt nur einen schlechten Tag, mehr nicht. Wenn ich heute Abend ein bisschen meinen Charme spielen lasse, wird sie garantiert sehr schnell weich werden.«
»Du hast doch gesagt, sie hat keine Ahnung von dem Gutachten und dem Angebot.«
Er winkte gelassen ab. »Das ist auch nicht nötig. Falls es mir gelingt, sie um den Finger zu wickeln, kann ich mich öfter auf der Ranch aufhalten und bekomme dann sowieso alles mit.«
Sie warf ihm einen unglücklichen Blick zu. »Muss das denn wirklich sein?«
»Bist du so schwer von Begriff?«, raunzte er. »Natürlich muss das sein. Wenn ich sie rumkriege, wird sie sicher ihre Großmutter überzeugen, das Geschäft mit mir zu machen. Notfalls heirate ich die Kleine eben, um ans Ziel zu kommen, vielleicht besteht ja sogar die Chance, der Alten das Land irgendwie abzuluchsen.«
»Das ist doch wohl nicht dein Ernst?«, entfuhr es ihr entsetzt. »Das kannst du nicht tun, was wird denn dann aus uns?«
Wütend starrte er sie an. »Hör zu, du solltest dich um Callan McDermott kümmern, aber das hast du ja gründlich vergeigt. Es bleibt mir also nichts anderes übrig, als die Sache selbst in die Hand zu nehmen.« Als er sah, wie sie betroffen die Lippen zusammenpresste, fügte er hinzu: »Es gäbe da allerdings noch eine weitere Möglichkeit.«
Sie hob die Augenbrauen. »Und die wäre?«
»Nimm dir Adrian McDermott vor. Wenn ich auf diese Weise erfahre, was ich wissen will, brauche ich meine Zeit nicht mit Joyce Porter vertrödeln.«
An diesem Abend fuhr Joyce alleine zur Cactus-Bar. Die Gäste hatten einen anstrengenden Ausflug hinter sich und waren zu müde, um zum Tanz zu gehen. Eigentlich hatte sie ebenfalls keine große Lust, aber sie hatte es Lauren versprochen. Sie duschte sich, zog sich einen Rock und ein Top an und machte sich dann auf den Weg.
Als sie die Bar betrat, war von Lauren nichts zu sehen und zu ihrer Erleichterung waren auch weder Callan noch Darren da. Sie beschloss, eine Weile zu warten und setzte sich an die Theke. Jordan brachte ihr ein Cream Soda und sie unterhielten sich ein wenig. Zwischendurch wurde sie mehrmals zum Tanzen aufgefordert, doch sie lehnte jedes Mal ab.
Als sie wieder einmal zur Tür sah, um nach Lauren Ausschau zu halten, sah sie Callan und Reece hereinkommen. Na super, dachte sie, das hat mir gerade noch gefehlt.
Wie befürchtet steuerte Reece auch sofort auf sie zu und nach einer kurzen Begrüßung ließen die beiden sich direkt neben ihr nieder. Dabei hatte Reece es scheinbar unabsichtlich so arrangiert, dass Joyce genau in der Mitte saß. Sie bemühte sich um ein entspanntes Gesicht, beteiligte sich mechanisch an der Unterhaltung, und nahm sich vor, zu gehen, wenn Lauren nicht innerhalb der nächsten
Weitere Kostenlose Bücher