Die McDermotts 01 - Niemals
dem Ganzen keine weitere Bedeutung beizumessen und wie gewohnt zur Tagesordnung überzugehen.
Es wird sich alles irgendwie finden, dachte sie, während sie mit der Zubereitung des Frühstücks begann, wir werden uns erst mal aneinander gewöhnen müssen.
»Verdammt, kriegst du überhaupt irgendetwas auf die Reihe, außer mein sauer verdientes Geld zu verprassen?«, tobte Darren Ward und schlug wütend mit der Faust auf den Tisch. »Wofür bist du eigentlich zu gebrauchen?«
Erschrocken über diesen Ausbruch zog Paige den Kopf ein. »Ich kann nichts dazu«, sagte sie niedergeschlagen, »Adrian McDermott ist nicht im Geringsten auf meine Flirtversuche eingegangen.«
»Meine Güte, der Mann lebt seit Jahren wie ein Mönch, es kann doch nicht sein, dass er nicht auf eine Frau anspringt. Garantiert hast du dir keinerlei Mühe gegeben.«
»Es kam erst gar nicht so weit«, erklärte Paige. »Ich habe ihn unter einem Vorwand in seinem Büro aufgesucht, aber er wollte sich weder mit mir verabreden, noch hat er sonst irgendwie auf mich reagiert. Was hätte ich denn machen sollen? Mich nackt vor seine Haustür legen?«
Gereizt sprang Darren auf. »Ich wette, dass du selbst dafür zu blöd bist.«
»Was ist bloß auf einmal in dich gefahren?«
»Frag nicht so dämlich«, fuhr Darren sie an. »Überleg dir lieber, wie du aus Adrian doch noch etwas rauskriegst.«
»Darren, ich möchte das nicht mehr tun«, widersprach sie zögernd. »Wie kannst du nur verlangen, dass ich mich anderen Männern an den Hals werfe?«
Er lächelte böse. »Gut, ganz wie du willst. Pack deine Sachen und verschwinde.«
»Das kannst du nicht machen«, ihre Augen füllten sich mit Tränen, »ich denke, du liebst mich?«
»Liebe?« Er lachte verächtlich auf. »Wie naiv bist du denn? Du glaubst wohl noch an den Weihnachtsmann?«
»Aber …«
»Nichts aber.« Drohend kam er auf sie zu. »Ich brauche dich nicht mehr, also hau ab, oder soll ich dich und deinen Plunder eigenhändig auf die Straße schmeißen?«
»Darren, bitte, tu das nicht«, flehte sie ihn an.
Mit einer raschen Bewegung packte er ihre Haare, zog sie daran ins Schlafzimmer.
Paige schrie auf. »Du tust mir weh.«
Er gab ihr einen unsanften Stoß, sodass sie gegen den Schrank prallte. »Das ist noch gar nichts«, zischte er. »Pack deine Sachen und verschwinde. Wenn du nicht in zehn Minuten draußen bist, werde ich richtig ungemütlich.«
In fieberhafter Eile warf sie ihre paar Habseligkeiten in eine Tasche und wenig später stolperte sie tränenüberströmt aus der Wohnung.
Bereits am gleichen Abend stellte Joyce ernüchtert fest, dass ihre Hoffnung, sie und Callan bräuchten nur ein bisschen Zeit, um sich an die neue Situation zu gewöhnen, ein Trugschluss gewesen war.
Sie hatte ihn den ganzen Tag nicht zu Gesicht bekommen, er hatte sich weder zum Frühstück noch zum Mittagessen blicken lassen, auch das Abendessen fand ohne ihn statt. Als sie anschließend mit ihrer Großmutter in der Küche stand und das Geschirr abspülte, kam er auf einmal herein, besprach mit Rose kurz ein paar Dinge, die auf der Ranch anlagen. Ohne Joyce anzusehen, ging er danach wieder zur Tür und verschwand mit einem knappen »Ich bin noch mal weg.«
Wenige Minuten später hörte sie seinen Pick-up davonfahren und das ungute Gefühl, welches sie den ganzen Tag mit sich herumgetragen hatte, verstärkte sich um ein Vielfaches. Rose warf ihr einen schiefen Blick zu, sagte jedoch nichts und unglücklich verkroch Joyce sich in ihrem Zimmer. Lange lag sie wach und wartete, aber Callan kehrte nicht zurück.
In den frühen Morgenstunden näherte sich das Motorengeräusch eines Wagens. Sie stand auf, schaute aus dem Fenster und sah, dass es Callan war. Er kam allerdings nicht ins Haus, sondern ging hinüber zu den Unterkünften.
Fassungslos ließ sie sich aufs Bett sacken. Einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, zu ihm zu gehen und ihn zur Rede zu stellen. Doch sofort verwarf sie diesen Einfall wieder, ihm eine Szene zu machen, war das Letzte, was jetzt Sinn hatte. Hilflos saß sie da, fragte sich, was in Callan vorging und warum er ihr überhaupt diesen Antrag gemacht hatte, wenn er sich offenbar genauso herumtrieb wie zuvor.
Was hat du gedacht Joyce, hielt sie sich zynisch vor Augen, dass er deinetwegen nun plötzlich sein ganzes Leben ändert?
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Die nächsten beiden Tage und Nächte verliefen im gleichen Stil. Obwohl Joyce am Anfang noch bereit gewesen war, zu glauben, dass es sich nur um eine
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