Die McDermotts 02 - Manchmal
überhaupt mitnehmen?«, platzte sie spontan heraus. »Ich mache doch sowieso nur Chaos.«
»Eben – deswegen möchte Sie auch nicht mehr aus den Augen lassen.«
Als Melody am Dienstagmorgen zum Frühstück in die Küche kam, hatte Adrian zu ihrer Überraschung Jeans und Cowboystiefel an. Er trug dazu ein schwarzes Hemd und sah äußerst attraktiv aus.
»Wir fahren zuerst ins Hotel und haben genug Zeit zum Umziehen«, erklärte er, als er ihren erstaunten Blick bemerkte.
»Gut, dann werde ich mir auch etwas Bequemeres anziehen«, nickte sie, froh darüber, nicht den ganzen Tag in Kostüm und Pumps herumlaufen zu müssen.
Rasch schlang sie eine Scheibe Toast und ein bisschen Rührei hinunter, trank ihren Kaffee und eilte zurück nach oben. Nach kurzem Überlegen entschied sie sich für ein weißes Sommerkleid mit kleinen, dunkelblauen Tupfen, schlüpfte dazu in ein Paar Riemchensandaletten mit flachem Absatz. Das ist viel besser, dachte sie zufrieden, während sie das Kostüm und die High Heels in ihre Tasche stopfte.
Wenig später waren sie unterwegs, und entgegen ihren Befürchtungen, dass sie wieder fliegen würden, schlug Adrian nicht den Weg zum Flughafen ein, sondern bog auf den State Highway in Richtung Corpus Christi ab.
Obwohl er zügig fuhr, war Adrian ein sicherer Fahrer und entspannt kuschelte Melody sich in den weichen Ledersitz und schloss die Augen. Sie hatte in der Nacht kaum geschlafen. Zum einen war sie immer noch verstört gewesen von dem Durcheinander, das sie angerichtet hatte, zum anderen hatte sie bei dem Gedanken an die bevorstehenden Übernachtungen im Hotel ein wenig Herzklopfen gehabt. Zwar besaß die Suite zwei Schlafräume, und sie schliefen auf der Ranch ja auch unter einem Dach, dennoch erschien ihr ein gemeinsames Hotelzimmer wesentlich intimer.
Schweigend rollten sie über den Highway, und nach einer Weile klappte Melody ihre Rückenlehne ein Stück nach hinten, zog die Schuhe aus und legte die Füße auf die vordere Konsole. Sie spürte seinen Blick, und als sie den Kopf drehte, bemerkte sie, dass er mit zusammengepressten Lippen auf ihre Beine starrte.
»Entschuldigung«, murmelte sie und nahm rasch die Füße herunter.
Idiotin, schalt sie sich im Stillen, erst bringst du ihm sein Büro durcheinander, und dann flegelst du dich hier in sein Auto, als ob du keinerlei Manieren hättest. Wenn du so weiter machst, schmeißt er dich garantiert raus.
»Sind Sie immer noch böse?«, fragte sie zaghaft.
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ich war auch nicht böse, ich habe mich nur ein bisschen gewundert, wie ein einzelner Mensch so viel Chaos verbreiten kann.«
»Wie gesagt, es tut mir sehr leid«, murmelte sie zerknirscht, »und das mit Ihrer Hose war auch keine Absicht, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.«
Sie sah, wie er schluckte, sein Adamsapfel sprang auf und ab, und im gleichen Moment wurde ihr bewusst, dass sie schon wieder ins Fettnäpfchen getreten war.
»Was tun wir eigentlich in Corpus Christi?«, fragte sie rasch, um ein unverfänglicheres Thema anzuschlagen.
»Wir verhandeln über den Anteil an einer Ölplattform«, erklärte er. »Die Firma Texco plant den Bau einer Bohrinsel im Golf, direkt vor Corpus Christi, und sucht noch Investoren.«
Ausführlich erläuterte er ihr die Einzelheiten, sie hörte ihm interessiert zu, stellte einige Zwischenfragen und bemerkte dann: »Das scheint spannend zu werden.«
»Täuschen Sie sich nicht, es wird garantiert sehr langweilig. Es geht nur um Zahlen, das ist alles reichlich trocken und nüchtern.«
Sie lächelte. »Kein Problem, ich werde es überleben.«
»Das hoffe ich doch«, er erwiderte ihr Lächeln, »schließlich brauche ich Sie noch.«
Die Fahrt nach Corpus Christi dauerte dreieinhalb Stunden, und wie angekündigt fuhr Adrian nach ihrer Ankunf1t zunächst ins Hotel. Das Bayfront Inn lag direkt am Meer, von ihrer Suite aus hatten sie einen herrlichen Ausblick auf Padre Island und den Golf von Mexiko.
Von dem geräumigen Wohnraum führten zwei Türen in die Schlafzimmer, die durch ein luxuriöses Bad voneinander getrennt waren. Es gab eine gemütliche Sitzecke, einen kleinen Kochbereich mit Herd, Kühlschrank und Spüle, sowie einen Schreibtisch und einen großen Flachbildfernseher.
»Das ist ja fast wie eine richtige Wohnung«, stellte Melody erstaunt fest, nachdem sie sich umgesehen hatte.
»Wir nutzen den Wohnraum als Arbeitszimmer«, nickte Adrian, öffnete die Tür eines Schlafzimmers und machte eine
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