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Die McDermotts 02 - Manchmal

Die McDermotts 02 - Manchmal

Titel: Die McDermotts 02 - Manchmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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entfuhr es ihr unglücklich.
    Auf seine typische Art hob er eine Augenbraue, sah sie fragend an. »Was ist los?«
    Hilflos senkte sie den Kopf, kratzte mit dem Daumennagel nervös auf der Schreibtischunterlage herum. »Ich glaube, ich habe die Texco-Dateien gelöscht«, flüsterte sie kaum hörbar.
    Ungläubig starrte er sie an, bohrte seinen Blick in sie hinein. »Das ist jetzt nicht Ihr Ernst, oder?«
    »Doch«, gestand sie bedrückt.
    »Wie kann denn so etwas passieren?«, fragte er ungehalten.
    Ihr schossen die Tränen in die Augen. »Ich weiß es nicht, Sie wollten so viele Sachen gleichzeitig, und ich habe telefoniert, und dabei die Dateien kopiert, und plötzlich kam Mr. Garth, und ich wollte dann diese blöde Präsentation machen, und jetzt ist alles weg«, sprudelte sie schluchzend heraus.
    »Bitte hören Sie auf zu weinen«, brummte er nach einem kurzen Moment des Schweigens unbehaglich, »es ist zwar ärgerlich, aber wir werden das irgendwie wieder hinkriegen.«
    Er ging in den kleinen Waschraum, der neben dem Kopierraum lag, kam mit einem Papiertuch zurück und wischte ihr sanft die Tränen ab.
    »Es tut mir so leid«, schniefte sie, »ich weiß, ich bin eine wandelnde Katastrophe.«
    »Ja«, er seufzte, »manchmal schon.«

21
    Um zweiundzwanzig Uhr saßen Adrian und Melody immer noch im Büro. Nachdem Adrian in der IT-Abteilung angerufen hatte, war ein Back-up der gelöschten Dateien eingespielt worden, die jetzt jedoch nicht mehr auf dem neuesten Stand waren. In mühevoller Kleinarbeit ging er jede einzelne Kalkulation und jedes Schriftstück durch, ergänzte und korrigierte, bis schließlich alles wieder in Ordnung war.
    Melody saß neben ihm, schaute ihm schweigend zu und wagte es nicht, auch nur einen Ton zu sagen. Ab und zu brachte sie ihm frischen Kaffee, holte am Abend etwas zu essen vom Diner und verhielt sich ansonsten äußerst still und zurückhaltend. Sie war erleichtert, dass Adrian so ruhig geblieben war und sie nicht gleich auf die Straße gesetzt hatte.
    »So, jetzt noch die Präsentation«, seufzte er und rieb sich den Nacken, »wie weit sind Sie damit gekommen?«
    »Nicht sehr weit«, gab sie verschämt zu, »ich … ich hatte ein paar Probleme mit dem Programm.«
    Er verzog das Gesicht. »Kann es sein, dass Sie mit dem PC generell auf dem Kriegsfuß stehen?«
    »Was? Nein … ich … also …«, stammelte sie verlegen, um dann einzugestehen: »Naja, manchmal.«
    Mit gehobener Augenbraue schaute er sie einen Moment prüfend an, und sie senkte betreten den Kopf.
    »Gut«, sagte er schließlich, »ich mache das selbst. Bessern Sie inzwischen das Angebot für Angersfield aus und bringen es mir.«
    Sie sprang auf und eilte hinaus, froh, seinem durchdringenden Blick entkommen zu sein. Es dauerte nicht lange, bis sie die Zahlen korrigiert hatte und ihm das Schreiben auf den Tisch legte. »Kann ich sonst noch etwas tun?«
    »Nein«, er schüttelte den Kopf und reichte ihr seinen Wagenschlüssel, »am besten fahren Sie nach Hause. Nehmen Sie mein Auto, ich rufe mir dann ein Taxi.«
    »Okay.« Ihr Blick fiel auf seine Tasse, deren Inhalt inzwischen kalt geworden war. »Ich mache Ihnen aber wenigstens noch einen frischen Kaffee.«
    »Nein, danke.«
    »Das geht doch schnell«, beharrte sie.
    Hastig griff sie nach dem Becher und nahm ihn vom Tisch, dabei schwappte ein Teil des Kaffees über den Rand und auf seinen Schoß. Adrian sprang auf, sah fassungslos an sich herunter.
    »Oh verdammt«, stieß sie hervor, »ich hole etwas zum Abwischen.«
    Eilig stürmte sie in den Waschraum und kam mit einem Handtuch zurück. »Es tut mir so leid«, entschuldigte sie sich, und begann, an seiner Hose herumzureiben.
    Ruckartig hielt er ihre Hand fest. »Das sollten Sie jetzt besser nicht tun«, murmelte er mit belegter Stimme.
    »Was? Aber …«
    Irritiert schaute sie ihn an, bemerkte ein seltsames Glimmen in seinen Augen, die auf einmal ganz dunkel schienen, und im gleichen Moment begriff sie.
    »Oh.«
    Er nahm ihr das Handtuch weg und räusperte sich. »Sie sollten lieber nach Hause fahren«, sagte er leise und wich ihrem Blick aus.
    »Ich … ja … ja, natürlich.« Auf weichen Beinen stakste sie aus seinem Büro.
    »Melody«, rief er ihr hinterher, als sie schon fast zur Tür draußen war, »hat das mit der Hotelreservierung wenigstens geklappt?«
    Sie drehte sich um und nickte. »Ja.«
    »Gut. Wir fahren morgen um neun Uhr los, sehen Sie zu, dass Sie bis dahin fertig sind.«
    »Warum wollen Sie mich

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