Die McKettricks aus Texas: Über alle Grenzen (German Edition)
erklären zu müssen. Denn das hätte sie nicht gekonnt.
„Austin … braucht Hilfe. Obwohl er das niemals zugeben würde“, fuhr Garrett fort.
Paige nickte und wartete. Sie kannte Austin besser als die meisten Menschen, darum überraschten sie Garretts Worte auch nicht.
Er fuhr sich ein wenig ratlos durch die dunkelblonden Haare. „Wir, das heißt Tate und ich, finden, dass jemand ein Auge auf ihn haben sollte, wenn wir nicht da sind. Nur vorsichtshalber …“
Sie sagte nichts, sondern hoffte im Stillen, dass der Verdacht, der ihr ganz allmählich kam, sich als falsch erweisen würde.
„Austin braucht eine Krankenschwester“, sagte er schließlich entschlossen.
„Eine Krankenschwester“, wiederholte sie schwach. „Garrett, bitte sag mir, dass du mir nicht vorschlagen willst …“
Doch er lächelte nur und hob eine Augenbraue.
„Meinst du nicht, das wäre ein bisschen, sagen wir … peinlich?“
„Peinlich?“ Garrett, der gewiefte politische Berater, spielte wahrscheinlich nur mit ihr. Allerdings klang er tatsächlich ein wenig verwirrt. „Es ist ja nicht so, als müsstest du ihn baden oder sonst irgendetwas Intimes machen.“
„Welche Diagnose hat er eigentlich genau?“
„Bandscheibenvorfall.“
„Muss er operiert werden?“ Paige dachte nur laut über diese Verletzung nach, die Sportler häufig heimsuchte, ganz gleich, welcher Sportart sie nachgingen.
Während er über seine Antwort nachdachte, rieb Garrett sich das unrasierte Kinn. „Kommt drauf an. Wenn er dem Rodeo fernbleibt, stehen die Chancen gut, dass er um eine Operation herumkommt.“
Paige spürte ein mulmiges Gefühl im Magen. „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass Austin mit deinem Vorschlag einverstandenwäre, oder? Wir versuchen gerade, miteinander auszukommen – aus naheliegenden Gründen –, aber es gestaltet sich äußerst schwierig …“
„Tate und ich haben nicht vor, Austin diese Entscheidung zu überlassen“, erklärte er fest.
„Und ich soll seinen … Babysitter spielen?“
Garrett grinste. „Ja, das trifft es ganz gut.“
„Es gibt jede Menge privater Krankenschwestern. Warum ausgerechnet ich?“
Oben an der Treppe war Austin zu hören, der mit dem Hund sprach.
Mit gesenkter Stimme fügte sie hinzu: „Du weißt doch, dass ich ihn wütend mache.“
Wenn dies ein Pokerspiel gewesen wäre, hätte sie in diesem Augenblick gepasst und alle Karten hingeworfen angesichts des triumphierenden Funkelns in Garretts Augen. Er beugte sich leicht vor und flüsterte halblaut: „Genau darum geht es ja. Wir werden dafür sorgen, dass es sich für dich lohnt.“
Bevor sie darauf etwas erwidern konnte, kam Austin zurück. Er trug jetzt eine Jeans und ein altes T-Shirt. Sein feuchtes Haar war gekämmt, nur rasiert hatte er sich nicht. Sein geübtes Lächeln blitzte auf und galt sowohl Paige als auch Garrett. Aber so strahlend es auch war, es wirkte deutlich distanziert, ja geradezu kühl.
Garrett sah auf seine Uhr und stand auf. „Es wird Zeit, Cowboy zu spielen“, verkündete er. „Ich sollte mich schon vor fünfzehn Minuten mit Tate auf der östlichen Weide treffen. Ich mache mich mal lieber auf den Weg, bevor er dort einschläft.“
Austin verdrehte die Augen. „Um Himmels willen.“
„Bis später“, sagte Garrett, nahm seine Wagenschlüssel vom Haken und verschwand in die Garage.
„Worüber habt ihr zwei gesprochen, bevor ich herunterkam?“, wollte Austin wissen.
Paige biss sich auf die Unterlippe. „Garrett hat mir einen Job angeboten.“
„Was denn für einen Job?“
Natürlich hatte sie keineswegs schon zugesagt, aber das brauchte Austin nicht zu wissen. Und es konnte nicht schaden, ihn ein bisschen zu ärgern, darum antwortete sie genüsslich: „Babysitter.“
Der jüngste McKettrick wirkte erleichtert. „Aber das machst du doch schon, oder?“ Ohne auf ihre Antwort zu warten, nahm er seinen Becher von der Arbeitsfläche und schenkte sich an der Kaffeemaschine nach. Während er einen Schluck trank, drehte er sich wieder zu Paige um. „Calvin ist ja auch ein großartiger Junge“, sagte er.
„Ich wurde nicht engagiert, um auf Calvin aufzupassen“, erklärte sie.
„Was?“
„Garrett hat mich gebeten, deine Krankenschwester zu werden, Austin.“ Es gab keinen Anlass zu erwähnen, dass sie noch nicht zugesagt hatte.
Sie kostete diese Situation wirklich aus, obwohl es, genau betrachtet, nur ein harmloser Spaß war.
„Na, in diesem Fall bist du gefeuert“, verkündete er
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