Die McKettricks aus Texas: Über alle Grenzen (German Edition)
gelassen.
„Du kannst mich nicht feuern“, stellte Paige klar. Es gefiel ihr, das Aufblitzen in seinen Augen zu sehen und das Knistern in der Luft zu spüren. „Ich arbeite nicht für dich.“
Austin gelang es einigermaßen, die Fassung zu bewahren. Paige kannte diese Taktik von früher – er war zwar verärgert, aber sie sollte es nicht merken. Doch die Art, wie er sich kurz durch die Haare fuhr, verriet ihn.
„Sehe ich etwa aus, als bräuchte ich medizinische Aufsicht?“, fragte er und spreizte dabei seine Hände.
Er sah wie die süße Sünde persönlich aus, zum Anbeißen. Doch das würde Paige ihm natürlich nicht sagen. „Ich weiß nur, dass ich engagiert wurde, um mich um dich zu kümmern“, sagte sie und machte dabei ein unschuldiges Gesicht.
Vielleicht war dies der richtige Moment, um ein bisschen auf die Bremse zu treten. Sie sollte ihm gestehen, dass sie ihn auf den Arm nahm und die Idee genauso lächerlich fand wie er.
Aber aus irgendeinem Grund klärte sie ihn nicht über die Tatsachen auf.
Austin ging zu der Reihe moderner Kühlschränke, öffnete eine Tür und knallte sie gleich wieder zu, ohne etwas herausgenommen zu haben.
Er drehte sich wieder zu Paige um und sagte: „Schön.“
„Schön“, wiederholte sie, lehnte sich zurück und verhakte die Zeigefinger hinter ihrem Rücken.
„Tu das nicht“, knurrte er und marschierte zu einem der Küchenschränke. Er nahm zwei Scheiben Toast aus der Brotpackung und schob sie in den Toaster.
„Was denn?“, fragte Paige.
„Wiederhole nicht, was ich sage.“
„Ich habe dir doch nur zugestimmt.“
„Dir macht das Ganze Spaß“, warf er ihr vor.
„Was macht mir Spaß?“
„Du weißt verdammt gut, was ich meine.“
Paige lächelte vage und beobachtete, wie er in der Küche hantierte. Zuerst holte er sich einen Teller aus dem Regal, dann nahm er ein Messer aus der Schublade, dann Butter und Schinken aus einem der Kühlschränke.
Was für ein enormer Aufwand, um sich einen Toast zu machen.
Das Brot sprang aus dem Toaster.
Austin schnappte sich beide Scheiben gleichzeitig und klatschte sie auf den Teller. Er bestrich sie mit Butter und belegte sie mit Schinken.
Nachdem er damit fertig war, ging er zum Tisch und blieb unschlüssig vor der Bank stehen. Schließlich setzte er sich und begann zu essen. Er riss ein Stück Toast ab und gab es Shep, der es gierig hinunterschlang.
„Du solltest den Hund nicht vom Tisch füttern“, riet Paige ihm.
„Oh, danke für diesen guten Ratschlag, Schwester Remington.“
„Du musst nicht so ein Arschloch sein“, sagte sie.
„Ich weiß nicht, was es ist“, gestand er, „aber etwas an dir bringt mich jedes Mal auf die Palme.“
„Mir geht es ganz genauso, was dich betrifft“, erwiderte sie mit gespielter Überraschung.
Das brachte ihn zum Lachen. Es war ein abgehackter Laut, und es lag Bitterkeit darin. Allerdings vermutete Paige, dass es eher mit Garrett zu tun hatte als mit ihr. Austin war schon immer ein wenig genervt von seiner Rolle als jüngster McKettrick-Bruder gewesen.
Das verstand Paige, die jüngste von drei Schwestern, sehr gut. Sie liebte Libby und Julie von ganzem Herzen, aber sie neigte dazu, sich an ihnen zu messen. Und das führte zwangsläufig dazu, dass sie ihrem subjektiven Empfinden nach nie mit ihnen mithalten konnte.
„Austin“, sagte sie mit sanfter Stimme.
Inzwischen hatte er seinen Toast aufgegessen und schob den Teller von sich. Als er sie ansah, war sie wieder einmal verblüfft von dem intensiven Blau seiner Augen und deren Wirkung auf sie.
„Deine Brüder machen sich Sorgen um dich. Sie wollen nur, dass es dir gut geht.“
Darüber schien er erst einen Moment nachdenken zu müssen. Dann senkte er den Kopf und wich ihrem Blick aus, zumindest kurz. „Meine Brüder“, sagte er langsam, „sollten aufhören, mich wie ein kleines Kind zu behandeln. Sie sollten sich nicht in meine Angelegenheiten einmischen.“
„Was denn für Angelegenheiten?“, wollte Paige wissen. Sie bewegte sich emotional gesehen auf dünnem Eis und hätte nicht einmal zu sagen vermocht, warum sie ihm eine solch intime Frage stellte.
Einen ganz kurzen Augenblick lang glaubte sie, er würde ehrlich antworten. Aber letztlich seufzte er nur und schüttelte den Kopf. Das wirkte beängstigend distanziert – so, als hätte er sie weggeschubst.
„Ich will keine Krankenschwester“, erklärte er nach einer Weile.
Paige schwieg.
Austin stand auf und ging nach oben, gefolgt von
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