Die McKettricks aus Texas: Über alle Grenzen (German Edition)
seine Stiefel anzuziehen.
Noch vor wenigen Augenblicken hatte er Schwierigkeiten gehabt, die Treppe zu seiner Wohnung hinaufzugehen.
Aber anscheinend war es ihm ohne Weiteres gelungen, einen nicht unerheblichen Teil seiner Kleidung abzulegen, während Paige unter der Dusche gestanden und sich in Julies tropischen Albtraum von einem Badeanzug gezwängt hatte.
Austin kam näher, und Paige registrierte sofort die veränderte Stimmung, noch bevor sie die kaum merkliche Bewegung aus dem Augenwinkel sah.
„Was ist los mit dir?“, erkundigte er sich mit einem neckenden Unterton. „Früher warst du nicht so scheu.“
„Ich bin nicht scheu.“
„Dann komm ins Wasser“, forderte er sie auf und räusperte sich. „Das könnte dir helfen, dich zu entspannen.“
„Ich bin nicht diejenige, die Entspannung braucht“, konterte sie.
Er lachte leise. „Das ist wohl eine Frage der Betrachtungsweise.“
Inzwischen war er noch näher gekommen. Das Wasser plätscherte kaum wahrnehmbar gegen seinen Nabel.
Unwillkürlich richtete sie den Blick auf seine muskulöse Brust und verweilte kurz bei den Operationsnarben an seiner rechten Schulter. Dann glitt ihr Blick tiefer, zu seinem Waschbrettbauch. Zur ihrer grenzenlosen Erleichterung sah sie jetzt auch, dass er Boxershorts trug.
Natürlich bemerkte er genau, wohin sie schaute. Das brachteihn erneut zum Lachen.
„Du hattest recht“, sagte er mit leiser Stimme und streckte ihr die Hand entgegen. „Das Wasser tut gut.“
Sie ließ zu, dass er ihre Hand nahm und das Handtuch löste. Es fiel zu Boden. Sanft zog er sie die Stufen hinunter in den Pool, bis sie ihm gegenüberstand.
„Du solltest dich bewegen“, sagte sie nervös. „Darum sind wir hier. Du musst deine Rückenmuskeln beanspruchen und trainieren.“
„Mir fallen da ein paar Variationen zu diesem Thema ein“, flüsterte er.
Austins Nähe und die erotischen Bilder, die sofort vor ihrem inneren Auge entstanden, weckten Paiges Begierde. Sie sehnte sich danach, seinen Körper ganz zu spüren, unternahm jedoch nichts, wich aber auch nicht zurück.
Sie stand einfach nur da.
Austin legte einen Zeigefinger unter ihr Kinn und hob es leicht an. Paige spürte seinen Atem auf ihrem Mund.
Dann küsste er sie.
Seine Lippen waren weich, der Kuss sacht – anfangs.
Es fühlte sich an, als neige der Pool sich auf verrückte Weise erst zur einen, dann zur anderen Seite. Für einen kurzen Augenblick presste Paige die Hände auf Austins muskulöse Brust. Langsam ließ sie sie hinaufgleiten und verschränkte die Finger hinter seinem Nacken.
Der Kuss wurde leidenschaftlicher.
Sie fühlte sich atemlos, benommen, erregt.
Als Austin seine Lippen von ihren löste, kam sie sich vor, als hätte man sie hinauf in den Sternenhimmel geschossen. Sie atmete tief ein und aus und legte die Stirn an Austins Brust. Sie fühlte sein Herz schlagen, schnell und kraftvoll.
„Nun“, meinte sie seufzend.
„Ja.“ Er legte sein Kinn auf ihren Kopf. Seine Arme lagen in einer lockeren Umarmung um ihre Taille.
Eine ganze Weile standen sie so da. Keiner von beiden sagte etwas. Paiges Gefühle waren kompliziert und widersprüchlich. Und sie waren schwer zu trennen von ihren körperlichen Empfindungen, ausgelöst durch den Kuss und die Tatsache, dass Austin sie in seinen Armen hielt. Besonders in einer solchen Umgebung. Ihn zu spüren war noch genauso wie früher.
Ihr Verstand sah die ganze Sache ein wenig anders. Außerdem war da auch noch ihr Stolz.
Endlich fand sie die Kraft, sich von ihm zu lösen – wenn auch nur ein paar Zentimeter. Aber immerhin weit genug, um atmen zu können. Weit genug vor allem, um wieder klar denken zu können.
Dies war Austin, ihre erste Liebe. Ihre einzige Liebe, obwohl es nach der Trennung natürlich andere Männer in ihrem Leben gegeben hatte. Manche waren tatsächlich etwas Besonderes gewesen.
Austin zu vertrauen hatte sie schon einmal fast zerstört.
Damals war sie beinah noch ein Kind gewesen. Trotzdem hatte sie ihm alles gegeben – ihr Herz, ihre Seele, ihren Körper. Es war ihr unmöglich gewesen, ihm irgendetwas zu verweigern. Sie liebte ihn aus tiefstem Herzen.
Eines Tages sprachen sie von Heirat. Aber vorher sollte sie ihre Ausbildung zur Krankenschwester beenden und er Erfolge beim Rodeo feiern.
Sie zählten die Sterne, auf dem Rücken im hohen Gras liegend. Und sie verbrachten Stunden damit, sich Namen für ihre Kinder auszudenken, die sie irgendwann haben würden.
Mindestens sechs
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