Die McKettricks aus Texas: Über alle Grenzen (German Edition)
Cliff nicht ein. Stattdessen wandte er sich an Austin. „Ich schätze, du und deine Brüder, ihr seid ebenso wie euer Dad entschlossen, die Ölquellen verschlossen zu halten“, sagte er.
„Ziemlich“, bestätigte Austin.
„Da unten liegt immer noch eine Menge Öl, würde ich sagen“, fuhr Cliff fort.
Austin nahm sein Besteck wieder auf. Ein gutes Steak würde er nicht verkommen lassen. „Höchstwahrscheinlich“, brummte er.
Zwischen Paiges Augenbrauen bildete sich eine kleine Falte. Aber sie hörte momentan lieber zu, statt sich einzumischen.
„Klingt nach Verschwendung“, meinte Cliff und verlagerte sein Gewicht ein Stück, um sein Portemonnaie aus der Gesäßtasche zu ziehen, da Flossie mit seiner Tüte erschien.
„Bitte sehr, Cliff“, sagte sie.
Cliff zahlte und stand auf. Er nickte Paige zu und wandte sich noch einmal an Austin.
„Falls du und deine Brüder eure Meinung über diese Ölquellen ändern solltet, lasst es mich wissen.“
Austin stand weder auf, noch schüttelte er ihm die Hand zum Abschied, wie er es bei jedem anderen getan hätte, der älter war als er.
„Das ist nicht sehr wahrscheinlich, Cliff“, erwiderte er.
Trotz der unbefriedigenden Antwort brachte Cliff ein weiteres Lächeln zustande, aber es wirkte sehr gezwungen.
„Man kann nie wissen“, sagte er. Mit diesen Worten verließ er ihren Tisch und den Silver Dollar .
Die Fliegengittertür knallte hinter ihm zu.
Wortlos schaute Paige ihm hinterher. Dann drehte sie sich wieder zu Austin um. Ihre Miene war fragend, und er wusste sofort, was sie beschäftigte.
„Es war nicht Cliff“, erklärte er. „So gern er vielleicht auf mich schießen würde, er hätte nicht den Mumm dazu.“
„Aber er will ganz offensichtlich, dass die Ölquellen wieder geöffnet werden.“
„Das will Cliff schon, seit Dad entschieden hat, sie zu verschließen“, entgegnete Austin.
Paige schob ihren Salatteller von sich und warf einen Blick auf Austins nur zur Hälfte aufgegessenes Steak. „Sind wir fertig?“
„Ja, wir sind fertig.“ Austin schob seinen Stuhl zurück und seufzte.
Er bezahlte, während Paige den Postkartenständer drehte und die blassen Bilder betrachtete.
Sie dabei zu beobachten brachte Austin zum Lächeln.
Draußen hielt sie ihm die geöffnete Hand hin. „Die Schlüssel, bitte.“
Austin zögerte.
„Ich bestehe darauf“, warnte sie ihn und ließ die Hand nicht sinken.
Widerstrebend gab er ihr den Schlüssel für den Wagen seines Bruders. „Wenn ich gewusst hätte, dass du zurückfährst, hätte ich ein Bier getrunken. Vielleicht sogar zwei.“
„Wenn du meinst. Los, steig ein. Wir lösen dein Rezept ein, und dann fahren wir nach Hause.“
Es gefiel ihm, dass sie die Ranch „Zuhause“ nannte, obwohl es wahrscheinlich gar nichts weiter zu bedeuten hatte.
„Ich bekomme ja doch nur weitere Schmerztabletten“, meinte er und holte das Rezept aus der Hosentasche. Plötzlich fragte er sich, ob sie den Arzt attraktiv fand.
„Wir lösen das Rezept ein, so oder so“, stellte sie in dem gleichen Ton klar, in dem sie den Autoschlüssel von ihm gefordert hatte.
„Meinetwegen“, maulte er. In Wahrheit machte ihm dieses Geplänkel mit Paige Spaß. Es machte ihm einfach Spaß, mit ihr zusammen zu sein.
Zu schade, dass es wahrscheinlich nicht von Dauer war.
12. KAPITEL
A uch wenn Austin schwor, nicht müde zu sein, schlief er bereits eine Stunde nach ihrer Heimkehr auf dem Gästebett im Erdgeschoss. Der treue Shep schnarchte zu seinen Füßen.
Paige betrachtete die beiden. Sie gaben ein erstaunliches Paar ab, dieser Mann und sein Hund.
Da Austin auf dem Weg der Besserung war und sie inzwischen nicht mehr so viel nach ihm sehen musste, nahm sie ihren Laptop und setzte sich in die große Küche. Sie stellte den Computer auf den Esstisch und kochte sich einen Tee.
Es war kurz nach zwei Uhr nachmittags. Normalerweise würde sie sich um diese Uhrzeit auf den Weg machen, um Calvin aus dem Kindergarten abzuholen, und dafür sorgen, dass er etwas anderes als Fast Food zu essen bekam. Anschließend würde sie mit ihm zur Highschool fahren, damit er zwanzig Minuten mit Julie verbringen konnte. Aber da sie nun Austins private Krankenschwester war, kümmerten sich Libby und Garrett abwechselnd um Calvin, wenn Julie arbeitete.
Ihr Neffe wohnte im gleichen Haus wie sie, also sah sie ihn noch oft genug. Trotzdem hatte sich einiges verändert. Genug, dass es sich seltsam anfühlte und eine gewisse Wehmut in ihr
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