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Die Medizinfrau

Die Medizinfrau

Titel: Die Medizinfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Carmichael
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sagte er leise zu Olivia.
    »Pa!« flehte Katy. »Du schaffst es! Los!«
    »Nun mal langsam, Katy, mein Schatz. Diesmal bitte keine Heldentaten von dir.«
    Katy murmelte einen Fluch in sich hinein. Olivia warf Gabriel einen fragenden Blick zu, doch er schüttelte nur den Kopf.
    »Auch das erzähle ich dir eines Tages.«
    »Na, wenn das nicht Mister O’Connell ist.« Cal Rodgers lachte in sich hinein. »Als ich Sie das letzte Mal sah, hatten Sie einen Strick um den Hals.« Er warf Katy einen Blick zu und spuckte aus. »Vielleicht sollte ich das kleine Miststück auch abführen.«
    »Sie haben mich«, entgegnete Gabriel sehr ruhig. »Fassen Sie meine Kinder oder die Frau an, und Sie sind ein toter Mann. Das garantiere ich.«
    »War nur so ein Gedanke.«
    »Jeb?« entfuhr es Olivia, als der zweite Mann näher ritt. »Sind Sie nicht Jebediah Crowe? Sie haben diesen Mann hier heraufgebracht?«
    Jeb tippte an seine Hutkrempe. »Wie geht’s, wie steht’s? Scheint, als hätten Sie jetzt keinen Kerl mehr.«
    »Aber, Sie … Sie …« Ihr fiel kein Schimpfwort ein, das gemein genug für ihn gewesen wäre.
    Katy hatte da weniger Hemmungen. »Du schleimiger, widerlicher, stinkender Abfallhaufen.«
    »Schlange!« setzte Ellen noch drauf.
    »Steig auf dein Pferd, O’Connell«, riet Jeb, »bevor ich den Gören eine Lehre erteile, die sie so schnell nicht vergessen werden.«
    Rodgers deutete mit dem Gewehrlauf auf Gabes Pferd. »Madam. Sie nehmen das Gewehr vom Sattel und bringen es mir rüber, schön langsam und mit dem Lauf nach unten.«
    Olivia blickte zu Gabriel, der ihr zunickte.
    Als Rodgers die Flinte an seinem Sattel befestigt hatte, befahl er Jeb, Gabriel nach einer Pistole oder anderen Waffen abzusuchen.
    Dann befahl er Gabe aufzusteigen und band ihm die Hände auf den Rücken.
    »Kann kein Risiko eingehen«, erklärte Rodgers grinsend. »Der Kerl ist heimtückisch, und Ace Candliss will ihn in einem Stück, damit er sein Gesicht sehen kann, wenn er am Galgen baumelt.«
    Jeb kicherte. »Wir tun Ihnen einen Gefallen, Madam. Der Kerl ist ein Verbrecher – ein Frauenmörder.« Er grinste Gabe an. »Zu schade, daß jetzt keiner mehr da ist, der es deiner Frau besorgt und dein Silber aus dem Berg holt, was?«
    »Na, Crowe«, entgegnete Rodgers hohnlachend. »Ich zweifle, ob du der Richtige bist.«
    Gabriels Gesicht war wie aus Stein. Mit einer leichten Kopfbewegung winkte er Olivia zu sich. Er beugte sich vor, um sie zu küssen, während Jeb und Rodgers ihre obszönen Bemerkungen dazu machten.
    »Gib’s ihr, Mann. Es ist das letzte Mal.«
    »Damit du was hast, woran du denken kannst, wenn sie dir den Strick um den Hals legen.«
    Gabe flüsterte leise an ihren Lippen. »Ich hab’ Geld. Frag die Mädchen, wo es ist. Nimm es und geh von hier weg.«
    »Gabriel!«
    »Das ist nicht das Ende. Hinterlasse eine Nachricht bei den Talbots«, flüsterte er, »wo ich dich finde.«
    Olivia legte einen Arm um jedes der Mädchen, als sie den drei Männern nachschauten, die den Weg bergab ritten. »Nein, das ist nicht das Ende, das versichere ich dir«, sagte sie leise. »Es ist längst nicht das Ende, wenn ich etwas dazu zu sagen habe.«
     
    Die Zelle war schmutzig, stank nach verdorbenem Essen, Erbrochenem, Urin und Angst, aber immer noch besser als das Grab. Gabe hatte beinahe erwartet, daß Candliss ihn ohne Umschweife hängen würde. Noch vor zwei Jahren, als er den Marshall auf seiner Seite hatte, scherte er sich einen Dreck um eine Gerichtsverhandlung. Unterdessen war Montana ein Bundesstaat, und Candliss war vorsichtiger geworden. Ein Lynchmord machte sich nicht gut in der Biografie eines künftigen Senators.
    Gabe hatte auf dem langen Ritt von Elkhorn nach Virginia City auf eine Fluchtmöglichkeit gelauert. Cal Rodgers war sein einziger Bewacher. Er hatte Jeb Crowe in Elkhorn ausbezahlt und ihn seiner Wege geschickt. Und Rodgers mußte wie jeder Mann schlafen, sich wenigstens ein oder zweimal am Tag erleichtern, und es gab immer Augenblicke, wo er nicht ganz bei der Sache war. Gabe wollte jede Chance nützen. Doch Rodgers war ein ausgefuchster Mistkerl – das mußte Gabe ihm lassen. Er hatte Gabes Handgelenke fester zusammengebunden wie einen Truthahn zum Braten.
    »Wenn deine Hände schwarz werden und abfallen, macht es ja nichts«, hatte er gesagt. »Am Galgen brauchst du keine Hände mehr. Und dort landest du auf jeden Fall.«
    Seine Hände waren nicht schwarz geworden, und jetzt nach zwei Tagen im Gefängnis kehrte

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