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Die Medizinfrau

Die Medizinfrau

Titel: Die Medizinfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Carmichael
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ich ein paar Kerlen die Schädel einschlagen muß.«
    Sie preßte die Lippen aufeinander, um ihr Beben zu verbergen.
    »Hast du das Geld?«
    »Ja. Du bist ein wohlhabender Mann.«
    »Ich habe gespart, um den Mädchen so etwas wie eine sichere Zukunft zu geben. Mit einem Teil wollte ich ein paar Männer anheuern, die mir helfen sollten, Candliss zu stellen. Ich dachte, wenn ich ihm einen Pistolenlauf unter die Nase halte, gesteht er den wahren Sachverhalt vor Zeugen. Und dann würde ich alles bekommen, was ich mir wünschte – meine Rache und meine Freiheit.« Er grinste bitter. »Und plötzlich warst du mir wichtiger als meine Vergeltung. Ich hoffte, mit dir wegzulaufen und die ganze Sache zu vergessen. Schade, daß es nun doch anders gekommen ist.«
    »Mit einem kleinen Betrag habe ich zwei Männer angeheuert, um die Mine zu bewachen, Ted Brown und Rufus Hollins. Ich fürchte, Jeb will dich um deinen Claim bringen. Einen Tag, bevor wir losritten, kam er an, aber Rufus und Ted haben ihn schnell verscheucht.«
    »Solange er keinen Anspruch auf dich erhebt.«
    Sie lachte. »Jeb ist an mir nicht halb so viel gelegen als an der Mine. Und Ted und Rufus bewachen sie wie ihren Augapfel.«
    »Sie können sie haben. Ich habe aus ihr rausgeholt, was ich brauche. Nimm das Geld und bring die Mädchen an einen Ort, wo die Leute ihnen nicht vorwerfen, daß ihre Mutter eine Schwarzfußindianerin war. Und bau dir damit eine Existenz auf. Es ist nicht wichtig, ob ein Priester uns den Segen gegeben hat oder nicht, Liebste. Du bist meine Frau.«
    Sie senkte den Kopf, und ihre Finger verkrallten sich ineinander. Als sie den Kopf wieder hob, waren ihre Augen trocken. »Ich kümmere mich um Katy und Ellen, bis du wieder bei uns bist. Um sie brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
    Gabe spürte den Augenblick des Abschieds wie eine Flutwelle nahen. Verzweifelt versuchte er sie aufzuhalten, die Woge, die sie beide einem getrennten Schicksal entgegentrieb – wobei seines mit großer Voraussicht in der Henkersschlinge enden würde. Olivia war im Begriff, den Kampf um ihre Selbstbeherrschung zu verlieren. Er sah den Schleier in ihren Augen. Ihr Eigensinn ließ nicht zu, den Tränen freien Lauf zu lassen, und in ihrer Unschuld hoffte sie immer noch. Er wollte sie gnädigerweise in dem Glauben lassen.
    »Hinterlasse eine Nachricht bei den Talbots, wo du bist. Ich finde dich.«
    Sie biß sich auf die Unterlippe. Mühsam drängte sie die Tränen zurück.
    »Ja, das mache ich«, sagte sie endlich.
    »Komm zu mir.« Die Gitterstäbe waren zu eng, um einen Kuß zu erlauben. Sie konnten sich aber an den Händen halten und mit den Nasen berühren.
    »Sag den Zwillingen … sage ihnen, ich hab’ sie lieb.«
    »Das tu ich.«
    »Auf Wiedersehen.«
    »Auf Wiedersehen, Gabriel. Bis … bis bald. Paß auf dich auf.«
    Gabe schaute ihr nach, bis die Tür hinter ihr ins Schloß gefallen war. Er mußte nicht auf die Schlinge um seinen Hals warten. Sein Leben war jetzt schon vorbei.
     
    »Ich weiß nicht, Ace. Ich kann dir nachfühlen, wie dir zumute ist. Wenn man meinen Bruder erschossen hätte, ginge es mir nicht anders. Ich wünschte, ich könnte dir sagen, es sei eine sichere Sache. Aber das wäre nicht ehrlich.« Dennis Walters blickte Ace Candliss über seinen Schreibtisch hinweg an, der mit Akten, Steckbriefen, Schriftsätzen und den Überresten seines Mittagessens bedeckt war. Er war froh, daß der Schreibtisch zwischen ihnen stand, denn er spürte den Zorn, der in seinem Gegenüber kochte. Ace Candliss war ein jähzorniger Mann. Sein jüngerer Bruder war alles, was ihm von seiner Familie geblieben war, nachdem der alte Candliss umgekommen war. Die Brüder standen einander sehr nahe. Sie hatten eifrig am Aufbau des Imperiums der Candliss gearbeitet, hatten dabei mit harten Bandagen und immer gemeinsam gekämpft. Als Buck von Will O’Connell erschossen wurde, wäre Ace vor Schmerz beinahe wahnsinnig geworden.
    »Zum Teufel, Dennis! Willst du mir sagen, die Geschworenen könnten den Gauner freisprechen?«
    »Schwer zu sagen. Es steht dein Wort gegen seins. Und seine Version des Tathergangs unterscheidet sich völlig von deiner.«
    »Wem willst du glauben – einem irischen Taugenichts, einem Indianerfreund oder einem Mann, der seit Jahren eine führende Position in dieser Stadt einnimmt, dessen Familie zu den allerersten Siedlern dieser Gegend gehörte? Wem werden die Geschworenen Glauben schenken?«
    »Wie gesagt, Ace. Geschworene sind schlecht

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