Die Medizinfrau

Titel: Die Medizinfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Carmichael

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gleich nehmen können, aber ich bin einer, dem es um Gerechtigkeit geht, und deshalb dachte ich, ich gebe Ihnen eine Chance, sie zu behalten.«
    »Klingt gut.« Gabe sah, daß Olivia aufhörte, die Pfanne zu schwenken. Ihre Wangen waren gerötet. Die Zwillinge hatten versteinerte Gesichter.
    »Also«, fuhr Jeb fort. »Gerechtigkeit muß sein. Ich finde, wir sollten um sie kämpfen. Wenn Slim nicht das kaputte Bein hätte, würde ich zuerst mit ihm ringen, dann könnten Sie mit dem Sieger ringen. Deshalb bleiben nur wir beide. Vielleicht muß ich später mal mit Slim um die Frau kämpfen.«
    »Sind Sie so sicher, daß Sie gewinnen?«
    Jeb grinste breit.
    »Wenn Sie gegessen haben, gehen wir beide raus.«
    Jebs Faust donnerte auf die Tischplatte. »Sie sind ein Ehrenmann, Danaher. Schade, daß ich Ihnen die Knochen brechen muß.«
    »Ja«, stimmte Gabe zu. »Das wäre jammerschade.«
    Olivia nahm Gabe beiseite, als alle vom Tisch aufstanden.
    »Verabschieden Sie sich nur von ihm«, riet Jeb. »Wenn ich mit ihm fertig bin, ist nicht mehr viel von ihm übrig. Aber keine Angst. Ich sorge dafür, daß Sie ihn bald vergessen.«
    Gabe ließ sich von Olivia in eine Ecke ziehen, während Jeb und Slim die Hütte verließen. »Ihr beide geht hinauf auf den Speicher«, befahl er den Zwillingen. »Katy, nimm die Flinte. Wenn etwas schief geht, weißt du, was du zu tun hast. Du bist mir für Ellens und Olivias Sicherheit verantwortlich.«
    »Ja, Pa.« Sie verzog das Gesicht. »Dürfen wir nicht zusehen?«
    »Hinauf mit euch.«
    Olivia zog ihn am Ärmel. »Sind Sie verrückt geworden? Der Mann ist ein Gorilla! Er reißt Sie in Stücke, und nicht mal ich kann Sie hinterher zusammenflicken!«
    Gabe lächelte sie unschuldig an. »Finden Sie nicht, daß Sie einen Ringkampf zweier Männer wert sind?«
    »Ich bin keine Trophäe, die dem stärksten Raufbold zuerkannt wird! Und selbst wenn ich es wäre, dieser Mann bringt fast das Doppelte an Gewicht als Sie auf die Waage. Wieso haben sie ihm nicht einfach gesagt, daß Sie sich nicht darauf einlassen?«
    »Er hätte sich vermutlich nicht davon abbringen lassen.«
    »Schicken Sie die Kerle einfach weg!«
    »Sie waren es doch, die die Herren eingeladen hat zu bleiben.«
    »Herrgott im Himmel, Danaher, hören Sie auf, mir zu widersprechen! Sagen Sie dem Mann, daß ich keine Trophäe bin, und kämpfen Sie nicht mit ihm!«
    Danaher fühlte sich durch ihre Besorgnis geschmeichelt. Wäre es möglich, daß ein New Yorker Blaustrumpf einen Funken Interesse an einem irischen Bauernlümmel hatte? Wahrscheinlich hatte sie nur Angst, den Mistkerlen schutzlos ausgeliefert zu sein, wenn ihm der Schädel an einem Felsbrocken zerschmettert wurde.
    »Keine Sorge, Doc. Ich gewinne. Er mag zwar ein Gorilla sein, aber ich bin auch kein Zwerg. Und wenn mich nicht alles täuscht, bin ich schneller als er.«
    Die Fäuste in die Hüften gestemmt, wirkte sie wütend und besorgt zugleich. »Und was ist, wenn Sie sich täuschen?«
    »Dann sorgt Katy dafür, daß die Goldsucher sich in gebührender Höflichkeit verabschieden, aber erst nachdem sie eine Grube für mich geschaufelt haben.«
    »Sie sind unmöglich!«
    »Das ist bei den meisten Iren so, hab’ ich mir jedenfalls sagen lassen.«
    »Wenn Sie sich zum Krüppel schlagen lassen, werde ich Ihnen für meine Dienste, Sie wieder zusammenzuflicken, eine höhere Rechnung ausstellen, als Ihre kleine Mine einbringt.«
    »Abgemacht?«
    »Abgemacht!«
    Er lachte. »Sie sind mir eine streitsüchtige Person. Wie wär’s mit einem Kuß, bevor ich in die Schlacht ziehe?«
    »Seien Sie endlich ernst. Ihre Witze sind geschmacklos.«
    »Ich meine es ernst. Ich würde ja bis nach meinem Sieg warten, doch da Sie so sehr davon überzeugt sind, daß ich demnächst ein Klumpen Fleisch in einer Blutlache bin, hätte ich gern einen Vorgeschmack auf den Siegerpreis.«
    Ihr Mund öffnete sich vor Verblüffung, als er sich über sie beugte. Sie wehrte sich nicht. Vielleicht vor Schreck. Vielleicht war sie aber ebenso hungrig wie er nach diesem Kuß.
    Ein köstlicher Kuß. Weiche, hingebungsvolle Lippen, ein süßer Mund. Eine Hitzewelle stieg in ihm hoch, als er sie an sich zog, und sie sich an ihn schmiegte wie das passende Stück in einem Puzzlespiel. Ihre Brüste und ihr Bauch brachten seine Selbstbeherrschung zum Schmelzen, seine Hände umfingen ihre Pobacken und preßten sie an die Mitte seiner Begierde.
    Plötzlich wand sie sich aus seiner Umarmung. Der Bann war