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Die Medizinfrau

Die Medizinfrau

Titel: Die Medizinfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Carmichael
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gebrochen.
    »Mr. Danaher!«
    Es dauerte eine Weile, bis sein Atem und sein Herzschlag sich beruhigt hatten. Und bei all ihrer Entrüstung spürte er ihren Puls wie einen flatternden Schmetterling in seiner Hand. »Dafür lohnt es sich wahrlich zu kämpfen, Doc.«
    Ihre Wangenröte vertiefte sich. »Sie kämpfen für gar nichts! Und Sie sollten überhaupt nicht kämpfen, Sie Einfaltspinsel!«
    »Zeit, den Gorilla zu besiegen. Holen Sie den Schmalztopf und kommen Sie nach draußen.«
    »Sie sind ein verdammter Dummkopf, Danaher!«
    Wutschnaubend stapfte sie ins Haus. Angst, Wut und Demütigung brodelten in ihr. Danaher war um keinen Deut besser als dieser Jebediah. Beide gehörten in die Steinzeit – einfältige, gierige, gewalttätige Höhlenmenschen. Und sie war auch nicht viel besser, schalt sie sich. Sie hatte sich nicht wirklich gegen Danahers Kuß gewehrt.
    Sie griff nach dem Schmalztopf. Dieser verfluchte Dummkopf. Der andere würde ihn zusammenschlagen oder umbringen. Und sie war gezwungen, sich das Gemetzel mit anzusehen. Schlimmer noch. Sie hatte keinen Zweifel, daß die blutrünstige kleine Lady diesen Jeb abknallen würde; eine großartige Tat für ein zartes, junges Mädchen, und dann mußte sie zusehen, wie sie Danaher wieder zusammenflicken konnte, wenn überhaupt.
    Die Angst um Danaher war plötzlich stärker als ihre Wut. Der Gedanke, daß er verletzt oder sogar getötet werden konnte, war unerträglich; und genau das würde passieren. Noch nie hatte sie den Schutz eines anderen Menschen gebraucht. Sie konnte sich sehr wohl selbst verteidigen.
    Jeb und Danaher zogen Hemden und Stiefel aus und fetteten sich Arme und Oberkörper mit Schmalz ein – zum Schutz vor der Kälte und vor dem Zugriff des Gegners. Sie standen einander auf einem sonnigen Fleck in der Lichtung gegenüber, wo der Schnee geschmolzen und der Boden mit Tannennadeln bedeckt war. Breitbeinig feixten sie einander an wie einfältige Schulbuben, dachte Olivia. Dann umkreisten sie einander mit verengten Augen, die Oberkörper sprungbereit vorgebeugt, die Fäuste geballt. Dieses lauernde Umkreisen dauerte eine Ewigkeit. Und plötzlich schnellte Jebediah vor.
    Danaher machte einen Schritt zur Seite, und Jebediah rannte ins Leere, drehte um und griff erneut mit gesenktem Kopf wie ein Stier an. Danaher lächelte und machte wieder einen Schritt zur Seite.
    »Verfluchter Feigling! Bleib stehen und kämpfe!«
    »Immer mit der Ruhe, Kleiner.«
    »Du wirst dich doch nicht drücken wollen, Danaher?«
    »Halbnackt und wabbelig siehst du verdammt häßlich aus.«
    Knurrend stürzte Jeb sich wieder auf ihn. Diesmal wich Danaher dem Ansturm nicht aus, streckte ein Bein vor, ließ den Gegner stolpern und sprang ihn gleichzeitig an. Die beiden gingen mit einem dumpfen Krachen zu Boden. Jeder versuchte, den anderen zu packen. In kürzester Zeit waren sie mit Tannennadeln bedeckt wie zwei Stachelschweine.
    Bis jetzt hatte Slim dem Kampf unbewegt zugesehen. Nun schrie er: »Gib’s ihm! Bohr ihm die Daumen in die Luftröhre!«
    Wem seine Anfeuerungsrufe galten, war ungewiß. Vielleicht war es dem dürren Kerl egal, wer siegte, dachte Olivia, Hauptsache, es floß genügend Blut.
    Die Stachelschweine hörten auf, sich auf der Erde zu wälzen. Jeb wand sich wie ein fetter Aal, um sich aus der tödlichen Klammer von Danahers Händen um seinen Hals zu befreien. Er schnellte hin und her, seine Gesichtsröte bekam einen Blaustich.
    Auch Danahers Gesicht war rot angelaufen. Seine angespannten Sehnen am Hals standen wie Drahtseile hervor. Ein Bild brutaler Männlichkeit – der Kampf eines Panthers gegen einen Bär.
    Olivia ballte die Fäuste. Gottlob, Danaher würde gewinnen! Er würde mit dem Leben davonkommen – damit sie ihn umbringen konnte für seine Idiotie.
    In diesem Augenblick hob Jeb seine fleischigen Arme über Danahers Kopf, seine Hände legten sich von hinten um Danahers Hals. Er schlug Gabes Stirn gegen seinen eigenen Dickschädel – einmal, zweimal, dreimal. Danahers Griff lockerte sich. Jeb schnellte herum und lag auf ihm. Mit seinem enormen Körpergewicht preßte er ihn platt zu Boden, seine Wurstfinger drückten ihm die Kehle zu.
    Olivia griff sich an den Hals. Verzweifelt rasten ihre Gedanken, sie wollte zu Katy und der Flinte rennen, um diesem Irrsinn ein Ende zu bereiten. Doch Slim trug eine Pistole bei sich, das sah sie erst jetzt.
    Danaher war so siegesgewiß, dieser eingebildete Narr. Schneller als Jeb wollte er sein, wie? Der

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