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Die meerblauen Schuhe meines Onkels Cash Daddy

Die meerblauen Schuhe meines Onkels Cash Daddy

Titel: Die meerblauen Schuhe meines Onkels Cash Daddy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adaobi Tricia Nwaubani
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ich einen $27 000-Treffer und zog von Cash Daddys Villa in eine gemietete Doppelhaushälfte mit fünf Zimmern in Aba um.
    Kurz darauf fuhr ich nach Umuahia.
    Meine Familie kam herausgeeilt, als ich vorfuhr. Eugene und Charity strichen um meinen brandneuen Lexus herum. Sie fuhren mit der Hand über die Karosserie, setzten sich hinein und wechselten sich hinterm Lenkrad ab, um so zu tun, als würden sie lenken. Meine Mutter bewunderte das Auto kurz, dann stellte sie sich an die Haustür und sah ihnen zu. Odinkemmelu und Chikaodinaka lugten hinter den Wohnzimmervorhängen hervor. Als mein Handy klingelte, konnten meine Geschwister nicht mehr an sich halten. Sie quietschen wie Babys, die man unter den Achseln und am Bauchnabel kitzelt.
    Es war mein Lufthansapilot-Mugu, dessen $27 000 mir meinen Umzug ermöglicht und zu meinem Lexus beigesteuert hatten. Ich bat den Wohltäter meiner Familie, mich bitte später noch einmal anzurufen. Selbst unter den günstigsten Umständen musste ich übernatürliche Fähigkeiten aufbieten, um seinen kehligen Akzent zu entschlüsseln; in einer Situation, wo meine Mutter neben mir stand, würde ich bestimmt kein einziges Wort verstehen können. Meine Mutter starrte das Handy an und dann das Auto. Sie wirkte ein wenig beunruhigt. Das bekümmerte mich im Augeblick nicht weiter. Ich freute mich darauf, was sie für Augen machen würde, wenn sie das Überraschungsgeschenk sah, das ich für sie hatte.
    »Seid ihr bereit?«, fragte ich.
    Mutter und Geschwister warfen ihr Gepäck in den Kofferraum. Sie sollten das Wochenende bei mir verbringen.
    »Mama, setz dich auf den Besitzerplatz«, sagte ich.
    »Ja, ja, setz dich auf den Besitzerplatz«, jubelten Eugene und Charity.
    Mit einem bescheidenen Lächeln begab sich meine Mutter auf die rechte Wagenseite nach hinten, wo für gewöhnlich Leute saßen, die sich einen Chauffeur leisten konnten. Eugene hielt ihr die Tür auf.
    »Mama«, sagte ich zu ihrem Bild im Rückspiegel, als wir losfuhren, »ich habe noch etwas vergessen. Könntest du es einrichten, dass ein paar Verwandte – wenigstens zwei – zu mir ziehen? Es ist ein großes Haus, und ich brauche Hilfe.«
    »Gewiss. Ich werde Chikaodinakas Mutter fragen. Ich glaube, sie hat noch jüngere Kinder.«
    »Nein, nein, nein. Ich will niemand, der zu jung ist. Mir wären ältere lieber. Oder Leute, die schon einmal bei jemandem gelebt haben. Ich habe keine Zeit dafür, Leuten beizubringen, wie man die Toilettenspülung bedient und das Gas anstellt.«
    Alle lachten. Einmal hatten wir eine Hilfe aus dem Dorf, die die Porzellanteekanne für ein exotisches Trinkgefäß hielt. Und eine andere hatte die Toilette mit Zeitungsseiten verstopft, die sie aus dem Statesman meines Vaters herausgerissen hatte, um sich abzuputzen. Diese Hilfen leisteten Schwerarbeit wie Ochsen, aber sie bereiteten Probleme der eigenen Art.
    »Wie groß ist das Haus?«, wollte Charity wissen.
    »Meinst du das, wo wir hinfahren, oder das, was ich bauen will?«
    »Wo wir hinfahren.«
    »Wart’s ab. Du wirst schon sehen.«
    Sie wippte auf ihrem Sitz und strahlte. Charity war so ein kindliches Gemüt. Sie lehnte sich von hinten an meine Kopfstütze und spielte mit meinen Ohren. Ich kam mir wie ein richtig großer Bruder vor.
    »Okay, und was ist mit dem, das du bauen willst?«, fragte Eugene. »Wie groß ist das?«
    »Doppelt so groß wie das, das ihr bald sehen werdet.«
    »Wow! Bin ich froh, dass die Uni noch nicht wieder losgegangen ist«, sagte Eugene. »Ich habe Godfrey geschrieben, dass wir dieses Wochenende zu deinem Haus fahren. Wenn er den Brief kriegt, kommt er bestimmt sofort nach Aba.«
    Eugene war an der University of Ibadan im ersten Semester. Meine Mutter hatte ihn beschworen, sich doch eine Universität näher an zu Hause auszusuchen, aber er beharrte eisern darauf, dass die medizinische Fakultät in Ibadan die beste sei. Dem widersprach niemand; was uns missfiel, war die Entfernung. Außerdem war Ibadan ein bekannter Unruheherd. Sobald der Wahlkampf richtig anlief, würde es wieder blutige Straßenkämpfe geben. Mein Vater hätte Eugene niemals erlaubt, dort zu studieren, aber mein Vater hätte so einiges nicht erlaubt, wenn er noch gelebt hätte.
    Meine Mutter ermahnte mich ungefähr fünfhundertmal, vorsichtig zu fahren, ehe wir schließlich ankamen. Als ich hupte, öffnete mein Wächter das Tor. Ich parkte mitten auf dem Grundstück, ein Stück von dem geschlossenen Garagentor entfernt.
    »Aboki, komm und bring

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