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Die meerblauen Schuhe meines Onkels Cash Daddy

Die meerblauen Schuhe meines Onkels Cash Daddy

Titel: Die meerblauen Schuhe meines Onkels Cash Daddy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adaobi Tricia Nwaubani
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Bewegung brauche, und die einzige Bewegung, die ich habe, ist das Zufußgehen.«
    »Mama, was soll das heißen?« Sie holte tief Luft.
    »Kings, ich will das Auto nicht haben.«
    »Aber …«
    »Was immer auch diese Arbeit sein mag, die du, wie du sagst, für Boniface machst, ich finde, du solltest dir eine ordentliche Anstellung besorgen und dort weggehen. Vergiss nicht, dass du aus einem guten Elternhaus stammst. Vergiss nicht, woher du kommst. Und du hast deinem Vater vor seinem Tod versprochen, dass eine andere Arbeit nur eine vorübergehende Notlösung wäre. Du hast ihm versprochen, dass du als Chemie-Ingenieur arbeiten würdest.« Dieses Gespräch mit meinem Vater konnte ganz gewiss nicht als Versprechen am Sterbebett gelten.
    »Na gut, ich muss das akzeptieren«, sagte ich schließlich.
    »Komm doch jetzt mit nach unten und guck mit uns fern.«
    »Nein, lass nur. Ich bin ein bisschen müde. Ich möchte schlafen.«
    Das fröhliche Gelächter meiner Geschwister drang von unten herauf. Wenigstens bei ihnen waren meine Bemühungen nicht vergebens.

22

    Lieber Shehu,

    für Ihre E-Mail danke ich Ihnen ganz herzlich.
    Es ist mir eine Freude, Ihnen sagen zu können, dass ich Ihnen helfen kann. Die Art, wie Ihre Verwandten verfolgt werden, die Gattin und der Sohn des Generals, bestürzt mich. Es muss für sie alle ja schrecklich sein.
    Bitte lassen Sie mich wissen, wie ich Ihnen dabei helfen kann, die Gelder wieder in Ihren Besitz zu bringen.

    Herzlich Edgar Hooverson

    P. S.: Sie erwähnten, Sie wollten mir 20 Prozent der Gesamtsumme geben. Heißt das, dass ich $11,6 Millionen (elf Millionen sechshunderttausend Dollar) bekomme? Bitte um Klärung. Danke.

    Es war natürlich etwas anderes als Stammzellenforschung oder einen Menschen auf den Mond zu befördern, aber für einen Mugu die richtige Verpackung zu finden war eine Wissenschaft für sich. Wenn ich dabei den kleinsten Fehler machte, wurden meine Mugus skeptisch und lösten sich in Luft auf.
    Ich musste die Transaktion auf eine Art und Weise erklären, die Edgar Hooverson ohne weiteres verstand. Ich musste ihn überzeugen, dass alles risikolos und zugleich transparent war. Ich musste ihm das Gefühl geben, dass ich jemand war, dem er vertrauen konnte. Ich musste ihm die Vorstellung einflößen, dass er jemand Besonderes war, dass das Schicksal seine einzigartige Stellung im Universum erkannt und beschlossen hatte, ihn endlich zu belohnen. Ich musste ihm zeigen, wie verletzlich ich war. Ich musste ihn erkennen lassen, wie dringend wir seine Hilfe benötigten, wie dankbar wir für alles waren, was er für uns unternahm. Ich musste ihm fein abgestimmt den Glauben einimpfen, dass jedes Wort meiner Geschichte die Wahrheit war. Und schließlich musste ich ihm natürlich den Mund wässrig machen auf das viele Geld, an dem ich ihn gern teilhaben lassen würde, sobald unser zeitweiliges Dilemma gelöst war.

    Lieber Freund,

    vielen Dank für Ihre Antwort auf die E-Mail meiner lieben Schwester. Ja, Mister Hooverson. Wenn Sie uns bei dieser Transaktion helfen, werden Sie von uns 20 Prozent bekommen, das heisst, $11,6 Millionen (elf Millionen sechshunderttausend US-Dollar). ich hoffe, dieser Betrag ist zufriedenstellend.
    Mister Hooverson, von nun an müssen wir beide als Team sehr eng zusammenarbeiten. Ich möchte vorschlagen, dass wir uns einen Code überlegen, den wir jedem unserer Schreiben voranstellen. Mein Vorschlag wäre »aluta continua«, natürlich nur, wenn Ihnen etwas anderes nicht lieber wäre.
    Dies ist mein Codename, den ich mir ausgesucht habe, weil meine Familie zurzeit einen Kampf gegen die Ungerechtigkeit führt. Aber wir werden weiterkämpfen, denn am ende muss immer die Wahrheit siegen. Wie der verstorbene Uthmn Dan Fodio, einer unserer grossen Führer, sagte: »Das Gewissen ist eine offene Wunde. Nur die Wahrheit kann sie heilen.« Dieser Codename muss in all unseren Schreiben und Telefongesprächen vorkommen. Der Sinn dessen mag Ihnen nicht unmittelbar einleuchten, aber, mein lieber Freund, leider gibt es in Nigeria viel Korruption, und die Leute verfallen auf alle möglichen krummen Touren.
    Bitte verstehen Sie: Gerade weil wir von Menschen, die meiner Familie sehr nahestanden, enttäuscht und verraten wurden, lassen wir unsere Vorsicht fahren und schenken ihnen Vertrauen, obwohl wir Sie gar nicht kennen. Aber wie das Sprichwort sagt: Manchmal sind Fremde treuer als Freunde. Auch der gute Samariter war für den Mann, dem er half, ein Fremder. Ich

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