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Die meerblauen Schuhe meines Onkels Cash Daddy

Die meerblauen Schuhe meines Onkels Cash Daddy

Titel: Die meerblauen Schuhe meines Onkels Cash Daddy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adaobi Tricia Nwaubani
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Straßenbau und andere Infrastrukturmaßnahmen. Er versprach, ausländische Investoren anzuziehen, damit Abia den ihm zustehenden Platz auf der Weltkarte erhielt. Wieder konnte ich mich nicht halten vor Bewunderung für diesen Teufelskerl Boniface Mbamalu. Ich hatte diese Rede zwei Tage zuvor verfasst und gestern die halbe Nacht damit verbracht, sie mit ihm zu proben. Aber ich war lediglich der Architekt; Cash Daddy hatte den Worten wirkliches Leben eingeflößt. Das versammelte Gaunervolk besaß vielleicht nicht das geistige Rüstzeug, um diese ganzen wunderbaren Versprechen zu würdigen, aber das Fernseh- und Rundfunkpublikum würde sie verstehen.
    Cash Daddy kam zum Schluss.
    »Meine Brüder und Schwestern, Gott segne Abia, Gott segne uns alle.«
    Die Menge brach in überschwängliche Hoch- und Jubelrufe aus.
    Cash Daddy lächelte, winkte, winkte weiter und hörte gut zehn Minuten lang nicht auf zu winken, bevor wir endlich zu den Jeeps zurückkehrten und davonfuhren.

    In der Firma wartete ich darauf, dass Cash Daddys Beratungen mit seinen Parteigenossen ein Ende nahmen. Er wollte hinterher mit mir reden. Unterdessen bemerkte ich mit Freude, dass mein guter Freund Edgar immer noch mit Eifer bei der Sache war.

    Lieber Shehu, Aluta continua!

    Ich habe einen weiteren Anruf von Jude von der Sicherheitsfirma erhalten, und er hat mich beschuldigt, unnötige Verzögerungen zu verursachen. Ich versicherte ihm, dass es nicht meine Schuld sei, wenn es so lange dauert. Ich hatte ja keine Vorstellung von den vollständigen Bedingungen, bevor ich ihm die anderen Dokumente schickte, sonst hätte ich noch damit gewartet. Ich würde es sehr begrüssen, wenn Sie oder Ihre Schwester ihn anrufen und ihm versichern könnten, dass ich an den Verzögerungen in keiner Weise schuld bin.
    Ich weiß, dass Sie und Ihre Schwester mit sehr viel fertigwerden müssen, aber keine Sorge, ich werde Ihnen auf jeden Fall helfen, diese Sache durchzuziehen. Sie können darauf vertrauen, dass ich Ihnen helfen werde, bis alles erledigt ist.

    Herzlich Ihr Freund Edgar

    Oh, ich hatte volles Vertrauen zu ihm.
    Das Geld, das Mister Hooverson bis jetzt nach Nigeria geschickt hatte, war für die Beurkundung der Änderung des Begünstigten und die Notargebühren gewesen. Im Gegenzug hatte ich ihm alle Quittungen und anderen Dokumente gesandt, die er brauchte, um bei der Sicherheitsfirma Anspruch auf das Geld zu erheben. Er befand sich jetzt in den Händen unserer Amsterdamer Kollegen, die ihn weiter melken würden, bis er endgültig die Geduld verlor.
    Es lag auch eine E-Mail von meinem Lufthansa-Mugu vor, in der er mir mit dem FBI drohte. Haha. Leider konnte das FBI nicht viel gegen uns unternehmen. Wir hatten fiktive Unternehmen, die bei der Corporate Affairs Commission und der Handelskammer eingetragen waren. Wir hatten Kontoangaben, die uns im Laufe der Zeit von verschiedenen Mugus gegeben worden waren, und wir hatten Transaktionen von einigen tausend Scheinkonten in Banken auf der ganzen Welt durchgeführt. Jeder, der unsere Spur zu verfolgen suchte, verschwendete bloß seine kostbare Zeit.
    Mein Telefon klingelte. Es war Charity. Sie rief von einem Business-Center in ihrer Schule an.
    »Kings, der Termin für die Immatrikulation steht jetzt fest. Es ist der neunundzwanzigste November. Wirst du an dem Tag im Lande sein?«
    Ich lächelte. Meine Schwester hatte den letzten Satz vermutlich hinzugefügt, um mithörende Ohren wissen zu lassen, dass sie einen Bruder hatte, der es sich leisten konnte, ins Ausland zu reisen.
    Als ich zur Abia State University fuhr, um den Professor aufzusuchen, den Buchi empfohlen hatte, rümpfte er angesichts von Charitys Punktzahl erst einmal die Nase. Dann sagte ich ihm, wie viel ich zu zahlen bereit war, und er erklärte sich bereit, mal zu »schauen, was sich machen lässt«. Drei Wochen später war Charitys Aufnahme zum Studium der Philosophie mit der Unterschrift des Prorektors bestätigt.
    »Mehr ließ sich beim besten Willen nicht machen«, teilte mir der Professor mit. Die Warteliste für Jura war schon übervoll.
    Mein Vater hätte seiner Tochter niemals erlaubt, sich für ein derart wertloses Studium einzuschreiben, aber Philosophie zu studieren war immer noch viel besser, als ein Jahr lang zu Hause zu sitzen und nichts zu tun. Und obwohl sie sich zu dem Vorgang nicht äußerte, war auch meine Mutter zufrieden. Für ein Draufgeld hatte der Professor mir versichert, er werde meine Schwester im nächsten Semester

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