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Die Meerhexe

Die Meerhexe

Titel: Die Meerhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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Unterseeboot, das augenblicklich mit voller Kraft an der Wasseroberfläche fuhr, in der Nähe von Key West angekommen und steuerte direkt auf die Meerhexe zu. Fast zur gleichen Zeit stach von Havanna aus ein mit Lenkwaffen ausgerüsteter russischer Zerstörer in See, der den gleichen Kurs einschlug wie das U-Boot. Und nur kurze Zeit später lichtete ein weiterer Zerstörer in Venezuela den Anker.
    Die Roamer, Lord Worths Überwachungsschiff unter dem Kommando von Conde, hatte die Hälfte ihres Weges zurückgelegt.
    Die Starlight unter ihrem Kapitän Easton begann sich gerade von der Questar zu lösen, die ihre Maschinen gestoppt hatte. Mit Hilfe von Pappschablonen war ein neuer Name auf den Bug gemalt worden: Georgia. Cronkite hatte kein Interesse daran, daß irgendein Schiff, mit dem sie Kontakt aufnahmen, über Funk die Existenz eines Kutters namens Questar bestätigen konnte. Vom Achterdeck stieg mit dem charakteristischen Rotorgeknatter ein Helikopter auf, flog einen Kreis und nahm dann Kurs nach Südosten, um der Questar über Funk die Position und den Kurs der Torbello durchzugeben, sobald er sie gefunden hatte. Minuten später nahm die Questar wieder ihre Fahrt auf, und auch sie bewegte sich in südöstlicher Richtung.

IV
    Lord Worth saß mit Larsen und Palermo bei einer Tasse Tee in seinem Salon, als der Funker anklopfte und mit einer Nachricht in der Hand eintrat. Er gab sie Lord Worth und sagte: »Für Sie, Sir. Aber die Botschaft ist irgendwie verschlüsselt. Haben Sie ein Codebuch?«
    »Brauche ich nicht«, winkte der Lord ab und lächelte mit einem Anflug von Selbstzufriedenheit – es war das erste Lächeln seit längerer Zeit. »Ich habe den Code selbst erfunden.« Er tippte sich an die Stirn. »Mein Codebuch ist da drin.«
    Der Funker verließ den Raum. Die beiden anderen Männer sahen erwartungsvoll zu, wie der Lord die Nachricht zu entschlüsseln begann. Als das Lächeln von seinem Gesicht verschwand, schlug ihre Neugier in leichte Beunruhigung um, die sich in echte Besorgnis verwandelte, als auf beiden Wangen des Lords pfenniggroße, dunkelrote Flecken erschienen. Er legte das Blatt Papier auf den Tisch, atmete zweimal tief durch und stieß dann wie schon bei der Nachricht vom Untergang der Crusader eine Flut von nicht wiederholbaren Flüchen aus, die diesmal allerdings noch eindrucksvoller waren. Nach einiger Zeit brach der Wortschwall ab – nicht, weil dem Lord nichts mehr eingefallen wäre, sondern weil ihm schlicht die Luft ausging.
    Larsen war nicht so dumm, Lord Worth zu fragen, ob etwas passiert sei. Statt dessen fragte er mit ruhiger Stimme: »Wollen Sie uns nicht erzählen, was los ist?«
    Lord Worth faßte sich mit sichtlicher Anstrengung wieder und sagte: »Es scheint, daß …« Er brach ab und korrigierte sich – es war einer seiner Grundsätze, daß die rechte Hand nicht wissen sollte, was die linke tat: »Ich wurde informiert – und ganz zu Recht, wie es jetzt scheint –, daß eine Anzahl von Ländern, die uns feindlich gesonnen sind, durchaus in Erwägung ziehen, Marinestreitkräfte gegen uns einzusetzen. Eines dieser Länder hat diese Erwägung anscheinend schon in die Tat umgesetzt – ein Zerstörer hat soeben seinen Heimathafen in Venezuela verlassen und einen Kurs eingeschlagen, auf dem er irgendwann zwangsläufig auf uns treffen muß.«
    »Das würden sie doch nicht wagen«, sagte Palermo ungläubig.
    »Menschen im Macht- und Geldrausch machen vor nichts halt.« Es schien Lord Worth nicht aufzufallen, daß diese Beschreibung ganz besonders auf ihn zutraf.
    »Wer sind die anderen?« fragte Larsen.
    »Russen.«
    »Ach nein.« Larsen schien nicht sonderlich erschüttert. »Das gefällt mir aber nicht sehr.«
    »Wir könnten es gut ohne sie aushalten«, stimmte der Lord zu, der seine Gelassenheit wiedererlangt hatte. Er zog ein Notizbuch aus der Tasche, das Telefonnummern enthielt, und blätterte es durch. »Ich glaube, ich muß mich mal mit Washington unterhalten.« Er hatte die Hand schon nach dem Hörer ausgestreckt, als das Telefon klingelte. Er nahm den Hörer ab und schaltete gleichzeitig das hereinkommende Gespräch auf Lautsprecher um.
    »Worth?«
    Eine volle Stimme erfüllte den Raum: »Sie wissen, wer ich bin?«
    Worth wußte es – die Stimme gehörte Corral.
    »Ja.«
    »Ich habe meine Informationen nochmals überprüft, Sir. Ich fürchte, unsere Annahmen waren nur allzu richtig. Sowohl X als auch Y sind entschlossen, die Unterstützung der Kriegsmarine in

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