Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Mehrbegabten

Die Mehrbegabten

Titel: Die Mehrbegabten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
sein. Das ist so, als pumpe man einen unendlich großen Ballon auf, der nie platzen wird.«
    Im Fernsehen sagte Thors Provoni: » – seine Welt habe ich nie gesehen. Er begegnete mir im tiefen Weltraum. Er war auf Patrouille und fing automatische, Signale meines Schiffs auf. Dort, im tiefen Weltraum, baute er den Grauen Dinosaurier um, nahm telepathisch mit seinen Brüdern auf Frolix 8 Verbindung auf und bekam die Erlaubnis, mich hierher zu begleiten. Er ist nur einer von vielen. Ich glaube, er kann tun, was wir tun müssen. Wenn er es nicht kann, gibt es noch hundert andere wie ihn, die ein Lichtjahr entfernt warten. In Schiffen, die den Hyperraum durchfliegen können. Im Notfall könnten sie also sehr schnell hier sein.«
    »Da blufft er jetzt aber«, sagte Ed Woodman. »Wenn sie durch den Hyperraum fliegen könnten, hätten Provoni und auch dieses Wesen das gemacht; aber sie sind durch den normalen Raum gekommen, natürlich mit ÜLG-Antrieb.«
    »Aber er hat sein Schiff benützt, den Grauen Dinosaurier«, erwiderte Nick. »Ihre Schiffe könnten für den Hyperraum gebaut sein, das seine ist es nicht.«
    »Dann glauben Sie ihm?« fragte Elka.
    »Ja«, sagte Nick.
    »Ich glaube ihm auch«, sagte Ed Woodman, »aber er ist mit allen Wassern gewaschen. Die Geschichte, acht Stunden vor dem erwarteten Zeitpunkt aufzutauchen – das hat alle aus dem Gleichgewicht gebracht und war zweifellos Absicht. Und er hat sich da hingestellt und mit Milliarden Volt belasern lassen. Und sein ›Freund‹, Morgo Soundso; er hat ihn herausgeholt und sichtbar gemacht, um uns zu beeindrucken.« Mit Nachdruck fügte er hinzu: »Und ich bin beeindruckt.«
    Charley ging zum Wohnzimmerfenster, öffnete es, beugte sich hinaus und schrie: »He, frißt du ganz New York? Tu es nicht, hörst du?« Sie schloß mit ausdrucksloser Miene das Fenster.
    »Das wird wirken«, sagte Nick.
    »New York ist meine Heimatstadt«, erklärte Charley. Sie preßte plötzlich die Finger an die Stirn. »Ich habe etwas gespürt. Wie ein – ein Abtasten, ein Sondieren. Das hindurchzuckte und wieder verschwand.«
    »Er sucht nach Neuen Menschen«, sagte Nick, von einer plötzlichen Eingebung erfaßt.
    »O Gott«, stöhnte Elka. »Ich habe es eben auch gespürt, nur für einen Augenblick. Er sucht wirklich nach Neuen Menschen. Was wird er mit ihnen machen? Sie umbringen? Verdienen sie das? Uns haben sie auch nicht umgebracht.«
    »Denny«, sagte Charley. »Und mich beinahe. Sie hätten im Bundesgebäude fast auf mich geschossen. Und sie haben Nick bezahlte Mörder hinterhergeschickt. Wenn man das alles – wie sagt man? – hochrechnet – «
    »Ein ganz hübscher Durchschnitt«, bestätigte Nick. Und Cordon, dachte er. Wahrscheinlich erschossen. Wir werden es nie genau wissen – nur, daß er tot ist. Ob Provoni es schon weiß? fragte er sich. Gott sei uns gnädig, er wird vielleicht zum Berserker.
    Provoni sagte auf dem Bildschirm: »Wir hörten Sendungen von der Erde ab und erfuhren von Eric Cordons Tod.« Sein breites Gesicht zog sich schmerzgepeinigt zusammen. »Im Laufe der nächsten Stunde werden wir die näheren Umstände erfahren – die wahren, nicht das, was über die Medien verbreitet worden ist, und wir werden – « Er machte eine Pause. Er berät sich mit dem Wesen, dachte Nick. »Wir werden – « Wieder verstummte Provoni. »Die Zeit wird es zeigen«, sagte er schließlich düster, den großen Kopf gesenkt, die Augen geschlossen. Ein Zucken lief über seine Züge, als versuche er mit Mühe, mit größter Mühe, sich zu beherrschen.
    »Willis Grem«, sagte Nick. »Der hat es getan. Daher kam der Befehl. Provoni weiß, wo er nachsehen muß. Dieser Mord wird alles, was von jetzt an geschieht, in einem anderen Licht erscheinen lassen, alles, was Provoni tut und sagt; was sein Freund tut. Er verdammt die herrschenden Kreise. Ich glaube, Provoni ist der Typ, der – «
    »Sie wissen nicht, welchen Einfluß das fremde Wesen auf ihn haben mag«, meinte Ed. »Es könnte Provonis Bitterkeit und Haß mildern.« Zu Elka sagte er: »Wirkte es – grausam, als es dein Gehirn erforschte? Feindselig?«
    Sie überlegte und sah Charley an. Charley schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht«, sagte Elka. »Es war nur so fremdartig. Und es suchte etwas, das es in mir nicht fand. Also zog es weiter. Es dauerte nur Sekundenbruchteile.«
    »Könnt ihr euch vorstellen, wie das Ding Hunderte von Gehirnen abtastet?« begeisterte sich Nick. »Vielleicht Tausende?

Weitere Kostenlose Bücher