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Die Mehrbegabten

Die Mehrbegabten

Titel: Die Mehrbegabten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Immelmanns. Das ist ganz toll.« Der Flitzer tauchte hinab, fegte zwischen hohen Gebäuden dahin. »Hören Sie sich das an«, sagte Charley und trat noch fester aufs Gaspedal.
    »Wenn Sie so fliegen, hält man uns an«, meinte er.
    Sie drehte den Kopf.
    »Begreifen Sie immer noch nicht? Sie haben ausgespielt. Das ganze Establishment, alles, was geschützt werden sollte – es ist fort. Ihre Vorgesetzten sind wie der Mann, den Sie und Ed unten im Haus gefunden haben.«
    »Wissen Sie«, sagte er, »Sie haben sich verändert, seit wir uns kennen.« Seit zwei Tagen, meinte er. Die brodelnde Lebenskraft war aus ihr verschwunden. Sie war hart geworden, auf eine fast billige Art. Sie trug noch immer ihre Schminke, aber diese war nun zu einer totalen Maske geworden, leblos. Er hatte es schon vorher bemerkt, aber jetzt kam es aus tieferen Gründen. Alles an ihr wirkte leblos, selbst wenn sie sprach oder sich bewegte. So, als fühlte sie nicht mehr, meinte er. Aber wenn man bedachte, was alles geschehen war: erst der Angriff auf die Druckerei in der 16. Avenue, dann die schreckliche Begegnung mit diesem Lumpen Willis Grem, dann Dennys Tod. Und jetzt dies. Es ist ihr nichts geblieben, womit sie fühlen könnte.
    »Ich kann nicht so fliegen wie Denny«, sagte sie, als könne sie seine Gedanken lesen. »Er war ein Meisterpilot. Er schaffte bis zu hundertfünfzig.«
    »In der Stadt?« zweifelte Nick. »Bei Verkehr?«
    »Auf den Freiwegen«, sagte Charley.
    »Ihr wärt beide schon umgekommen.« Ihre Raserei beunruhigte ihn. Sie war recht schnell geworden. Der Tacho zeigte 130. Schnell genug für ihn.
    »Wissen Sie«, sagte Charley und umklammerte mit beiden Händen die Pinne, während sie starr vor sich hinblickte.
    »Denny war ein Intellektueller, ein echter. Er hat alle Pamphlete und Broschüren von Cordon gelesen, alle seine Schriften. Er war sehr stolz darauf. Er kam sich dadurch den anderen überlegen vor. Wissen Sie, was er immer sagte? Er sagte, er – Denny – könne sich nie irren, und er vermöge aus jeder Prämisse eine exakte Schlußfolgerung zu ziehen.«
    Sie wurde langsamer und lenkte den Flitzer durch eine Nebenstraße zwischen niedrigeren Häusern hindurch. Sie schien jetzt ein Ziel zu haben – bisher war sie nur zum Spaß geflogen, aber jetzt nahm sie Gas weg und ließ den Flitzer tiefer sinken. Nick schaute hinunter und sah einen Platz ohne Gebäude.
    »Central Park«, sagte sie und sah ihn an. »Sind Sie schon einmal hier gewesen?«
    »Nein«, erwiderte er. »Ich hätte nicht gedacht, daß es ihn noch gibt.«
    »Das meiste nicht mehr. Er ist zu einem einzigen Morgen Land zusammengeschrumpft. Aber er ist immer noch ein Park.« Sie sagte düster: »Denny und ich fanden ihn eines Tages, als wir spät nachts herumflogen, so gegen vier Uhr früh. Wir waren wirklich von den Socken. Dort landen wir.« Der Flitzer kippte hinab und wurde immer langsamer, bis er sich kaum noch vorwärtsbewegte, dann setzten die Gummireifen auf. Der Flitzer wurde mit eingezogenen Tragflächen schlagartig zu einem Bodenfahrzeug.
    Charley öffnete ihre Tür und stieg aus. Nick tat es ihr nach und war verblüfft über das Gefühl des Grases unter seinen Füßen. Er hatte noch nie in seinem Leben auf Gras gestanden.
    »Wie sind Ihre Reifen?« fragte er.
    »Was?«
    »Ich bin Profilschneider, erinnern Sie sich? Wenn Sie mir eine Lampe geben, sehe ich nach, ob sie bearbeitet worden sind. Es könnte Sie das Leben kosten, wissen Sie. Einen runderneuerten Reifen zu haben, und es nicht zu wissen.«
    Charley legte sich ins Gras, die Arme unter dem Kopf. »Meine Reifen sind in Ordnung«, sagte sie. »Wir benützen die ›Seekuh‹ nur nachts, wenn Platz zum Fliegen ist. Untertags verwenden wir sie nicht als Bodenfahrzeug, außer in dringenden Fällen. Wie bei dem, als Denny umkam.« Sie verstummte und starrte zu den Sternen hinauf.
    »Niemand kommt hierher?« fragte Nick.
    »Niemand. Sie würden den Park ganz verschwinden lassen, aber Grem hat etwas für ihn übrig. Er scheint hier als Kind gespielt zu haben.« Sie hob den Kopf und sagte verwundert: »Können sie sich Willis Grem als Baby vorstellen? Oder auch Provoni? Wissen Sie, warum ich Sie hergebracht habe? Damit wir uns lieben.«
    »Oh«, sagte er.
    »Sie wundern sich nicht?«
    »Es hat sich schon angekündigt, seit wir uns begegnet sind«, sagte er. Für seine Person stimmte das gewiß. Er vermutete, daß es bei ihr nicht anders war.
    »Darf ich dich ausziehen?« fragte sie und kramte in seinen

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