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Die Meister der Am'churi (German Edition)

Die Meister der Am'churi (German Edition)

Titel: Die Meister der Am'churi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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mit etwas mehr Kraft als nötig zurück zu dem Tisch, an dem sie die ganze Zeit gelehnt hatte.
    „Spiel nicht mit mir, Wölfin“, knurrte er gereizt. „Ja, ich zögere um Ni’yo Willen. Wenn er nicht wäre, würden wir beide gerade die zweite Runde beginnen.“
    Sie lächelte schmal, riss sich dann von ihm los. „Ni’yo wäre nicht gegangen, hätte er genau das hier verhindern wollen. Er missgönnt es dir nicht, wenn du deinen körperlichen Hunger noch anderswo als nur bei ihm stillst, Jivvin. Das Einzige, was er fürchtet, ist dich zu verlieren.“
    „Er wird mich nicht verlieren, und ich werde mir das Vergnügen mit dir selbst missgönnen.“ Er packte Lyneas Hände, die sich in Bereiche verirren wollten, wo er sie auf gar keinen Fall belassen durfte – zumindest, wenn er bei klarem Verstand und seinem Vorsatz treu bleiben wollte. Sie hatte wunderbar schlanke Hände mit langen, geschmeidigen Fingern. Oh, es war leicht sich vorzustellen, was sie damit alles vollbringen könnte, wenn er sie nur ließe! Jivvin begann zu schwitzen, als er sich nicht entscheiden konnte, ob er sie fortstoßen oder zu sich heranreißen wollte.
    „Ni’yo weiß, dass deine Neigung eigentlich nicht Männern gilt und dass eifersüchtiges Besitzdenken der schnellste Weg ist, einen dominanten Drachen wie dich in die Flucht zu schlagen. Sei unbesorgt, ich will lediglich deinen Körper. Dein Herz gehört meinem Bruder, daran würde ich niemals rühren wollen.“ Lynea presste sich an ihn, was nicht allzu sehr zu Jivvins Konzentration beitrug. Sie hatte solch feine Haut, noch weicher und glatter als Ni’yos …
    „Woher glaubst du zu wissen, was Ni’yo weiß, denkt und will?“, fragte er, während sein Herz wie wild pochte und jeder Pulsschlag bis in seine Lenden fuhr. Mit einem beinahe verzweifelten Schnauben hob er Lynea hoch und setzte sie unsanft auf die Tischplatte. Dann, mit einer blitzschnellen Bewegung schaffte er es, ihrem Klammergriff zu entfliehen und eine komplette Tischbreite Abstand zwischen ihnen zu schaffen. „Du kennst ihn kaum, ich hingegen habe seit zwanzig Jahren beinahe jeden Tag mit ihm verbracht und ihn studiert.“
    „Manche Dinge sind offensichtlich, vor allem, wenn man den nötigen Abstand hat, um sie erkennen zu können“, schnurrte sie. „Und du kannst mir glauben, dass ich nichts tun würde, was Ni’yo verletzt. Ich weiß nicht genau, was ihm alles widerfahren ist, aber ich habe gesehen, wie er kämpfen musste. Ich habe seine Einsamkeit gewittert, als er noch gegen den Hass aller Menschen zu bestehen hatte. Er liebt dich, Jivvin, und ich liebe ihn, als das einzige Lebewesen dieser Welt, das so ist wie ich.“
    Jivvin gab auf, vor ihr fliehen zu wollen, hielt sie jedoch auf eine Armlänge Entfernung, als sie über die Tischplatte sprang und sich wieder an ihn zu drängen versuchte. Sie war stark, stärker sogar als viele Am’churi; trotzdem konnte er ihr standhalten. Noch.
    „Ich wollte dich, seit ich dich das erste Mal gesehen habe. Nur ein einziges kurzes körperliches Vergnügen, Jivvin, und dann lasse ich dich ziehen.“
    Sie wirkte traurig, als sie das sagte, schien die Niederlage zu spüren. Jivvin wusste nicht, ob er stolz sein sollte, diesen großen Fehler nicht begangen zu haben – oder ob es der dümmste Fehler seines Lebens war, ihr nicht nachzugeben.
    „Lynea, wenn du irgendjemand wärst, irgendeine Frau, irgendeine Tochter Murias, dann würde ich gar nicht erst versuchen, mich selbst zu beherrschen.“ Er strich über ihr Gesicht, das so viel Ähnlichkeit mit Ni’yos besaß. Es kribbelte in seinen Fingern, dennoch zog er die Hand nicht weg. „Aber du bist seine Schwester. Es würde zwischen uns stehen, selbst wenn ich dich nur ein einziges Mal nehmen würde.“
    „Noch nie hat ein Mann mich zurückgewiesen, wenn ich ihn haben wollte“, sagte sie leise, und es klang verwundert. „Ich bin die Führerin meines Rudels, ich habe keinen Gefährten. Es war ein langer Weg an die Spitze – das Erbe der Schattenelfen hat mir nicht so viel Hass beschert wie Ni’yo, aber es hat Jahre gedauert, bis man mich trotz meines Mischblutes akzeptiert hat.“ Sie rückte ein wenig von ihm ab, wofür Jivvin ihr dankbar war – er war sich gar nicht so sicher, dass er ihr noch lange widerstanden hätte.
    „Ich bin stärker als alle anderen, schneller, meine Sinne sind schärfer. Ich bekomme, was ich will und wen ich will und für gewöhnlich bin ich diejenige, die andere abweisen muss. Die jungen

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