Die Meister der Am'churi (German Edition)
ungeschützte Kehle dar, als sie sich aus Lyneas Klammergriff nicht mehr befreien konnte. Jivvin sah, wie Lynea sich vorbeugte, vermutlich sogar zubiss, ohne die Frau zu verletzen; damit war der Kampf beendet und die beiden mischten sich wieder zu den anderen, als wäre nichts geschehen.
Auch Jivvin sprang nun vom Baum und setzte sich neben Lurez nieder.
„Was hältst du von ihr?“, fragte Lurez, ohne ihn anzusehen.
„Falls du wissen willst, ob ich die Schwester als Ersatz nehme, dann kann ich dich beruhigen. Lynea treibt mich in den Wahnsinn, sonst nichts. Wenn du dein Glück bei ihr versuchen willst, bitte sehr.“ Jivvin grinste, als Lurez hastig in den Himmel blickte, als gäbe es dort wichtige Dinge zu erforschen.
„Ich bin doch nicht verrückt!“, wehrte sein Freund schließlich ab. „Ich meinte ja nur. Du verbringst viel Zeit mit ihr.“
„Ich hab auch schon viel Zeit mit dir verbracht, na und?“ Er lachte, als Lurez auffuhr, und klopfte ihm beschwichtigend auf den Rücken. „Du bist ihr wahrscheinlich zu blond, einen nennenswerten Pelz hast du auch nicht, aber vielleicht lässt sie sich auf einen Ringkampf mit dir ein? Du solltest nicht schlechter als dieses Mädchen abschneiden.“
„Nicht heute Nacht“, murmelte Lurez und blickte zu Lynea hinüber, die gerade damit beschäftigt war, Brynn zu füttern, der quer über ihrem Schoß lag und tatsächlich zum ersten Mal friedlich wirkte. „Solange ich dabei nicht nackt sein muss, wäre es allerdings keine schlechte Idee.“
~*~
„Hey, Am’churi!“ Brynn hatte die unsichtbare Linie zwischen den beiden Lagern überschritten und fixierte Lurez mit einem spöttischen Blick, die Arme vor der bloßen Brust verschränkt.
„Lust auf einen Freundschaftskampf?“ Er war froh, dass Lynea ihm nicht nur verziehen, sondern auch diese Rangelei erlaubt hatte. Hoffnung, sie zu gewinnen hatte er keine, er wusste, was die Drachenkrieger konnten, die von jung an mit Körper und Waffen zu töten ausgebildet wurden. Wer sollte es besser wissen als er, Brynn?
Ich werde mich nicht leicht geschlagen geben!, dachte er entschlossen und straffte sich, als der blonde Am’churi, der vielleicht vier oder fünf Jahre älter war als er selbst, widerstrebend aufstand und zu ihm herüberkam. Brynn war klar, dass er mit seiner aggressiven Haltung die Hauptschuld an der kritischen Stimmung zwischen den Gruppen trug und wollte mit dem Kampf helfen, ein wenig Entspannung zu bewirken. Nach dem Zusammenstoß am Nachmittag konnte er einen Grund vorweisen, warum er ausgerechnet den Freund von diesem Jivvin ausgewählt hatte. Musste ja niemand wissen, dass er ihm auch so gefiel, schon vom ersten Moment an ...
„Mein Name ist Lurez.“ Brynn unterdrückte ein Schaudern, die Stimme des Am'churi hatte einen angenehmen, warmen Klang. Lurez war nicht im klassischen Sinne schön zu nennen, sein Gesicht war ein wenig zu länglich, die Nase ein bisschen zu ausgeprägt, der Blick aus grünen Augen zu streng, als dass er dem Ideal entsprach; sein hochgewachsener Körper hingegen konnte nur als aufregend bezeichnet werden. Brynn musste an sich halten, um sich nicht zu verraten, als Lurez erst die Stiefel abstreifte, dann das Hemd aus grauer Wolle über den Kopf zog und sich ein prachtvoller männlicher Oberkörper offenbarte, mit breiten Schultern und einem flachen Bauch, dessen Muskelstränge nicht zu protzig hervortraten. Brynn gab vor, ungeduldig zu werden, um Lurez scheinbar missbilligend anzustarren zu können, den feinen, hellen Haarflaum, der auf der Brust und unter dem Bauchnabel sichtbar war, die schmalen Hüften, die wohlgeformten Beine, die von der eng anliegenden Hose aus dunklem Leder nicht versteckt wurden.
„Du verzeihst, wenn ich mich nicht gänzlich entblöße?“, fragte Lurez. Eine Andeutung verlegener Röte überzog sein Gesicht, das für einen Moment seine Strenge verlor – was Brynn einen weiteren wohligen Schauder bescherte. Offenkundig war der Am'churi nicht so abgeklärt, wie er sich nach außen hin gab. Rasch knotete er sich das lange schwarze Haar zu einem Zopf, damit es ihn nicht behinderte.
„Ich bin es nicht gewohnt, nackt zu kämpfen, es würde mich wahrscheinlich ablenken. Ich verspreche, dass ich keinen Vorteil dir gegenüber daraus ziehen werde.“
Brynn nickte knapp, hielt dabei seinen Blick so kühl und abweisend wie nur möglich.
„Ich werde ebenfalls keinen Vorteil daraus ziehen, indem ich mich an deinem Hosenbund festkralle oder
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