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Die Meister der Am'churi (German Edition)

Die Meister der Am'churi (German Edition)

Titel: Die Meister der Am'churi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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dazu, Am’churi, trau dich, so übel schmecke ich bestimmt nicht.“
    Verwirrt starrte Lurez ihn an, zuckte dann die Schultern und neigte sich zu ihm herab. Brynn schloss die Augen, um sich nicht zu verraten. Gewiss stand ihm ins Gesicht geschrieben, wie sehr er die Nähe dieses Mannes genoss, das Spiel der Muskeln, die er an seinem Körper spürte, das Gefühl, unter ihm geborgen zu sein. Mühsam unterdrückte er das tiefe Stöhnen, das in seiner Brust drängte, fuhr lediglich leicht zusammen, als sich die Zähne seines Gegners in seine Kehle vergruben. Brynn wartete, regungslos erstarrt, während Lurez kurz verharrte und ihn dann wieder freigab. Wie gerne hätte er das leichte Kratzen der stoppelbärtigen Wangen noch länger an seinem Hals gespürt, und den Duft des Mannes intensiv in sich aufgenommen!
    „Alles in Ordnung?“
    Lurez’ Stimme brachte Brynn zurück in die Wirklichkeit. Eine Wirklichkeit, die tatsächlich weit attraktiver als die Traumwelt war. Vom ersten Moment an hatte ihn Lurez gereizt, aber jetzt, wo er ihn mit diesen grünen Augen besorgt musterte, hätte Brynn ihn am liebsten gepackt und geküsst und …
    „Du solltest vielleicht von mir runtergehen, sonst hab ich gleich ein großes Problem“, flüsterte er und zog absichtlich eine missbilligende Grimasse, wandte dabei den Blick ab, um noch mehr den Anschein zu geben, dass die Nähe des Am’churi ihm unangenehm war.
     
    „Oh!“ Mit einem verlegenen Grinsen rutschte Lurez von ihm herab und half ihm dann beim Aufstehen.
    „Du warst nicht schlecht, Kleiner!“ Lurez wollte dem jungen Wolfswandler – der allerhöchstens zwei Fingerbreit kleiner war als er selbst – auf die Schulter klopfen, fing sich jedoch im letzten Moment ab, als er dessen vor plötzlichem Schmerz verzerrten Ausdruck bemerkte. Nun nahm er auch den Blutgeruch wahr, packte Brynn am Arm und drehte ihn ruckartig herum. Quer über das Schulterblatt verlief eine gezackte Risswunde, die ziemlich tief war und heftig blutete.
    „Was …?“ Verwirrt blickte Lurez sich am Boden um und entdeckte dort einen scharfkantigen Stein.
    „Du hättest etwas sagen sollen, die Verletzung hat dich eingeschränkt!“, sagte er vorwurfsvoll. „Der Kampf ist ungültig!“
    Brynn schüttelte den Kopf und setzte an, hitzig zu widersprechen, doch da ging Lynea dazwischen.
    „Ich denke auch, der Kampf sollte morgen wiederholt werden.“
    „Die Wunde hat mich nicht behindert, ich hätte sowieso verloren“, widersetzte Brynn, duckte sich allerdings unterwürfig, als Lynea ihm zärtlich den Zeigefinger auf die Lippen legte und ihn so zum Schweigen anhielt.
    „Mag sein oder nicht, trotzdem solltet ihr das morgen oder bei nächster Gelegenheit, noch einmal ausfechten. Und nun komm, bevor dir gleich das Blut zwischen den Zehen steht!“
    Brynn warf Lurez einen letzten Blick zu, der irgendwo zwischen Belustigung, Schmerz und einem entschuldige, ich bin machtlos, sie will es so! schwankte, dann ließ er sich zurück zu seinem Rudel zerren.
    Seltsam aufgewühlt setzte sich Lurez wieder an seinen Platz neben Jivvin . Die aggressive Spannung zwischen den Gruppen war wie weggeblasen. Die ersten Am’churi und Wolfswandler legten sich bereits schlafen, die anderen unterhielten sich leise untereinander über bedeutungslose Themen. Einige Freunde klopften Lurez aufmunternd auf den Rücken, lobten seine Haltung im Kampf, bedauerten das dumme Missgeschick mit dem Stein, an dem niemand die Schuld trug – auch wenn der kleine Wolf besser direkt etwas gesagt hätte – und damit war es erledigt. Er konnte einen Blick auf Brynn erhaschen, um den sich gleich mehrere Rudelmitglieder kümmerten. Was sie anstellten, um die Wunde zu versorgen, wusste er nicht, er hegte allerdings keine Zweifel, dass Brynn morgen früh schon wieder wohlauf sein würde.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Jivvin leise.
    „Hm.“ Lurez wusste es selbst nicht. „Ich dachte nur … Es ist so seltsam, den ganzen Tag über hatte der Kerl uns angefeindet, aber eben im Kampf wirkte er entspannt, er hat sogar gelacht.“
    „Ich vermute, er hat nichts gegen dich oder mich, sondern gegen Am’churi im Allgemeinen“, murmelte Jivvin gedankenverloren. „Wahrscheinlich hat er durch einen von uns jemanden verloren, den er liebt, oder wurde in einem Kampf verletzt. Lynea sagte ihm doch, er solle die Vergangenheit ruhen lassen.“
    „Wir kämpfen nicht gegen Muriakinder“, erwiderte Lurez.
    „Er könnte noch sehr jung gewesen sein, bevor er

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