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Die Meister der Am'churi (German Edition)

Die Meister der Am'churi (German Edition)

Titel: Die Meister der Am'churi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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ähnliches“, erwiderte er. Sie nahmen Aufstellung, etwa drei Schritt voneinander entfernt.
    „Keine Verwandlungen, keine tödlichen Angriffe, keine ehrlosen Tiefschläge!“, sagte Lynea, wobei sie vor allem ihn anblickte. Brynn knurrte zustimmend. Er vertraute darauf, dass der Am'churi ehrenhaft kämpfen würde, schon, um sich vor seinem Großmeister keine Blöße zu geben.
    „Der Kampf endet, wenn einer um Gnade bittet, flieht, oder so bewegungsunfähig ist, dass er aufgeben muss.“ Brynn und Lurez nickten, ohne sich dabei aus den Augen zu lassen. Er konnte den Am’churi riechen, den körpereigenen Duft des Mannes, den salzigen Schweiß, Leder und Wolle, den Kräutertee, den Lurez eben getrunken hatte, und seine Aufregung. Äußerlich war ihm nichts anzumerken, doch der rasche Herzschlag verriet ihn.
    Ob er mich ebenso wahrnehmen kann?, dachte Brynn bei sich. Er wusste nicht, inwieweit die Sinne der Am’churi denen gewöhnlicher Menschen überlegen waren.
    Die plötzliche Spannung in Lurez’ Körper warnte ihn vor, Brynn warf sich nach vorne, bevor sein Gegner ihn überwältigen konnte. Sie prallten gegeneinander. Starke Hände glitten über Brynns Haut, fanden erst keinen Halt, packten dann entschlossen zu, als Brynn es ebenfalls schaffte, Lurez zu umklammern. Sie schlugen sich gegenseitig die Arme fort, lösten sich kurz, nur um sofort wieder anzugreifen. Rasch gingen sie beide zu Boden, rollten übereinander, ohne dass einer von ihnen den entscheidenden Vorteil erringen konnte. Es war Brynn, dem es als Erster gelang, seinen Gegner auf den Rücken zu werfen.
    „Du bist stärker als du aussiehst, Wölfchen“, stieß Lurez kurzatmig hervor, während er Brynn mühsam davon abhielt, sich auf seinen Bauch zu knien. „Schwerer allerdings auch!“ Er lachte vergnügt, ein jungenhaftes Lachen, das ungehindert durch Brynns innere Abwehr brach. Der Anblick dieser Augen, die ihn plötzlich anstrahlten, zwang ihn regelrecht dazu, sich anstecken zu lassen. Unfähig, noch weiter finster und wütend zu starren, ließ er sich überwältigen und lachte laut auf.
    „Du bist dafür erstaunlich beweglich für ein Riesenreptil, dazu noch mitten in der dunklen, kalten Nacht!“, japste er, als sie beide sich erinnerten, wozu sie eigentlich hier am Boden lagen.
    „Ich geb dir gleich beweglich!“
    Brynn sah und spürte, wie Lurez die Beine anzog, und versuchte hastig, sich aus seiner Position – halb auf, halb neben dem Am’churi kniend – zu lösen. Doch der hielt ihn eisern an den Unterarmen gepackt und gab ihn nicht frei, bis er Brynn mit seinen langen Beinen umschlingen und niederwerfen konnte.
    Brynn stöhnte unterdrückt vor Schmerz, er war ungünstig auf einem spitzen Stein gelandet, der sich in seinen Rücken bohrte. Er wehrte sich gegen Lurez’ anhaltende Bemühungen, ihn in einen Klammergriff zu zwingen, aus dem er sich nicht mehr befreien konnte. Doch Brynn hatte das kurze Zögern seines Gegners gespürt. Und war es wirklich nur ein Lichtreflex der Lagerfeuer gewesen oder hatte da einen Moment lang Sorge in Lurez’ Blick geleuchtet?
    Unsinn!, schalt er sich selbst. Er leistete weiterhin ein wenig Widerstand, einerseits, um seinen enttäuschten Rudelgefährten noch etwas zu bieten, andererseits, weil es sich so gut anfühlte, das Gewicht des Am’churi zu spüren, der sich auf seiner Hüfte niedergelassen hatte, die Kraft der Hände, die versuchten, ihm die Arme neben dem Kopf zu halten, der warme Atem, der stoßweise über Brynns Haut strich … Er wusste, was mit ihm geschah, oder geschehen könnte, wenn er sich nicht fortan von Lurez fernhalten würde. Das will ich aber gar nicht, und wie sollte es auch möglich sein?
    „Nun gib doch endlich auf, Wölfchen!“, rief Lurez, allerdings mit einem freundlichen, neckenden Ton in der Stimme. Brynn war so dankbar, dass es kein kalter Spott war, keine Verachtung, und ergab sich schließlich der hilflosen Unterwerfung. Er hatte keine Angst, nicht vor diesem Mann, der ihn nicht demütigte, sondern wie einen Freund behandelte.
    Obwohl ich das wirklich nicht verdient habe!
    „Ich ergebe mich“, sagte er heiser und streckte den Kopf nach hinten, um seine ungeschützte Kehle zu präsentieren.
    „Beiß ihn!“, erklang Lyneas Stimme von der Seite. „Nicht fest, nur so ein wenig. So zeigst du, dass du ihn als Kämpfer respektierst und seine Niederlage annimmst.“
    Brynn spürte das Zögern in Lurez’ angespanntem Körper und blickte zu ihm hoch.
    „Das gehört

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