Die Meister der Am'churi (German Edition)
vergrößerte seine Hilflosigkeit. Gewiss, er könnte sich verwandeln, mit seinen Drachenkräften wäre es leicht sich zu befreien. Aber er hatte versprochen sich nicht zu wehren!
Vielleicht will er mich bloß ein wenig schlagen und mit Worten demütigen, dachte er, glaubte allerdings selbst nicht daran.
„Was die Meister mit diesem Bastard angestellt haben, war das Schlimmste, was einem Am’churi von Menschenhand geschehen kann“, sagte er leise. Sprechen war anstrengend und nutzen würde es wohl kaum etwas, doch Lurez wollte, dass Brynn es erfuhr. „Man nennt diese Strafe das Martuz . Dem Am’churi werden die Hände so gebrochen, dass die Knochen schief zusammenwachsen und nicht mehr zu richten sind. Am’chur verstößt ihn auch nicht, wie es sonst bei solch einem Ehrverlust geschieht, sondern hindert ihn am Selbstmord, zwingt ihn zu leben, und sich am Leben zu halten. Er kann nur noch als Bettler vegetieren mit diesen nutzlosen, verkrüppelten Händen. Tag um Tag muss er so in Elend und Hunger zubringen, und jede Nacht aus Albträumen über sein Verbrechen erwachen, oft viele Jahre lang. Erst in den letzten Stunden verlässt ihn Am’chur und verschlimmert damit die Qual des Sterbens. Es gibt nichts Grauenhafteres als ein Dasein im Martuz.“
Lurez sah kurz auf zu Brynn, der vor ihm stand und aus unergründlichen Bernsteinaugen betrachtete. Sofort ließ er alle Hoffnung fallen, es gab kein Anzeichen dafür, dass ihm Gnade zuteilwerden würde. Er wandte sich mit geschlossenen Lidern ab, soweit es ihm möglich war, und wartete auf das, was auch immer nun folgen würde.
Hoffentlich beeilt er sich wenigstens!
Lurez fuhr zusammen, als sich eine Hand an sein Kinn legte und ihn mit Nachdruck dazu brachte, sich wieder aufrecht zu halten und zu Brynn aufzublicken. Er wusste, dass man ihm seine Nervosität ansah, konnte aber nichts tun, um es zu verhindern. Der junge Wandler gab nach wie vor keinen äußeren Hinweis, an dem Lurez sich hätte orientieren können, was mit ihm geschehen würde. Gewiss, er hörte den raschen Herzschlag, roch den Moschusduft männlicher Erregung – zu übersehen war sie auch nicht …
Brynn schob sich noch ein wenig dichter an ihn heran. Mit Daumen und Zeigefinger strich er über Lurez’ Wange, langsam und sanft. Sein Geschlecht war so nah, dass Lurez es erreichen könnte, würde er sich nur ein Stückchen nach vorne lehnen. Das Streicheln war angenehm, und nach kurzer Zeit wagte er es, sich zu entspannen, weiterhin auf der Hut, dass Brynn vielleicht genau darauf wartete, um überraschend zuschlagen zu können. Doch die Berührung blieb sacht und besänftigte seine Ängste, die er kaum vor sich selbst hatte eingestehen wollen. Das Schweigen zwischen ihnen wuchs, mehrere Minuten lang, bis Lurez erneut unruhig wurde. Was hatte Brynn vor, warum begann er nicht, womit auch immer? Zudem wurden die Schmerzen in Armen, Schultern und Knien allmählich unangenehm.
„Soll ich … ihn … nehmen?“, fragte er. Seine Stimme klang so zittrig, wie er sich tatsächlich fühlte. Noch schlimmer traf es ihn, dass die Vorstellung, Brynns Schaft in den Mund zu nehmen, ihn zu spüren und zu schmecken, keineswegs abstieß, sondern ihn selbst hart werden ließ.
„Möchtest du es denn?“, erwiderte Brynn und blickte ihm dabei zwischen die Beine. Lurez wandte den Kopf zur Seite, vor Scham schoss ihm das Blut ins Gesicht. Er schwieg, wusste nicht, was er sagen sollte. Einerseits wollte er es, es wäre nicht das erste Mal, dass er einen Mann mit dem Mund befriedigte und Brynn gefiel ihm. Doch die Situation als solche war weiterhin ungewiss. Würde Brynn ihn benutzen und danach demütigen? Wenn er mit ihm schlafen wollte, wozu dann die Fesseln?
Unvermittelt kniete sich Brynn vor ihm nieder, fuhr ihm mit beiden Händen durch die Haare, streichelte zärtlich über seine noch immer erhitzten Wangen.
„Als ich damals auf diese Weise knien musste, hätte ich es getan, um mein Leben zu retten“, wisperte er mit flackerndem Blick. „Würdest du es nur aus demselben oder ähnlichen Grund tun? Eben, um deine Ehre zu bewahren? Oder weil du es wirklich willst?“
Lurez rang schwer um Atem, ohne zu wissen, warum er plötzlich in Luftnot war und kämpfte gegen den Impuls, seinen Kopf gegen Brynns zu lehnen, auf der Suche nach Halt und Sicherheit.
„Ich weiß es nicht“, presste er hervor. Er konnte das Zittern nicht mehr unterdrücken, als er Brynns Lippen spürte, die über seinen Hals wanderten.
„Sag,
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