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Die Meister der Am'churi (German Edition)

Die Meister der Am'churi (German Edition)

Titel: Die Meister der Am'churi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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ausfechten, du brauchst es nicht an wehrlosen Brutlingen auslassen!“
    Noch war er der Stärkere. Wenn er sich beeilte, konnte er Ni’yo besiegen, denn der hatte sich noch immer nicht der Macht zugewandt, die in ihm lag.
    „Nun? Wagst du es nicht?“, höhnte er.
    Ni’yo verjagte einige wenige Brutlinge, die aggressiv schnaubend in seiner Nähe umherflogen, und erwiderte dann gelassen: „Nicht so hastig. Ich habe es nicht allzu eilig mit dem Sterben, aber gut, wenn es dir so wichtig ist …“
    Charur schwankte einen Moment, irritiert von so viel Gleichmut. Gewiss, er hatte gesehen, wie wenig Ni’yo sich früher um sein eigenes Leben geschert hatte, doch von den Erfahrungen, die dazu gehörten, hatte er ihn getrennt! Nun, ihm sollte es recht sein …
     
    ~*~
     
    Alle Kämpfe kamen zum Erliegen, als diese beiden Drachen einander zu umkreisen begannen. Der Purpurne war um gut ein Drittel größer als Ni’yo, der dies mit Schnelligkeit und Gewandtheit ausglich. Er scheute sich nicht davor, Treffer hinzunehmen, wenn er dadurch einen Vorteil erringen konnte. Mit mächtigen Schwanzschlägen trieb er Charur zurück, schaffte es mehrmals um Haaresbreite, den Gegner fast aus der Luft zu holen und zum Absturz zu bringen. Wandler, Elfen und Am’churi halfen sich gegenseitig, zurück zum Plateau zu gelangen, die Drachen suchten sich Felsvorsprünge, wo sie sich niederließen. Selbst die Seelenlosen, die Jivvin noch immer als gefährlicher empfand als die wahren Drachen, flogen herbei, viele von ihnen schwer verletzt. Ein bizarres Publikum, das diesen außergewöhnlichen Kampf verfolgte. Es sah beängstigend schön aus, wie sich diese beiden mächtigen Kreaturen jagten, mit Klauen und Zähnen beinahe verspielt nach den Schwingen des Gegners schnappten. Die Gesetze der Natur schienen für diese beiden nicht zu gelten, so leicht, wie sie der Schwerkraft zu trotzen wussten.
    „Können die sich überhaupt verletzen? Also richtig?“, schrie Jivvin Ilanrin zu. Charurs Gebrüll hallte ohrenbetäubend im Canyon wider.
    „Ni’yo ist jung, seine Schuppen sind nicht so dicht und verhärtet, dass es unmöglich wäre, ihn tödlich zu treffen. Ob er hingegen Charur überhaupt besiegen kann, weiß ich nicht zu sagen.“
    Wieder gelang Ni ’ yo ein Treffer, diesmal schlug er beide Vorderpranken gegen Charurs Schädel.
     
    Ilanrin sah zu, wie sich die Aufmerksamkeit aller auf die beiden Drachen fixierte. Erst als er sicher war, nickte er Norim zu, der das Zeichen weitergab. Er konnte es nicht mitverfolgen, doch Ilanrin wusste, was jetzt geschah: Mehr als tausend Elfen schlichen sich über die Ebenen heran und attackierten die Brutlinge mit den Giftnadeln, die sie diesen beiden Am’churi verdankten. Selbst, wenn Charur bemerken sollte, was mit diesen geistlosen Kreaturen geschah, würde er es nicht verhindern können. Ilanrin hatte mit Absicht über die wahre Anzahl an Kriegern, die er mitnehmen wollte, gelogen. Er wusste, dass er den Am’churi genauso vertrauen konnte wie den Muriakindern. Aber Freundschaften endeten rascher als Feindschaften und letztendlich war all dies nur geschehen, weil er einst sicher gewesen war, Vertrauen schenken zu dürfen. Auch unterlag Verrat nicht immer Absicht, Folter und Angst lösten nahezu jede Zunge. Hätte Ilanrin geahnt, wie viele Drachen es tatsächlich gab, hätte er die dreifache Anzahl Krieger vorausgeschickt. Nun musste reichen, was er aufzubieten hatte.
    Er musste sein Volk beschützen.
     
    ~*~
     
    Kommt schon, nur noch ein winziges bisschen näher!, dachte Yumari. Sie ließ die beiden Drachen nicht für einen Herzschlag aus den Augen, folgte jeder Bewegung, harrte auf den richtigen Moment. Sie waren fast in Reichweite! Langsam ließ sie die Kette kreisen – und endlich, der Purpurne glitt in ihre Richtung! Yumari legte alle Kraft, die sie besaß, in diesen einen Wurf und gab die Kette frei. Sie flog geradewegs auf Charur zu, der seine Verdammnis weder kommen sah noch spürte – und wickelte sich um Ni’yos Leib, der im letzten Moment in die Flugbahn geriet. Wie ein Stein stürzte der schwarze Drache ab, landete mit knapper Not auf dem Plateau, rutschte, von seinem eigenen Schwung getragen, ein Stück über das Gestein. Dann lag er still. Drei Herzschläge lang rührte sich niemand, weder Mensch noch Elf noch Drache.
    Dann schrie Jivvin auf: „NEIN!“ Der Schmerz in seiner Stimme, in seinen fassungslos aufgerissenen Augen traf Yumari wie ein Schwerthieb. Das hatte sie nicht

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