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Die Meister der Am'churi (German Edition)

Die Meister der Am'churi (German Edition)

Titel: Die Meister der Am'churi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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hochklettern, um sich zurück ins Gefecht stürzen zu können. Doch welche Wahl blieb ihnen?
    Jivvin entdeckte einen Wolf, der in Bedrängnis war: Sein Sprung war fehlgegangen, der Drache, den er angreifen wollte, hatte ihn mit der Pranke erwischt. Jivvin rannte bereits, bevor er vollständig erfasst hatte, was dort geschah, seine gewandelten Beine trugen ihn rascher als der Wind voran. Furchtlos sprang er auf das Maul der schwarz geschuppten Kreatur und rammte ihr sein Chi’a direkt ins Auge. Der Drache brüllte in Agonie seinen Zorn und Schmerz heraus. Da sie sich mittlerweile über dem Plateau befanden, konnte Jivvin sich zur Seite werfen. Noch bevor er den Boden berührte, sah er, dass für den Wolf jede Hilfe zu spät gekommen war: Er hing zerfetzt in den Klauen.
    Für Trauer blieb keine Zeit, nicht einmal für ein kurzes Gebet. Jivvin kehrte sofort zurück zum Abgrund. Warten auf den nächsten Feind.
     
    ~*~
     
    Charur schnaubte unzufrieden. Die Sterblichen waren viel zu wehrhaft. Was war das für eine Waffe, mit der sie seine Kinder töteten? Weder Harla noch Ni’yo hatten davon etwas gewusst! Schon acht Drachen waren gefallen, und da, Ni’yos Geliebter hatte den Nächsten umgebracht. Er blickte zu seinem Spielzeug hinüber. Ni’yo kreiste ruhig über dem Geschehen, das er unbeteiligt beobachtete.
    „Bring mir den dort. Tot, aber in einem Stück!“, befahl er und wies ihn geistig zu Jivvin. Er musste herausfinden, wie stark seine Kontrolle über Ni’yo tatsächlich war, während er immer noch nach Ilanrin suchte, den er zwar spürte, doch nirgends entdecken konnte. Derweil rief er nach den Brutlingen. Sie sollten sich um die Schattenelfen unten im Tal kümmern, und um jene Sterbliche, die hilflos in den Felsen umherkletterten.
     
    ~*~
     
    Jivvin wusste sofort, dass es Ni’yo war, der auf ihn zukam, dabei lässig den Pfeilen auswich, die auf ihn verschossen wurden, Yumaris Kette weitläufig umging und keinem sprungbereiten Angreifer zu nahe kam.
    Er hob sein Chi’a, innerlich noch immer taub und kalt. Jivvin wusste, er konnte nicht gegen Ni’yo kämpfen. Nicht so, nicht, wenn Ni’yo ihm ein wahrhaftiger Feind war …
    Hektisch wich er zurück, versuchte, hinter Felsen in Deckung zu gehen. Doch rasch wie ein Gedanke war Ni’yo bereits heran, bewegte sich so viel schneller als jedes andere Lebewesen hier, packte Jivvin und warf ihn nieder.
    Orophin schlich sich an, das Chi’a in der einen Hand, eine Giftnadel in der anderen bewegte sich dieser Koloss mit einer Heimlichkeit, die einem Schatten gleichkam. Und dennoch, der Drache sah oder spürte den Feind. Ohne auch nur den Kopf zu wenden, bewegte er den Schweif und fegte Orophin beiseite, als wäre er nichts als eine lästige Fliege. Wenn Jivvin Luft bekommen würde, hätte er geschrien.
    Ni’yo hob die Klaue. Sonnenlicht spiegelte sich in den metallisch-schwarz glänzenden Schuppen, die Krallen – eine jede länger als Jivvins ganze Hand – schienen stark genug, um Felsbrocken zu zerschneiden. Er zappelte, kämpfte gegen die Pranke, die ihn am Boden hielt. Vergeblich.
    Wundersame Ruhe senkte sich über ihn, er fühlte sich innerlich so klar wie noch nie zuvor. Wenn er hier sterben sollte, dann war dies eigentlich gerecht. Jahrelang hatte er gegen Ni’yo gekämpft und verloren, immer hatte er von ihm das Leben geschenkt bekommen. Diesmal also nicht. Ohne Ni’yo wollte Jivvin nicht mehr leben, es war gut und richtig so. Es war keine Absicht, dass er sich zurückwandelte, begrüßte es allerdings. So war es richtig, er wollte als Mensch in die Ewigkeit gehen!
    Der Drache zögerte, senkte seinen gewaltigen Kopf. Jivvin fand sich Auge in Auge mit dieser Kreatur. Was dort in den schwarzen Tiefen schimmerte, er wusste es nicht – kein Hass oder Zorn, aber auch nichts, was hoffen ließ, dass Ni’yo sich an ihn erinnerte.
    Mit einem schrillen Schrei, der Jivvin beinahe ertauben ließ, riss der Drache den Schädel herum, breitete die Flügel aus und flog davon, ohne Jivvin ein einziges Haar zu krümmen.
    Verdutzt starrte er diesem Geschöpf nach.
    „Bist du verletzt?“, schrie Lurez, der aus heiterem Himmel neben ihm auftauchte und ihn auf die Füße zerrte.
    „Nein, ich – es schien, als hätte er plötzlich etwas Wichtigeres zu tun und darüber einfach vergessen, mich in Stücke zu reißen“, murmelte Jivvin. Er suchte das Tal ab, aber es waren zu viele schwarze Drachen, um sagen zu können, welcher davon Ni’yo war.
    „Am’chur, du hast

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