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Die Meisterin der schwarzen Kunst

Die Meisterin der schwarzen Kunst

Titel: Die Meisterin der schwarzen Kunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Dieckmann
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des Flusswassers aus seinen Augen, eine Verwandlung, die sie ohne Bedauern zur Kenntnis nahm. Erst als er vor ihr zurückwich und sie Emmas warmen Arm um ihre Schultern spürte, bemerkte sie, dass Tränen über ihre Wangen liefen.
    «Ich dachte, du würdest dich mit mir freuen», sagte Laurenz enttäuscht. «Stattdessen heulst du los wie ein kleines Gör.»
    «Und du bist ein grober Klotz!» Emma warf Laurenz einen vernichtenden Blick zu und tätschelte dabei begütigend Henrikas Arm.
    «Was hast du denn erwartet, wenn du uns spät am Abend überfällst? Siehst du nicht, wie glücklich das Mädchen ist? Ihre Tränen sind ein Zeichen der Rührung, weil du ihr das schenken willst, was sie sich lange erträumt hat. Ist es nicht so, Kindchen?»
    Henrika schniefte herzzerreißend. Nein, so war es nicht. Oder doch?
    O mein Gott, dachte sie verzweifelt, warum musste Laurenz ausgerechnet jetzt hier auftauchen? Konnte er nicht sagen, was er zu sagen hatte, und ihr dann Zeit lassen, sich zu entscheiden?
    «Wir waren soeben auf dem Weg zu einem Krankenbesuch», ließ sich plötzlich Ludwigs Stimme vernehmen. Unter Tränen sah Henrika den Wundarzt verwundert an. Sie hatte nicht erwartet, dass ausgerechnet Ludwig versuchen würde, sie aus dieser Zwickmühle zu befreien. Aber vielleicht konnte er nicht nur Krankheiten des menschlichen Auges erkennen, sondern auch den Aufruhr in ihrem Herzen.
    «Wenn du mich begleiten willst, dann wird es Zeit …»
    «Du wirst gewiss auf meine zukünftige Frau und Meisterin verzichten können», rief Laurenz dem Mann seiner Base zu. «Sie ist viel zu aufgeregt, um an ein Krankenlager zu treten.» Er nahm ein Tuch, das Emma an einem Haken über dem Herd aufgehängt hatte, und reichte es Henrika mit einer galanten Verbeugung.
    «Nun trockne erst mal deine Tränen, Liebste. Ich bin kein grober Klotz, auch wenn meine liebe Base diese Meinung von mir hat. Ich weiß, dass euch Frauenzimmern oft die Augen überlaufen, wenn ihr von Gefühlen überrumpelt werdet.» Er lachte. «Glücklicherweise haben wir Männer uns besser im Griff.»
    Der eine oder andere Mann vielleicht, dachte Henrika müde, du aber ganz bestimmt nicht. Doch sie sprach nicht aus, was ihr durch den Kopf ging. Womöglich tat sie Laurenz schon wieder unrecht, und später würde es ihr leidtun. Wenn sie erst einmal … Nein, sie verbot sich diesen Gedanken. Sie sollte besser gar nicht mehr denken, vielleicht würde dann auch das krampfartige Ziehen in ihrem Körper nachlassen. Wenn man den Worten des Pfarrers glaubte, der im Münster predigte, war es für Körper und Seele einer Frau ohnehin gesünder, wenn sie sich keinen überflüssigen Gedanken hingab, sondern wichtige Entscheidungen ihrem Vater, Bruder oder Ehemann überließ.
    Allerdings hatte Henrika nie einen Bruder gehabt, ihren Vater kannte sie nicht, und ob sie jemals einen Ehemann haben würde, hing davon ab, welche Absichten Laurenz hegte. Noch war sie frei und ungebunden, wenn man von dem gnomenhaften Schmied absah, der in ihrem Kopf herumtobte. Er zumindest trug unverkennbar männliche Züge.
    «Ich freue mich wirklich sehr darüber, dass du Meister wirst», sagte sie schließlich mit einer Stimme, die sie kaum als die ihre erkannte. Sie bemühte sich, heiter zu klingen, und nahm sich vor, lauthals zu jauchzen, falls Laurenz sie auf ihre Worte hin noch einmal packte und stürmisch mit ihr durch die Stube tanzte.
    Doch der Tanz blieb aus. Auch gut, dachte sie.
    Laurenz beugte sich zu ihr herab. «Dann bist du also nicht mehr böse auf mich?», raunte er ihr zu. «Ich meine wegen meines schlechten Benehmens draußen am Kronenburgertor?»
    Henrika schüttelte vorsichtig den Kopf und schenkte dem jungen Mann ein Lächeln, das dieser so bereitwillig erwiderte, als habe sie ihm einen kostbaren Edelstein zugeworfen. Emma atmete erleichtert auf. Obwohl sie flegelhafte Männer nicht ausstehen konnte, war sie sichtlich froh, dass Henrika über das schlechte Betragen ihres Vetters hinwegsah.
    «Ich bin glücklich, dass du mir nichts nachträgst», sagte Laurenz mit ernster Miene. «Es war nicht meine Schuld, was an jenem Morgen geschah. David, dieser Narr, hat mich bis aufs Blut gereizt. Und Carolus wird sich noch wünschen, mir die Auswahl der Kurierreiter überlassen zu haben. Denn wenn wir beide, du und ich, erst einmal das Privileg des Rates in Händen halten, werden wir unsere eigene Zeitung in Straßburg drucken.»
    «Was willst du damit sagen?»
    «Nun, in Mannheim steht noch

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