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Die Meistersinger von Nürnberg

Die Meistersinger von Nürnberg

Titel: Die Meistersinger von Nürnberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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ruf ich die neun Musen,
daß an sie blusen
mein dicht'rischen Verstand.
    Sachs: da lest es klar und nehmt es wahr
und merkt's Euch immerdar:
    David: Die Lene ist's – ich seh' es klar!
    (Nachbarn öffnen in der Gasse die Fenster und gucken heraus.)
    Kothner: Wer heult denn da?
    Beckmesser: Wohl kenn' ich alle Regeln,
halte gut Maß und Zahl;
doch Sprung und Überkegeln
wohl passiert je einmal,
wann der Kopf, ganz voll Zagen,
zu frei'n will wagen
um jung' Mägdeleins Hand. (Er verschnauft sich.)
    Sachs: Gut Lied will Takt, wer den verzwackt,
dem Schreiber mit der Feder
haut ihn der Schuster aufs Leder.
    David: Herrje! Der war's, den hat sie bestellt;
der ist's, der ihr besser als ich gefällt!
    Nachtigall Wer kreischt mit Macht?
    Vogelgesang: Ist das erlaubt so spät zur Nacht?
    Kothner, Foltz, Vogelgesang, Zorn: Gebt Ruhe hier!
    Ortel, Vogelgesang, Zorn, Nachtigall, Kothner: ‘s ist Schlafenszeit.
    David: Nun warte! Du kriegst's! Dir streich' ich das Fell! (Er entfernt sich nach innen.)
    Beckmesser: Ein Junggesell, trug ich mein Fell,
mein Ehr', Amt, Würd' und Brot zur Stell',
    Sachs: Nun lauft in Ruh', habt gute Schuh';
der Fuß Euch drin nicht knackt;
    Ortel: Ist das erlaubt so spät zur Nacht?
    Vogelgesang, Foltz, Kothner, Zorn: Mein, hört nur, wie der Esel schreit!
    (David ist, mit einem Knüppel bewaffnet, zurückgekommen. Magdalene winkt, da sie David wiederkommen sieht, diesem heftig zurück, was Beckmesser, als ein Zeichen des Mißfallens deutend, zur äußersten Verzweiflung im Gesangsausdruck bringt.)
    Beckmesser: daß Euch mein Gesang wohlgefäll'
und mich das Jungfräulein erwähl',
wenn sie mein Lied gut fand.«
    Sachs: ihn hält die Sohl' im Takt!
    Vogelgesang, Zorn: Ihr da, seid still!
    Vogelgesang, Ortel, Nachtigall, Foltz: Heult, kreischt und schreit an andrem Ort!
    Kothner: Seid still und schert euch fort!
    (David steigt aus dem Fenster und wirft sich auf Beckmesser.)
    David: Zum Teufel mit dir, verdammter Kerl.
    (Beckmesser wehrt sich, will fliehen; David hält ihn am Kragen.)

Siebente Szene
    Magdalene (am Fenster, schreiend) :
Ach, Himmel! David! Gott, welche Not!
Zu Hilfe! Zu Hilfe! Sie schlagen sich tot!
    (Sachs beobachtet noch eine Zeitlang den wachsenden Tumult, löscht aber alsbald sein Licht aus und schließt den Laden so weit, daß er, ungesehen, stets durch eine kleine Öffnung den Platz unter der Linde beobachten kann. –
    Walther und Eva sehen mit wachsender Sorge dem anschwellenden Auflauf zu; er schließt sie in seinen Mantel fest an sich und birgt sich hart an der Linde im Gebüsch, so daß beide fast ungesehen bleiben. Die Nachbarn verlassen die Fenster und kommen nach und nach in Nachtkleidern einzeln auf die Straße herab.)
    Beckmesser: Verfluchter Bursch! Läßt du mich los?
    David: Gewiß! Die Glieder brech' ich dir bloß!
    (Sie balgen sich fortwährend; bald verschwinden sie gänzlich, bald kommen sie wieder in den Vordergrund, immer Beckmesser auf der Flucht, David ihn einholend, festhaltend und prügelnd.)
    Nachtigall, Kothner, Ortel, Foltz: Seht nach! Springt zu! Da würgen sich zwei!
    (Lehrbuben einzeln, dann mehr, kommen von allen Seiten dazu.)
    Ortel: Seht nach, ‘s gibt Schlägerei!
    (Sie kommen herab.)
    Einzelne Lehrbuben: Herbei, herbei!
‘s gibt Keilerei!
    Vogelgesang, Zorn, Moser, Eißlinger, Kothner, Ortel, Nachtigall, Foltz (auf die Gasse heraustretend) :
Heda!
Herbei! ‘s gibt Schlägerei!
Ihr da! Laßt los! Gebt freien Lauf!
Laßt Ihr nicht los, wir schlagen drauf!
    Magdalene: Ach, Himmel, welche Not!
Zu Hilfe, David! Sie schlagen sich tot!
    David, bist du toll?
    (Gesellen – mit Knitteln bewaffnet – kommen von allen Seiten dazu.)
    Einige Lehrbuben: ‘s sind die Schuster!
    Andere: Nein, ‘s sind die Schneider!
    Die Ersteren: Die Trunkenbolde!
    Die anderen: Die Hungerleider!
    Moser, Eißlinger: Gleich auseinander da, Ihr Leut'!
    Gesellen: Heda! Gesellen ran!
Dort wird mit Streit und Zank getan.
Da gibt's gewiß gleich Schlägerei;
Gesellen, haltet Euch dabei!
    Die Nachbarinnen (haben die Fenster geöffnet und gucken heraus) :
Was ist denn da für Zanken und Streit?
Da gibt's gewiß noch Schlägerei!
    Lehrbuben: Kennt man die Schlosser nicht?
Die haben's sicher angericht'! –
Ich glaub', die Schmiede werden's sein. –
Nein, sind die Schlosser dort, ich wett'!
Ich kenn' die Schreiner dort!
Gewiß die Metzger sind's!
Hei! Schau die Schäffier dort beim Tanz. –
Dort seh' die Bader ich im Glanz. –
Herbei, herbei! Jetzt geht's zum Tanz!
    Zorn: Ei

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