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Die Meistersinger von Nürnberg

Die Meistersinger von Nürnberg

Titel: Die Meistersinger von Nürnberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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weiche!
Tuchscherer! Leinweber!
Immer ran wer's wagt! Immer drauf!
Schlagt's ihn hin!
    Magdalene (mit größter Anstrengung) :
Ach, David hör' ‘s ist Herr Beckmesser!
    Die Nachbarinnen: Auf, schaffet Wasser her! Wasser her,
Wasser ist das allerbest' für ihre Wut
Schafft's nur her!
die Köpf hinab!
Auf, schreit um Hilfe. Mord und Zeter!
Schreit laut!
    Lehrbuben: Dort der Pfister, denkt daran.
Hei, der hat's. Der hat genug.
Scher sich jeder heim, wer nicht mit keilt!
Tüchtig gekeilt, immer lustig! Heissa!
Keiner weiche!
Keilt euch wacker,
haltet selbst Gesellen mutig stand.
Wer wich', ‘s wär' wahrlich eine Schand'!
    Pogner (ist im Nachtgewand oben an das Fenster getreten) :
Um Gott! Eva, schließ zu!
Ich seh', ob unt' im Hause Ruh'!
    (Er zieht Magdalene, welche jammernd die Hände nach der Gasse hin ab gerungen, herein und schließt das Fenster.)
    Lehrbuben: Hei juchhe!
Wacker drauf und dran! Wie ein Mann
steh'n wir alle fest zur Keilerei!
    Die Meister und Nachbarn: Gebt Ruh und scher sich jeder heim!
Sonst schlagen wir Meister selbst noch drein!
    Gesellen: Immer drauf und dran!
Jetzt gilt's, keiner weiche hier!
Zünfte! Zünfte! Heraus!
    (Walther faßt Eva dicht in den linken Arm und zieht mit der rechten Hand das Schwert.)
    Die Nachbarinnen: Immer toller, wie sie lärmen, toben, schlagen!
Hier hilft einzig Wasser noch.
Hier an die Fenster her, bringt Wasser nur,
sonst schlagen sie sich tot!
Krug und Kanne, Topf und Hafen!
Alles voll, und gießt's ihnen auf den Kopf!
    Walther: Jetzt gilt's zu wagen, sich durchzuschlagen!
    (Er dringt mit geschwungenem Schwerte bis in die Mitte der Bühne vor, um sich mit Eva durchzuhauen. Da springt Sachs mit einem kräftigen Satze aus dem Laden, bahnt sich mit geschwungenem Knieriemen den Weg zu Walther und packt diesen beim Arm.
    Im gleichen Augenblicke hört man, rechts zur Seite im Vordergrunde, einen besonders starken Hornruf des Nachtwächters. Gleichzeitig haben die Frauen aus allen Fenstern starke Güsse von Wasser aus Kannen, Krügen und Becken auf die Streitenden hinabstürzen lassen; dieses, mit den besonders starken Tönen des Hornes zugleich, wirkt auf alle mit einem panischen Schrecken. Nachbarn, Lehrbuben, Gesellen und Meister suchen in eiliger Flucht nach allen Seiten hin das Weite, so daß die Bühne bald gänzlich leer wird. Die Haustüren werden hastig geschlossen, und auch die Nachbarinnen verschwinden von den Fenstern, welche sie zuschlagen.)
    Pogner (auf der Treppe) :
He, Lene! Wo bist du?
    Sachs (die halb ohnmächtige Eva die Treppe hinaufstoßend) :
Ins Haus, Jungfer Lene!
    (Pogner empfängt Eva und zieht sie am Arm in das Haus. Sachs, mit dem Knieriemen David eins überhauend und mit einem Fußtritt ihn voran in den Laden stoßend, zieht Walther, den er mit der andern Hand fest gefaßt hält, gewaltsam schnell ebenfalls mit sich hinein und schließt sogleich fest hinter sich zu. Beckmesser, durch Sachs von David befreit, sucht sich, jämmerlich zerschlagen, eilig durch die Menge zu flüchten.
    Als die Straße und Gasse leer geworden und alle Häuser geschlossen sind, betritt der Nachtwächter im Vordergrunde rechts die Bühne, reibt sich die Augen, sieht sich verwundert um, schüttelt den Kopf und stimmt mit leiser bebender Stimme den Ruf an):
    Nachtwächter: Hört, ihr Leut', und laßt euch sagen:
die Glock' hat eilfe geschlagen.
Bewahrt euch vor Gespenstern und Spuk,
daß kein böser Geist eur' Seel' beruck'!
Lobet Gott den Herrn.
    (Hornruf.)
    (Der Vollmond tritt hervor und scheint hell in die Gasse hinein. Der Nachtwächter schreitet langsam dieselbe hinab. Als er um die Ecke biegt, fällt der Vorhang schnell mit dem letzten Takt)

Dritter Aufzug
    Erste Szene
    (In Sachs Werkstatt. Kurzer Raum. Im Hintergrund die halb geöffnete Ladentür, nach der Straße führend. Rechts zur Seite eine Kammertür. Links das nach der Gasse gehende Fenster, mit Blumenstökken davor, zur Seite ein Werktisch. Sachs sitzt auf einem großen Lehnstuhle an diesem Fenster, durch welches die Morgensonne hell auf ihn hereinscheint:
    Er hat vor sich auf dem Schoße einen großen Folianten und ist im Lesen vertieft.
    David zeigt sich, von der Straße kommend, unter der Ladentür, er lugt herein, und da er Sachs gewahrt, fährt er zurück. Er versichert sich aber, daß Sachs ihn nicht bemerkt, schlüpft herein, stellt seinen mitgebrachten Korb auf den hinteren Werktisch beim Laden und untersucht seinen Inhalt:
    Er holt Blumen und Bänder und kramt sie auf dem Tische aus, endlich

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