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Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2

Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2

Titel: Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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gewisser Weise dabei helfen. Watson, ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie mit unserem Freund sofort nach Ihrer Ankunft in London in die Baker Street führen und dort bleiben würden, bis ich eintreffe. Glücklicherweise sind Sie ja alte Schulfreunde und haben sicherlich viel zu bereden. Mr. Phelps kann das zweite Schlafzimmer benutzen. Ich werde zum Frühstück dasein, denn es fährt ein Zug, der um acht in Waterloo Station einläuft.«
      »Aber was wird aus Ihren Nachforschungen in London?« fragte Phelps traurig.
      »Die können wir morgen anstellen. Ich denke, im Augenblick bin ich hier nützlicher.«
      »Sie können denen in Briarbrae ausrichten, daß ich morgen abend zurückzukehren hoffe«, rief Phelps, als sich der Zug langsam in Bewegung setzte.
      »Ich glaube kaum, daß ich nach Briarbrae zurückkehren werde«, antwortete Holmes, uns fröhlich nachwinkend, und der Zug fuhr aus dem Bahnhof.
      Phelps und ich besprachen die letzten Erlebnisse auf der Reise, aber wir konnten beide keine befriedigende Erklärung für die neuen Entwicklungen finden.
      »Ich nehme an, er verfolgt eine Spur des Einbruchs von gestern nacht, wenn es sich überhaupt um einen Einbrecher gehandelt hat. Ich glaube nicht, daß es ein gewöhnlicher Dieb war.«
      »Was glaubst du denn?«
      »Du kannst es meinen angegriffenen Nerven zuschreiben oder denken, was du willst. Ich glaube, um mich wird eine dunkle politische Intrige gesponnen, und die Verschwörer trachten mir nach dem Leben. Das klingt hochfliegend und absurd, aber betrachten wir doch die Fakten! Warum sollte ein Dieb durch ein Schlafzimmerfenster einsteigen, wo keine Aussicht auf Beute besteht, und warum sollte er mit einem langen Messer in der Hand kommen?«
      »Bist du sicher, daß es nicht ein Brecheisen war?«
      »O nein, es war ein Messer. Ich habe deutlich die Klinge blitzen sehen.«
      »Und warum, um alles in der Welt, sollte man dich mit solcher Feindschaft verfolgen?«
      »Ja, das ist die Frage.«
      »Nun, wenn Holmes auf demselben Standpunkt steht wie du, dann wäre sein Verhalten immerhin erklärlich. Oder nicht? Nehmen wir an, deine Theorie stimmt und ihm gelingt es, den Mann dingfest zu machen, der dich letzte Nacht bedroht hat; so wäre er ein großes Stück vorangekommen auf dem Wege und könnte auch den Mann finden, der das Marineabkommen an sich genommen hat. Die Vorstellung ist absurd, du könntest zwei Feinde haben, einen, der dich bestiehlt, und einen, der dir nach dem Leben trachtet.«
      »Aber Mr. Holmes sagte, er wollte nicht nach Briarbrae.«
      »Ich kenne ihn schon recht lange«, sagte ich, »aber ich habe nie erlebt, daß er irgend etwas ohne sehr guten Grund begonnen hätte.« Und damit schweifte unsere Unterhaltung in andere Gefilde ab.
      Es wurde für mich ein ermüdender Tag. Phelps war nach seiner langen Krankheit noch immer schwach, sein Unglück hatte ihn streitsüchtig und nervös gemacht. Vergebens versuchte ich, ihn für Afghanistan zu interessieren, für Indien, für soziale Fragen, für alles mögliche, das seinen Geist von seinen Grübeleien zu befreien versprach. Er kam immer wieder auf den verschwundenen Vertrag zurück; er fragte sich, stellte Vermutungen an und spekulierte darüber, was Holmes tun, welche Schritte Lord Holdhurst unternehmen, welche Neuigkeit er am Morgen empfangen würde. Im Lauf des Abends wurde seine Erregung ziemlich quälend.
      »Setzt du blindes Vertrauen in Holmes?« fragte er.
      »Ich habe erlebt, daß er Bemerkenswertes erreichen kann.«
      »Hat er jemals Licht in eine so dunkle Angelegenheit wie diese gebracht?«
      »O ja. Ich weiß, daß er Fragen gelöst hat, bei denen es weniger Anhaltspunkte gab als bei deiner.«
      »Aber es standen doch wohl nie so hohe Interessen auf dem Spiel?«
      »Das weiß ich nicht. Ich weiß nur bestimmt, daß er zum Nutzen dreier regierender europäischer Häuser gewirkt hat, in lebenswichtigen Angelegenheiten.«
      »Du kennst ihn gut, Watson. Er ist ein so unerforschlicher Mensch, daß ich nie genau weiß, was ich von ihm halten soll. Meinst du, er hat Hoffnung? Meinst du, er kann den Fall erfolgreich beenden?«
      »Er hat nichts gesagt.«
      »Das ist ein schlechtes Zeichen.«
      »Im Gegenteil; ich konnte beobachten, daß er im allgemeinen sagt, wenn er die Spur verloren hat. Wenn er einer Fährte folgt und sich nicht ganz sicher fühlt, daß es die richtige ist, dann gibt er sich sehr schweigsam. Nun,

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